Leon Draisaitl 11.13

Kris Knoblauch, der neue Coach der Edmonton Oilers, hat mit seinem Team ein erfolgreiches Debüt gefeiert. Die Oilers bezwangen am Montagabend (Ortszeit) auf eigenem Eis die New York Islanders 4:1. Beim vierten Saisonsieg der Oilers überragte Leon Draisaitl mit vier Scorerpunkten. Und auch Connor McDavid scorte wieder in gewohnter Weise. Ein Sieg, der vor allem die Fans hoffen lässt, dass der selbsternannte Titelkandidat das Ruder jetzt herumgerissen hat.

Gutes Zeichen

Es war ein gutes Zeichen der Oilers und allen voran der beiden Top-Verdiener, dass sie das Team nach einem frühen Rückstand noch zum Sieg führten. Für Draisaitl war es das 24. Spiel in seiner NHL-Karriere mit vier Scorerpunkten. Damit schob er sich an Verteidiger-Legende Paul Coffey vorbei und belegt jetzt in der teaminternen Rangliste alleine Platz sechs in dieser Statistik. Bis zu Spitzenreiter Wayne Gretzky (158) dauert es allerdings noch ein bisschen.

Er habe mit dem Deutschen zuvor ein gutes Gespräch gehabt, berichtete der neue Coach. „Es geht darum, die Jungs kennenzulernen. Und sie müssen mich kennenlernen.“ Er sei grundsätzlich kein Freund davon, den Spielern durch die Medien mitzuteilen, was sie besser machen sollen, sagte Knoblauch.

Der gebürtige Kölner Draisaitl brachte sein Team mit dem wichtigen 1:1 zurück ins Spiel (15.). Unwiderstehlich setzte er sich bei seinem sechsten Saisontreffer am rechten Flügel mit seinem Antritt durch und ließ einen platzierten Schuss ins lange Eck folgen. Die Oilers profitierten dabei davon, dass die Islanders die Scheibe nicht entscheidend klären konnten. So hatten sie die Möglichkeit, kurz hinter der blauen Linie noch mal Anlauf zu nehmen.

NYI@EDM: Draisaitl führt Oilers zum Sieg

Früher Rückstand

Dabei hatte es für die Gastgeber zunächst gar nicht gut ausgesehen. Einen Tag nach der Entlassung von Jay Woodcroft als Coach schien es zunächst so, als bleibe der gewünschte Effekt für die Mannschaft aus. Mathew Barzal brachte die Gäste schon nach 40 Sekunden in Führung. Mattias Ekholm brachte die Scheibe nicht aus dem Verteidigungsdrittel der Oilers heraus. Barzal ließ sich nicht zweimal bitten und versenkte die Scheibe im von ihm aus gesehen rechten Torwinkel. Das seien genau die Situationen, die man eigentlich habe verhindern wollen, erläuterte Knoblauch nach dem Spiel. „Da dachte ich schon: Oh Mann, das wird wohl nicht so einfach“, sagte er mit einem feinen Lächeln.

Es sollte allerdings das einzige Mal an diesem Abend bleiben, dass Oilers-Torwart Stuart Skinner hinter sich greifen musste. Der Finalist um die Calder Trophy als bester Rookie der vergangenen Saison zeigte diesmal mit 32 Saves, dass er dem Team ein sicherer Rückhalt sein kann. Für ihn war es der dritte Sieg in dieser Spielzeit.

Auf der Gegenseite hatte Ilya Sorokin, in der vergangenen Saison Zweiter bei der Vergabe der Vezina Trophy, zwar mir 28 Paraden auch keinen schlechten Abend. Aber er kassierte eben drei Gegentreffer. Immerhin: Im Mittelabschnitt hielt er, wie Skinner, seinen Kasten sauber. Das wird ihn am Ende allerdings kaum getröstet haben, war es doch die vierte Pleite in Folge für die Islanders. Zach Hyman stellte im Schlussabschnitt die Weichen auf Sieg für die in den vergangenen Wochen so gebeutelten Gastgeber. Beim 2:1 (48.) funktionierte das Überzahlspiel, das ebenfalls in der Kritik gestanden hatte. Die Erfolgsquote der Oilers steht nach der Partie bei 26,5 Prozent, was Platz acht in der Liga bedeutet. Beim Team mit McDavid und Draisaitl war man da in den vergangenen Jahren allerdings andere Zahlen gewöhnt.

