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Der “König” von New York, Henrik Lundqvist, wird am kommenden Montag im Rahmen der Aufnahmezeremonie in die Hockey Hall of Fame aufgenommen. Der Torhüter, der in bei den New York Rangers zu seinem royalen Spitznamen kam, steht in diesem Jahr neben Tom Barrasso, Pierre Turgeon, Mike Vernon, Caroline Ouellette. Ken Hitchcock und Pierre Lacroix.

Erfahren hat Lundqvist von seiner Aufnahme in die Hockey Hall of Fame im Kleiderschrank, als er sich anziehen wollte, so beschrieb er es bei der Hockey Hall of Fame Ring Zereomonie. „Auf dem Display stand Spanien als Ort, wo der Anruf herkam. Ich dachte mir, dass ich niemanden in Spanien kenne. Ich gehe da nicht ran. Dann dachte ich mir, vielleicht sollte ich doch. Der Anruf kam aus Toronto. Es war eine sehr besondere Erfahrung.“

Eine wahre Hall-Of-Fame-Karriere

Im Alter von fünf Jahren durften Lundqvist und sein Bruder Joel erstmals mit ihrem Vater Peter ein Eishockeyspiel besuchen. Der Weg nach Göteborg, zu Frölunda, beträgt fast 850 Kilometer. „Es war eine lange Reise“, blickte Lundqvist zurück. „Es waren viele Eindrücke, aber es war auch der Zeitpunkt, zu dem ich wusste, was ich tun will.“

„Ende der 80er Jahre in Schweden aufzuwachsen, da war es teilweise schwierig die NHL zu sehen. Ich war jung und meistens war es mitten in der Nacht. Je älter ich wurde, desto mehr habe ich die NHL verfolgt.“ Er habe die ganzen großartigen Torhüter bewundert ergänzte Lundqvist.

Es folgte eine famose Karriere, die in 16 Jahren in der NHL gipfelte. Gedraftet wurde Lundqvist im Jahr 2000 in der siebten Runde an Position 205. Die New York Rangers dürften nicht damit gerechnet haben, dass sie mit dem Schweden ihren künftigen Franchise-Torwart gezogen hatten, doch der Ehrgeiz von Lundqvist ließ ihn in den kommenden Jahren immer besser werden. Er reifte bei Frölunda, der Mannschaft, die er bei seinem ersten Live-Spiel bejubelte und schaffte 2005 den Sprung in die NHL.

Top 10 Henrik Lundqvist saves from 2019-20

Beim Rückblick auf seine ersten Schritte auf dem Eis in New York unterstrich Lundqvist, dass er sich nicht sicher war, ob er es in die NHL schaffen würde. Er habe einen großen Berg an Arbeit gesehen und einen weiten Weg aus dem Trainingscamp bis in den Kader. Er schaffte es und war von Anfang an die Nummer Eins der Rangers.

In keinem seiner Jahre bei den Rangers fiel seine Fangquote unter 90 Prozent. Sein Karriere-Schnitt in der NHL, wo er lediglich für New York auflief, liegt bei herausragenden 91,8 Prozent. In den Playoffs legte er mit 92,1 Prozent noch eine Schippe auf die grandiosen Leistungen drauf.

Er gewann eine olympische Goldmedaille (2006) und einen Weltmeistertitel mit der schwedischen Nationalmannschaft. Zusätzlich führe er die Tre Kronor zu olympischem Silber (2014) und zwei zweiten Rängen bei Weltmeisterschaften. Lediglich ein Stanley Cup war Lundqvist nicht vergönnt, doch seine internationalen Erfolge waren Grund genug für die Aufnahme in die Ruhmeshalle.

Bei den persönlichen Auszeichnungen steht eine Vezina Trophy (2011/12) im Regal des Schweden. Bereits in seiner ersten Saison gehörte er zu den Finalisten für die Auszeichnung zum besten Torhüter und in keinem seiner ersten zehn Jahre in der Liga landete er in diesem Voting nicht in den Top-Sechs.

Zusätzlich wurde er je einmal in das erste und zweite NHL-All-Star-Team gewählt, ebenso wie in die All-Star-Mannschaften von olympischen Spielen und Weltmeisterschaften.

Den Weg vom Siebtrunden-Pick zum Hall-Of-Fame-Spieler beschrieb Lundqvist bei der Ringzeremonie als etwas ganz besonderes, gerade weil er der erste schwedische Torhüter ist, der den Einzug geschafft habe.

Torwart aus Leidenschaft

„Es ist etwas an der Rolle“, erinnerte Lundqvist gegenüber NHL.com. „Ich war auch ein Fußballtorwart. Ich habe es geliebt. Ich habe die Ausrüstung geliebt. Ein paar Spiele habe ich als Stürmer absolviert, aber ab der ersten Gelegenheit habe ich jedem der gefragt hat geantwortet, dass ich Torhüter sein will. Ich war ein Torwart“.

Lundqvist wurde einer der besten Eishockeytorhüter aller Zeiten. Nicht nur für die New York Rangers wurde er zur Legende, sondern auch für Frölunda, wo er vor seiner NHL-Karriere in Schweden aktiv war. Er ist noch immer der europäische Schlussmann mit den meisten NHL-Erfolgen.

