Es war kein Spiel wie jedes andere, als die Boston Bruins am Sonntag die Montreal Canadiens empfingen. Im TD Garden feierten sie das hundertjährige Jubiläum ihres ersten NHL-Spiels. Die Bruins lieferten ihren Fans eine gebührende Show und sicherten sich mit einem 6:3-Sieg zwei Punkte.

„Die Geschichte des Sports und dieser Organisation ist etwas, worauf wir sehr stolz sind“, sagte Bostons Kapitän Brad Marchand. „So viele ehemalige Größen des Teams in der Halle zu haben und Teil dieser Veranstaltung zu sein, ist wirklich etwas Besonderes.“

Legenden bereiten perfekte Atmosphäre vor

Vor der Partie legte Boston mit einer angemessenen Zeremonie den Grundstein für einen grandiosen Eishockeyabend. Legenden aus früheren Zeiten der Bruins nahmen auf dem Eis an den Feierlichkeiten Teil, darunter Bobby Orr, Ray Bourque, Phil Esposito, Willie O'Ree und Patrice Bergeron.

„Es ist wirklich was Besonderes, Teil von alldem zu sein“, versicherte auch Bergeron, der erst 2023 seine Karriere beendete, die er komplett bei den Bruins verbracht hatte. „Das bedeutet mir viel. Wenn man bedenkt, wie viel Geschichte in diesem Franchise steckt, welche Legenden durch diese Türen gekommen sind. Es bedeutet unglaublich viel Teil dieser Feierlichkeiten zu sein, besonders gegen Montreal, das ebenfalls eine reiche Geschichte hat.“

In ihren hundert NHL-Jahren gewannen die Bruins sechs Mal den Stanley Cup und vier Mal die Presidents' Trophy. Sie waren 1924 das erste Team aus den USA, das in die NHL aufgenommen wurde. Das erste Spiel fand passenderweise gegen eine Mannschaft aus Montreal statt, wenn auch nicht gegen die Canadiens. Gegen die Montreal Maroons gelang Boston damals ein 2:1-Sieg im ersten NHL-Spiel in den USA.

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Angriff ist die beste Verteidigung

Hundert Jahre nach ihrem Debüt stürmten die Bruins mit voller Begeisterung in das Duell mit den Canadiens. Dabei brillierte vor allem die Offensive, was in der laufenden Saison nicht oft der Fall war.

Mitte des ersten Drittels verwandelten die Hausherren innerhalb von 70 Sekunden gleich drei Chancen. Charlie McAvoy gab nach 11:45 Minuten den Startschuss. David Pastrnak traf 55 Sekunden später und Charlie Coyle legte weitere 15 Sekunden später nach. McAvoy erhöhte in der ersten Minute nach der Drittelpause auf 4:0. Coyle erzielte nach 21 Sekunden im dritten Drittel das 5:1 und Cole Koepke sorgte mit einem Empty-Netter für den Endstand.

„Wir haben die drei frühen Tore zugelassen und dann noch welche kassiert“, bemängelte Montreals Doppeltorschütze Cole Caufield. „Wenn man sich so ein Loch schaufelt, ist es schwer, da wieder rauszukommen. Wenn wir diese Aussetzer in der Abwehr nicht machen, wird es vielleicht ein enges Spiel, das wir gewinnen können. Ich denke nicht, dass wir an unserem Spiel viel geändert haben. Uns hat nur der Wille von Anfang an gefehlt.“

Voller Einsatz aus allen Reihen

Den Canadiens machte aber nicht nur der effiziente Angriff der Bruins zu schaffen, sondern auch ihr unerbittlicher Einsatz. Mit 20:12 geblockten Schüssen sprach die Statistik klar für Boston. Nur fünf Spieler hatten am Ende keinen Schuss geblockt. McAvoy und seine Abwehrkollegen Andrew Peeke und Brandon Carlo waren mit je drei geblockten Schüssen besonders auffällig. Sie sind auch über die gesamte Saison schon die drei Spieler mit den meisten geblockten Schüssen. Carlo belegt in dieser Kategorie mit 66 verhinderten Chancen sogar ligaweit Platz fünf.

„Natürlich wollten wir gewinnen“, betonte Trainer Joe Sacco. „Wir wollten die Fans und die ehemaligen Spieler, die in der Halle waren, stolz auf unsere Arbeit machen. Das Ergebnis erledigt sich mit dem richtigen Einsatz meistens von selbst. Das haben unsere Spieler heute gut gezeigt.“

Der Körpereinsatz war ebenfalls klar auf Seiten der Bruins stärker. Die Begegnung endete mit 26:18 Checks. Hier war allen voran Stürmer Mark Kastelic mit fünf Hits besonders auffällig. Er liegt mit 99 Checks auf Platz drei der NHL.

MTL@BOS: McAvoy, Pastrnak und Coyle treffen in 1:10

Sacco setzt Triumphzug fort

Die Saison begann für die Bruins nicht grandios, doch seit ihrem Trainerwechsel sieht es besser aus. Am 19. November übernahm Sacco als Interimstrainer für den entlassenen Jim Montgomery. Unter dem neuen Trainer fuhr Boston nun den vierten Sieg in sechs Spielen ein und schob sich damit in der Tabelle der Atlantic Division vor den Tampa Bay Lightning auf Platz drei. Die Bruins haben 27 Punkte aus 26 Spielen. Tampa folgt mit einem Punkt Abstand, hat aber erst 23 Begegnungen hinter sich.

Wichtiger ist aber, dass nicht nur die Punkte langsam wieder auf das Konto der Bruins wandern, sondern ihr Spiel sichtlich besser wird. In den 20 Spielen unter Montgomery hatte Boston mit 2,4 Toren pro Spiel die zweitschlechteste Offensive und mit 3,45 Gegentoren pro Spiel die fünftschlechteste Defensive der Liga. In den sechs Spielen unter Sacco liegt der Angriff mit 2,67 Toren immerhin um zehn Plätze verbessert auf Rang 21. Die Abwehr ist nicht wiederzuerkennen und steht mit 1,83 Gegentoren pro Spiel an der Spitze der NHL.

„Wir haben schon lange viele Dinge richtig gemacht und es war nur eine Frage der Zeit, bis wir dafür belohnt werden“, erklärte Torwart Jeremy Swayman. „So werden wir weitermachen. Wir haben jetzt einen Tag Training vor uns, den werden wir nutzen, alles mitnehmen, was positiv war und weiter hart arbeiten.“

Die Bruins haben nun einen spielfreien Tag, bevor sie zwei Mal innerhalb von zwei Tagen antreten. Am Dienstag (7 p.m. ET; NHL.tv; Mi 1 Uhr MEZ) empfangen sie zu Hause die Detroit Red Wings. Am Mittwoch (7:30 p.m. ET; NHL.tv, Sky Sport; Do. 1:30 Uhr MEZ) ist Boston bei den Chicago Blackhawks zu Gast.

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