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Am 7. (1. Runde) und 8. Juli (2. bis 7. Runde) findet der NHL Draft 2022 im Bell Centre in Montreal statt. Viele Talente aus Deutschland, Österreich und der Schweiz dürfen sich Hoffnung machen, von einem der 32 NHL-Teams ausgewählt zu werden. NHL.com/de stellt die besten Spieler vor.

In dieser Ausgabe: Luca Hauf (Deutschland)
Hinter Hauf liegt ein aufregendes Eishockey-Jahr: Der Stürmer nämlich trug gleich Trikots von fünf unterschiedlichen Teams: Er lief für die Krefeld Pinguine in der DEL, für die Löwen Frankfurt in der DEL2, für den Krefelder EV in der Oberliga und in der U23 sowie für die deutsche U18-Nationalmannschaft auf.
Dabei erfuhr der 18-Jährige, wie nahe Auf- und Abstieg beieinander liegen können. Denn während DEL-Gründungsmitglied Krefeld Pinguine aus der höchsten deutschen Spielklasse abstieg, stiegen die Löwen Frankfurt aus der DEL2 in die DEL auf.
"Der Abstieg hat mich hart getroffen", sagt der gebürtige Krefelder. "Ich kenne die Pinguine nur in der DEL und war früher bei jedem Spiel im Stadion. Dass miterleben zu müssen, ist hart. Auch als Spieler war ich immer noch Fan. Da tut es nochmal mehr weh, als bei den anderen, die nicht aus Krefeld kommen."
Immerhin gelang mit den Löwen der Durchmarsch in den Playoffs (16-0) sowie die damit verbundene Zweitliga-Meisterschaft und der Aufstieg. "Es hat mir gutgetan, am Ende der Saison nach Frankfurt gegangen zu sein. Das waren zwar nur acht Spiele, aber es war noch einmal ein Push auf einem hohen Level", erklärt Hauf. "Das war wirklich ein großer Cut. Vor allem war es eine komplett andere Stimmung in der Stadt, in der Kabine und in der Organisation. In Krefeld ging es ja seit Wochen gegen den Abstieg, da war die ganze Situation viel angespannter. Man hat den Druck bei allen, auch den Fans, gespürt. In Frankfurt war die Stimmung insgesamt positiv, man hat sofort gemerkt, dass es hier nur um den Meistertitel geht. Es war ein riesiger Konkurrenzkampf mit fünf Sturmreihen im Training, trotzdem wurde ich super aufgenommen und jeder wollte diesen Titel. Der Kontrast war also ziemlich krass."

Vorbild Leon Draisaitl
Für die NHL-Scouts konnte sich der 1,81 Meter große und 83 Kilogramm schwere Linksschütze jedenfalls ins Schaufenster stellen. Das galt auch bei der Heim-WM mit der U18, bei der Hauf in vier Spielen drei Tore für Deutschland erzielte. "Ich wusste von Anfang an, dass die WM eine große Chance ist, mich zu zeigen. Gleichzeitig habe ich aber versucht, mir keinen Druck zu machen. Ich wollte einfach mein bestes Spiel zeigen", so der Nachwuchsstürmer.
Beim NHL Draft 2022 könnte Hauf in den hinteren Runden ausgewählt werden. "Wenn es passiert, dann passiert es", sagt das deutsche Talent. "Die Chance ist nicht besonders groß, sie besteht aber."
Erste Kontakte in die beste Eishockey-Liga der Welt sind bereits geknüpft. "Letztes Jahr haben mein Berater und ich mit mehreren Teams gesprochen, unter anderem den Arizona Coyotes. Tiefe Verbindungen sind daraus aber nicht entstanden. Ich denke also, dass ich eher weiter hinter landen werde", glaubt Hauf.
Könnte er sich ein Team aussuchen, wären es die Edmonton Oilers. "Einfach wegen Leon Draisaitl, er ist der beste deutsche Spieler und ein Riesenvorbild. Es wäre cool, einmal mit ihm zu spielen", erzählt der Krefelder. "Leon ist so ruhig an der Scheibe, kann diese gut abschirmen und hat eine phänomenale Übersicht."
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In der Ruhe liegt die Kraft
Die Zahlen von Hauf aus Schüler-Bundesliga-Zeiten erinnern zumindest ein klein wenig an die von Draisaitl. "Ich glaube nicht, dass man das vergleichen kann", relativiert er. "Ich versuche zwar, ihm nachzueifern und seine Statistiken zu erreichen. Es sind aber zwei Welten, denn er ist ein Weltklasse-Spieler. Es wäre nicht gerechtfertigt, mich mit ihm zu messen."
Als eine seiner Stärken nennt Hauf seine Coolness: "Ich bin ruhig im Umgang mit der Scheibe, lege sie gerne für meine Mitspieler auflegt, schieße aber auch oft selbst und weiß, wie man in die Räume reinläuft", sagt der Angreifer, der flexibel einsetzbar ist: "Ich bin als Center großgeworden und habe in meiner ganzen Nachwuchskarriere auf dieser Position gespielt. Im Profi-Bereich wurde ich zum Flügelspieler umgeschult. Ob auf links oder rechts, macht für mich keinen großen Unterschied. Am wohlsten fühle ich mich aber als Center."
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Ob es mit dem Draft klappt oder nicht - Hauf weiß, in welchen Bereichen er sich noch steigern muss: "Ich möchte vor allem am Skating, Antritt und Defensivbewusstsein arbeiten. Da kann ich noch viel lernen. Ich kann auch noch was an meinem Schuss tun, damit er härter wird. Ich will jeden Tag besser werden, an Stärken und Schwächen arbeiten und diesen Traum leben. Ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist."