CapitalsBreakdownPrimary915

Ab Mitte September beginnen in der NHL die Trainingscamps zur Vorbereitung auf die Saison 2021/22. Vom 16. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 jedes Team der Liga genauer unter die Lupe. Die Bestandsaufnahme umfasst die wichtigsten personellen Veränderungen, die Schlüsselspieler, die Stärken und Schwächen sowie die Playoff-Chancen der Klubs.

In dieser Ausgabe: Washington Capitals
Immer zu den potenziellen Titelgewinnern zu zählen sind die Captials rund um Superstar Alex Ovechkin. Auch in der kommenden Saison wird der russische Torjäger das Trikot des Teams aus der US-Metropole tragen, nachdem er im Juli seinen Kontrakt um fünf Jahre verlängert hatte. Für die Organisation ein klares Signal, dass das Titelfenster, von dem immer wieder gesprochen wird, wenn es um die Chance auf den Stanley Cup geht, weiterhin geöffnet ist.
Trotz einiger Abgänge, darunter mit Michael Raffl und Jonas Siegenthaler auch zwei deutschsprachige Akteure, ist der Kern der Mannschaft zusammengeblieben. Namenhafte Verstärkungen blieben jedoch aus, so dass das Team aus der Hauptstadt nicht zu den absoluten Favoriten zu zählen ist. Außenseiterchancen auf einen langen Lauf in den Stanley Cup Playoffs sind aber sicher vorhanden und gerade mit dem Zop-Torjäger dieser Generation auf dem Eis immer möglich.

siegenthaler

Die Schlüsselspieler
Kaum überraschend fällt in Washington bei Schlüsselspielern zuerst der Name Ovechkin. Kein anderer Akteur drückt der Franchise so deutlich seinen Stempel auf wie der 2004 an erster Stelle gedraftete Russe. Ovechkin ist die ultimative Offensivgefahr und zieht damit immer die Aufmerksamkeit der Verteidiger auf sich. Sein Schuss im Powerplay ist weltberühmt und dennoch kaum zu verteidigen. Im Zusammenspiel mit Evgeny Kuznetsov und Tom Wilson hat sich eine Formation gefunden, die Torgefahr, körperliche Präsenz und Kreativität miteinander vereint.
Kuznetsov ist der Kreativspieler der aufgrund der großen Präsenz von Ovechkin wenig Aufmerksamkeit erhält und dennoch von großer Bedeutung ist. 289 Vorlagen sammelte er in seinen 520 NHL-Partien.

WSH@PIT: Kuznetsov nutzt Verteidiger im Powerplay

In der Defensive liegt die Hauptlast auf John Carlson, der in der vergangenen Saison mit 23:47 Minuten Eiszeit pro Partie mit Abstand die meiste Spielzeit in Washington erhielt. Sowohl in der Offensive als auch in der Defensive weiß Carlson zu überzeugen. 44 Punkte in der vergangenen Saison sprechen hier eine ebenso deutliche Sprache wie seine Karriere-Plus-Minus-Bilanz von +87.
Vielversprechende Talente
Etwas dünn besetzt ist die Talentschmiede der Capitals. Der NHL-Kader beinhaltet wenig Akteure, die noch unter die Kategorie Nachwuchsspieler fallen. Einzig Daniel Sprong sticht hierbei noch ins Auge. Mit 24 Jahren ist er aber ebenso wie die beiden Torhüter Ilya Samsonov (24) und Vitek Vanecek kaum noch als Talent zu bezeichnen. Besonders auch, da die drei bereits NHL-Erfahrungen sammeln konnten.
Ein Blick in die gesamte Capitals-Organisation zeigt zumindest noch vier Akteure, denen kurz- bis mittelfristig der Sprung in die NHL zuzutrauen ist. Der Center Hendrix Lapierre punktete in der vergangenen QMJHL-Saison in 21 Partien 31 Mal, dürfte aber weiter in der Nachwuchsliga eingeplant sein. In der AHL befinden sich mit den beiden Angreifern Brett Leason und Kody Clark zwei Akteure, die den Sprung in die NHL schaffen könnten. Ähnlich sieht es bei Verteidiger Alexander Alexeyev aus, der in der vergangenen Saison in der AHL und der KHL Erfahrung sammeln konnte.
Stärken
Besonders in der Offensivzone wissen die Capitals zu überzeugen. 191 Treffer erzielten sie in der Vorsaison und damit die drittmeisten der NHL. Einzig die Colorado Avalanche (197) und die Pittsburgh Penguins (196) waren noch treffsicherer. Washington wusste dabei durch Kadertiefe zu überzeugen. Zwölf Spieler punkteten mindestens 20 Mal und 24 Akteure konnten mindestens einen Punkt beisteuern. Top-Torjäger im Kader war Ovechkin, der mit 24 Treffern zwei Mal häufiger einnetzte als T.J. Oshie.

BOS@WSH, Sp2: Oshie fälscht Ovis Schuss im PP ab

Neben der Offensive stechen bei den Capitals die Special-Teams heraus. In Überzahl rangierten Sie in der Vorsaison auf dem dritten Rang und netzten in fast jedem vierten Powerplay ein (24,8 %), wobei Oshie hier Ovechkin in Sachen Torerfolge noch überflügelte. Auch bei weniger Spielern auf dem Eis konnten sich die Capitals einen Spitzenplatz in der Statistik sichern. 84 Prozent der Unterzahlsituationen überstanden sie ohne Gegentor und rangierten damit auf Rang fünf in der NHL.
Entwicklungspotenzial
Auf der Torhüterposition setzten die Hauptstädter auf Vanecek und Samsonov. Keiner der beiden konnte eine Fangquote von 91 Prozent erreichen und beide mussten nach der Saison auf einen Gegentorschnitt von 2,69 blicken. Mit den Abgängen von Zdeno Chara und Siegenthaler bleibt abzuwarten, ob die Defensive die Lücken kompensieren kann oder sich sogar weiterentwickelt. Für die beiden Torhüter wäre das in der eigenen Entwicklung wichtig, sind sie doch bisher noch nicht der Rückhalt gewesen, den die Mannschaft bräuchte, um zu den absoluten Titelkandidaten zu gehören.
Ähnliches: [Washingtons Kapitän bleibt weiter an Board und will den Rekord]
Playoff-Chancen
Eine Playoffteilnahme dürfte für die Capitals das Mindestziel der Saison darstellen. Die nahezu unveränderte Offensive sollte weiterhin für ausreichend Tore sorgen. Über die Länge des Playoff-Laufs wird die Entwicklung in der Verteidigung und zwischen den Pfosten entscheiden.