Hyman jedenfalls zeigte, dass das technische Vermögen bei den Oilers immer noch vorhanden ist. Er verwertete einen Chippass von McDavid aus der Luft zur erstmaligen Führung der Gastgeber. McDavid hatte die Scheibe hinter dem Tor nach einer Direktabnahme von Draisaitl unter Kontrolle gebracht.

NYI@EDM: Hyman verwertet Vorlage im Powerplay

„Es waren ein paar verrückte Tage. Unglücklicherweise war es etwas, das wir schon einmal mitgemacht haben. Und wir haben die gleiche Antwort gegeben“, meinte McDavid nach der Partie. Als Schlüssel zum Sieg machte er neben der gut funktionierenden Offensive im dritten Drittel und einem gut aufgelegten Skinner vor allem die Special Teams aus. Die Oilers waren nicht nur perfekt, was das Verhindern von Toren in Unterzahl anging. Sie nutzten auch zwei von drei Powerplay-Möglichkeiten.

Das 3:1 fiel wieder in Überzahl (49.). Und diesmal funktionierte das Zusammenspiel der beiden Superstars wie schon so häufig in der Vergangenheit. Draisaitl schickte McDavid auf die Reise, und dieser hatte bei seinem Abschluss das in den vergangenen Wochen so häufig vermisste Schussglück, als die Scheibe irgendwie zwischen Sorokins Arm und Körper und dann über den Schoner ins Tor kullerte. McDavid beendete damit eine acht Spiele andauernde Durststrecke ohne Treffer. Hinzu kam, dass es sein 263. Spiel mit mindestens zwei Scorerpunkten war. In der Bestenliste der aktiven Spieler in dieser Statistik ist er damit nur eine Partie hinter Nicklas Backstrom und John Tavares, die beide auf Platz sieben liegen. „Offensive Spieler lieben es, Tore zu schießen. Ich bin da nicht anders“, sagte McDavid. Es sei gut gewesen, zu sehen, dass die beiden Topscorer wieder auf der Anzeigetafel aufgetaucht seien, meinte Hyman. Den Schlusspunkt unter die Partie setzte Evander Kane, der nach Vorlage von Draisaitl ins leere Tor traf (58.).

NYI@EDM: McDavid verwandelt Konter im Powerplay

Der neue Coach freute sich verständlicherweise über seinen ersten Sieg als hauptverantwortlicher Trainer in der NHL: „Das fühlt sich großartig an“, gestand Knoblauch. Er hatte zuvor über vier Jahre lang Hartford Wolfpack trainiert, das AHL-Farmteam der New York Rangers. Er würfelte bei seinem NHL-Debütsieg kaum die Reihen durch. Und folgt man seinen Aussagen nach der Partie, dann wird das auch in Zukunft nur in seltenen Fällen vorkommen. „Ich bin der Überzeugung, dass wir Stabilität brauchen. Die Spieler haben ihre Rollen.“ Seinen Spielstil werde er erst nach und nach einfließen lassen. „Ich bin gar nicht sicher, wie viel wir verändern können. Im Juniorenbereich oder in der AHL hat man von Montag bis Donnerstag Zeit zu trainieren. Hier hat man jeden zweiten Tag ein Spiel.“

Knoblauch verließ die Arena noch mit einem besonderen Souvenir. Er bekam von McDavid den Spielpuck. „Es war sein erster Sieg in der NHL. Den hat er sich redlich verdient“, sagte der Kapitän der Oilers. Diese haben mit dem 4:1 gegen die Islanders auch die erste Siegesserie der Saison zu verzeichnen. Die Partie zuvor hatten sie mit 4:1 bei den Seattle Kraken gewonnen. Es war gleichzeitig der erste Heimsieg im Rogers Place in dieser Spielzeit. Es gibt also genügend positive Punkte, auf denen die Oilers für die nahe Zukunft aufbauen können.

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