In der NHL traf Lundqvist dann auf viele Vorbilder. „Ich denke, dass jeder Spieler in dieser Liga den Moment in seiner ersten Saison hat, wenn er auf seine Idole trifft, die er zehn Jahre vorher im TV gesehen hat.“

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New Yorks König

Mit der Ankunft von Lundqvist in New York bekam der charismatische Schwede auch schnell seinen Spitznamen. Der „King“ dominierte als Rookie und kam in 53 Spielen auf eine 30-12-9-Bilanz. King Henrik, wie er von den Fans genannt wurde führte die Rangers erstmals seit neun Jahren in die Playoffs und mauserte sich mit herausragenden Leistungen zum Liebling der Anhänger.

Über seinen Spitznamen konnte er zu Beginn nur schmunzeln: „Ich habe ein paar Wochen, Monate lang darüber gelacht, weil ich nicht dachte, dass es bestehen bleiben würde“, so Lundqvist „Ich meine, ich bin mir ziemlich sicher, wenn ich nicht Henrik hieße, wäre es ein anderer Spitzname, aber es ist ein alter königlicher Name. Natürlich kann man einem solchen Spitznamen nie gerecht werden. Aber ich habe ihn mir nicht ausgesucht und nehme ihn nicht allzu ernst. Aber man muss Spaß daran haben.“

Lundqvist blühte im Madison Square Garden auf und genoss es auch auf seiner Ausrüstung den royalen Spitznamen zu präsentieren. Für ihn ging es immer darum die neuen Möglichkeiten, die er in New York hatte und sein neues Leben zu genießen und es anzunehmen. „Ein großer Teil, warum es so besonders war, war die Unterstützung der Fans. Ich habe es geliebt. Ich vermisse es dort zu spielen“, so Lundqvist über New York.

Ehrgeiz, Intensität und Fokus

Die Karriere von Lundqvist ist durch seinen Spitznamen geprägt, doch die Leistungen auf dem Eis konnten schritthalten. Der Weg zu einem der besten Torhüter der Geschichte war jedoch kein leichter. Am Ende seiner Karriere stand Lundqvist bei 459 Siegen (Rang sechs in der ewigen Statistik), 887 Spielen (Rang neun in der ewigen Statistik) und 64 Shutouts.

Besonders in den entscheidenden Momenten dominierte der Goalie. Sechsmal hintereinander gewann er mit den Rangers ein Spiel 7 in den Playoffs. Ein NHL-Rekord der noch immer Bestand hat. „Die Leidenschaft, die ich für Eishockey hatte und immer noch habe, hat mir geholfen immer fokussiert zu sein, auf das was ich zu tun hatte. In New York gibt es so viele Ablenkungen – den Druck und die Energie der Stadt.“

Lundqvist selbst kann nun, mit etwas Abstand, auf seine Karriere zurückblicken. „Vor allem jetzt, da ich nicht mehr spiele, werde ich oft darauf angesprochen, wie ich mich früher verhalten habe. Ich war so intensiv. Ich war nicht immer der einfachste Kerl, wenn ich in ein Spiel ging, weil ich so auf das Spiel konzentriert war.“

Mit seinem Ehrgeiz steckte er seine Mitspieler an immer das Beste aus sich herauszuholen. „Ich glaube, das hat meine wettkampforientierte Seite im Training noch mehr zum Vorschein gebracht“, erinnerte sich Rangers-Center Mika Zibanejad. „Es war jedes Mal eine Herausforderung, auf ihn zuzugehen und zu versuchen, ein Tor zu erzielen, und er hat dafür gesorgt, dass es eine Herausforderung war. So hat er es mit vielen Jungs gemacht und in gewisser Weise den Standard gesetzt.“

Genau diese Intensität vermisse er nach seinem Karriereende etwas, gab Lundqvist zu. Er habe zwar einige andere Dinge, die er jetzt unternimmt, um etwas in den Adrenalinrausch zu kommen, doch der Druck seine einfach ein anderer.

Ein hartes Ende

Die Rangers beendeten nach der Saison 2019/20 die Zusammenarbeit mit Lundqvist und lösten seinen Vertrag, der noch ein Jahr gültig gewesen wäre, auf. Er unterschrieb einen Kontrakt mit den Washington Capitals, sollte jedoch nie für sie auflaufen.

Lundqvist musste sich einer Operation am offenen Herzen unterziehen und konnte aufgrund von Brustschmerzen, die beim Training für seine Rückkehr auftraten, nicht mehr in der NHL auflaufen. Am 20. August 2021, ein Jahr und 17 Tage nach seinem letzten Spiel (3. August 2020) gab er, über seine Social-Media-Kanäle, sein Karriereende bekannt.

„An dem Tag, als es passierte, war ich damit im Reinen. Ich war in einer sehr guten Position und sehr dankbar für das, was ich erlebt habe. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es nicht sein sollte, noch woanders zu spielen. Das war meine Geschichte, und es war an der Zeit, weiterzuziehen.“

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