Fleury

Der Rosenheimer Philipp Grubauer verpasste am Dienstag die Vezina Trophy für den besten Torhüter der Saison. Trotz einer starken Saison bei den Colorado Avalanche wurde er von den General Managern der NHL auf Platz drei gewählt. Stattdessen wurde einer der größten seiner Zunft vor Andrei Vasilevskiy mit der begehrten Auszeichnung geehrt. Marc-Andre Fleury von den Vegas Golden Knights stand zum ersten Mal im Finale um die Trophäe und gewann sie umgehend.

"Er hatte ein unglaubliches Jahr", schwärmte Vegas' Trainer Peter DeBoer, dessen Team mit Fleury am Ende der regulären Saison punktgleich mit Colorado an der Tabellenspitze stand. "Wir hätten nicht diese Bilanz gehabt, wir würden nicht hier stehen, wenn er nicht so eine Saison hingelegt hätte. Es ist typisch für Marc-Andre, dass ich ihm zur Nominierung gratuliert habe und er sofort angefangen hat davon zu sprechen, dass das eine Mannschaftsleistung ist und wie gut das Team vor ihm gespielt hat, aber man kann seine Beiträge nicht genug loben."
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Dass Fleury die Trophäe zuvor noch nie gewonnen hatte, mag angesichts seiner langen und erfolgreichen Karriere überraschend wirken. Immerhin ist die Rede von einem dreifachen Stanley Cup Sieger (2009, 2016 und 2017, alle mit den Pittsburgh Penguins) und dem Torhüter mit den drittmeisten Siegen der NHL-Geschichte (492).
In dieser Saison übertraf Fleury seine bisherigen Statistiken jedoch nochmals deutlich. Im Alter von 36 Jahren lieferte er mit 1,98 Gegentoren pro Spiel und 92,8 Prozent Fangquote die besten Statistiken seiner Karriere. In 36 Spielen konnte er eine Bilanz von 26-10-0 vorweisen und blieb sechs Mal ohne Gegentor. Nach Gegentorschnitt, Fangquote und Shutouts, belegte er jeweils den dritten Platz der gesamten Liga.
Er und Robin Lehner gewannen bereits die William M. Jennings Trophy für die Torhüter des Teams mit den wenigsten Gegentoren. Sie führten Vegas bis ins Stanley Cup Halbfinale. In einem Alter, in dem andere Spieler ihre Karriere beenden, läuft Fleury zur Form seines Lebens auf.
"Das ich immer ein gutes Team vor mir hatte, hat natürlich geholfen", erklärte Fleury bescheiden, nachdem Torwart-Legende Martin Brodeur ihn als Gewinner der Vezina Trophy bekanntgegeben hatte. Brodeur und Patrick Roy sind die einzigen Torhüter der NHL-Geschichte, die mehr Siege auf dem Konto haben als Fleury. "All unsere Mitarbeiter, die Fitnesstrainer, die mich für jedes Spiel fit und bereit halten, haben dazu beigetragen. Ich liebe dieses Spiel einfach. Ich habe immer noch viel Leidenschaft für das Spiel und viel Spaß daran. Ich bin einfach glücklich das tun zu können, was ich gerne tue."

Mit Vasilevskiy und Grubauer hatte Fleury starke Konkurrenz. Immerhin verhalf Grubauer den Avalanche mit 1,95 Gegentoren pro Spiel, 92,2 Prozent Fangquote und sieben Shutouts zur Presidents' Trophy für das punktbeste Team der regulären Saison. Sie bekamen die Trophäe, da sie mehr Siege in regulärer Spielzeit hatten als die Golden Knights.
Für Grubauer ist auch der dritte Platz ein großer Erfolg und zugleich Ansporn an die gezeigten Leistungen anzuknüpfen. "Ich will mich schließlich jedes Jahr verbessern und unter den besten Torhütern der Liga sein", äußerte sich Grubauer kürzlich im Interview mit NHL.com/de. "Das Potenzial habe ich in diesem Jahr geschafft. Da gehört auch immer ein bisschen Glück dazu. Ein großer Vorteil war, dass ich verletzungsfrei geblieben bin. Im nächsten Jahr heißt es wieder neu anzugreifen und genauso für die Mannschaft wieder da zu sein, wie es dieses Jahr war."
Ein Konkurrent bleibt sicher Vasilevskiy, der ohnehin Stammgast im Finale für die Vezina Trophy ist. Er gewann sie 2019 und steht aktuell mit den Lightning im Stanley Cup Finale. Dennoch setzte sich Fleury bei der Wahl unter den General Managern der NHL-Teams mit 108 Punkten gegenüber Vasilevskiy (99 Punkte) und Grubauer (36) durch. Damit erreichte der Kanadier aus der französischsprachigen Provinz Quebec einen weiteren Höhepunkt in seiner 17-jährigen Karriere.
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"Ich muss meinen Mitspielern danken, sie waren unglaublich", begann Fleury seine Danksagung. "Sie haben vor mir in der Abwehr konstant gut gespielt. Meinem Partner im Tor, Robin Lehner, muss ich dafür danken, dass er mich die gesamte Saison über unterstützt hat. Dazu unserem Torwarttrainer Mike Rosati. Wir haben hier und da an ein paar kleinen Stellschrauben gedreht und er hat mir diese Saison sehr geholfen. Auch den Fans. Am Anfang der Saison war das Stadion leer und sie am Ende wieder in der vollen Halle zu spielen, hat so viel Spaß gemacht. Das bringt einfach Emotionen und Atmosphäre in die Halle und hat sehr viel Spaß gemacht."
Fleury hatte seinen Platz in den Geschichtsbüchern der NHL bereits aufgrund seiner Stanley Cups und der Anzahl an Siegen sicher. Als der vielleicht konstanteste Torhüter seiner Generation ist er ein aussichtsreicher Kandidat auf einen Platz in der Hockey Hall of Fame, wenn er seine Karriere beendet. Doch das könnte nach seinem Auftreten in dieser Saison noch eine Weile dauern. Mit der Vezina Trophy kann er eine weiter große Errungenschaft abhaken, doch Fleury wirkt nach wie vor hungrig auf mehr Siege, Erfolge, große Momente in einer beeindruckenden Karriere und schlicht und einfach mehr Eishockey.