Norris Trophy: Wer folgt auf Erik Karlsson?

Die James Norris Memorial Trophy ist eine jährliche Auszeichnung für den besten Verteidiger in der NHL. Bobby Orr ist mit acht Trophäen der Rekord-Gewinner, gefolgt von Doug Harvey und Nicklas Lidström mit jeweils sieben. Zuletzt ging die Norris Trophy bereits zum dritten Mal an Offensivverteidiger Erik Karlsson (San Jose Sharks). Der 33-jährige Schwede zählt nach dem Wechsel zu den Pittsburgh Penguins erneut zum Favoritenkreis. Mit Roman Josi hat auch ein Schweizer gute Chancen. Am häufigsten aber nannten NHL-Profis Cale Makar von den Colorado Avalanche als Thronfolger.

Wiederholungstäter Karlsson?

Laut Definition wird die Norris Trophy an den Verteidiger verliehen, der über die reguläre Saison die besten Allround-Fähigkeiten auf seiner Position gezeigt hat. Sprich: Es geht nicht nur ums Toreverhindern, sondern auch ums Toreschießen und -vorbereiten.

In der abgelaufenen Saison führte kein Weg vorbei an Karlsson: Obwohl dieser für die Sharks, wohlgemerkt das viertschlechteste Team in der gesamten NHL, auflief, spielte der offensiv-orientierte Rechtsschütze ein Karrierejahr und schloss mit 101 Scorerpunkten (25 Tore, 76 Assists) in 82 Spielen ab. Damit pulverisierte er auch seine beiden anderen Norris-Trophy-Jahre 2012 (81 Spiele, 19-59-78) und 2015 (82 Spiele, 21-45-66).

„Ich glaube, dass Erik Karlsson definitiv in der Lage ist, zweimal in Folge zu gewinnen“, glaubt Mario Ferraro, sein ehemaliger Verteidiger-Kollege bei den San Jose Sharks. „Insbesondere angesichts der Spieler, mit denen er jetzt zusammenspielen wird. Er hat, was es braucht.“

Unterstützung kommt freilich auch von den schwedischen Landsmännern: „Ich entscheide mich auch für Karlsson“, sagt etwa Stürmer Calle Jarnkrok von den Toronto Maple Leafs. „Wenn EK65 nochmal so eine Saison spielt, wird er wieder gewinnen. Ich sehe ihn ein bisschen vor allen anderen.“ Auch Lucas Raymond von den Detroit Red Wings rechnet mit einen „Back-to-Back“-Erfolg Karlssons an neuer Wirkungsstätte.

„Was EK letztes Jahr gemacht hat, war irre“, findet Offensivverteidiger Josh Morrissey von den Winnipeg Jets. „Jetzt ist er in Pittsburgh mit Sid (Sidney Crosby) und Geno (Evgeni Malkin) zusammen. Es wird Spaß machen, sie zusammen im Powerplay zu sehen. Es gibt so viele großartige Abwehrspieler in dieser Liga. Ich würde aber auf meinen Kumpel Cale Makar tippen.“

Makar in der Favoritenrolle

Mit dieser Meinung ist Morrissey, der wie Makar in Calgary geboren wurde, ligaweit nicht alleine: Neben ihm legten sich etwa auch Jack Eichel, Elias Pettersson, William Nylander, Quinn Hughes, Seth Jones, Cole Caufield, Martin Necas, Travis Konecny, Bowen Byram, Jesper Bratt, Robert Thomas, Felix Sandstrom und Juuso Parssinen auf Makar fest.

„Du musst dir Cale Makar einfach nur anschauen und das, was er im letzten Jahr geleistet hat, obwohl er mit Verletzungen zu kämpfen hatte. Er spielt beeindruckend“, so Stürmer Matt Boldy von den Minnesota Wild.

Makar sammelte 2022/23 in 60 Spielen 66 Scorerpunkte (17-49-66), landete in bislang vier NHL-Saisons dreimal unter den Finalisten für die Norris Trophy und räumte die Auszeichnung im Jahr 2022 ab (77 Spiele, 28-58-86).

„Ich würde immer Makar nennen“, outete sich Verteidiger Quinn Hughes von den Vancouver Canucks ebenfalls als Makar-Fan. „Er hat die Fähigkeiten, zu jeder Zeit gefährlich zu werden. Ich denke aber auch, dass Roman Josi, Miro Heiskanen, Rasmus Dahlin und Adam Fox eine tolle Saison spielen werden.“

Auch Dahlin, Heiskanen und Schweizer Josi werden genannt

Rasmus Dahlin von den Buffalo Sabres wurde öfters genannt. Gleiches gilt für Miro Heiskanen von den Dallas Stars, Zach Werenski von den Columbus Blue Jackets und Quinn Hughes. Dieses Quartett gewann die Norris Trophy noch nie. Der deutsche Center Tim Stützle von den Ottawa Senators brachte mit seinen Teamkollegen Jake Sanderson und Thomas Chabot ebenfalls zwei „Ungekrönte“ ins Gespräch: „Ich bin mir sicher, dass Sanderson eines Tages die Norris Trophy gewinnen wird“, so prophezeite Stützle.

Auch Elite-Verteidiger wie Viktor Hedman (Tampa Bay Lightning), Charlie McAvoy (Boston Bruins) oder der Schweizer Roman Josi (Nashville Predators) werden ein Wörtchen mitreden. Letzterer wurde gar vom deutschen Superstar Leon Draisaitl (Edmonton Oilers) ins Spiel gebracht. Josi gewann die renommierte Trophäe bereits im Jahr 2020. „Er wird unter den Favoriten sein“, ist sich Flügelstürmer und Teamkollege Filip Forsberg sicher.

Weil bei solchen Umfragen auch der Spaßfaktor nicht fehlen darf, nannten sich auch einige Akteure selbst. „Ich kann mich schlecht selbst wählen, aber ich hoffe, dass ich im Rennen bin“, so Quinn Hughes. „Hoffentlich gewinne ich das Ding“, sagte Heiskanen mit einem Augenzwinkern. „Ich hoffe, dass die Nummer 38 von den San Jose Sharks dort irgendwo auftauchen wird“, scherzte auch Ferraro angesichts seiner Rückennummer. „Das kann man nie wissen. Schau‘ mer mal…“