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Moritz Seider, der deutsche Verteidiger der Detroit Red Wings, teilt den Fans in einem exklusiven monatlichen Blog auf NHL.com/de seine Sicht der Dinge zum Saisonverlauf mit.

In der November-Ausgabe: Wichtige Spiele stehen an

Es hat mir die letzten Tage echt getaugt, dass das Wetter noch nicht so kalt war. Wir hatten tagsüber noch so um die 15 Grad bei uns. Das war angenehmer als in Deutschland, wo es schon kälter wird. Doch ich will ja eigentlich über Eishockey schreiben und nicht übers Wetter.

Unser Saisonstart war ganz gut, auch wenn wir derzeit nicht den Tabellenstand haben, den wir uns erhofft hatten. Unsere Spielanlage stimmt uns aber hoffnungsvoll, dass wir uns auch bei der Punktausbeute steigern können. Zum Beispiel haben wir uns im letzten Spiel gegen die New York Rangers beim 0:3 unter Wert geschlagen geben müssen. Wer es gesehen hat, kann es bestätigen, dass wir unsere guten Chancen einfach nicht genutzt und das Spiel in zwei Wechseln hintereinander hergeschenkt haben. Das war sehr bitter, doch wir können daraus viel Positives mitnehmen. Natürlich ist es blöd, am nächsten Tag zum Training zu kommen und zu wissen, wir haben zwei Spiele in Folge verloren, wissen aber gar nicht, warum, weil wir ein super Spiel gemacht haben.

Jetzt heißt es, den Schwung mitzunehmen. Es steht für uns ein sehr wichtiger Roadtrip mit vier Spielen an, auf dem wir wieder Boden gutmachen müssen. Doch gleich die erste Aufgabe bei den Pittsburgh Penguins wird nicht einfach werden, weil die gestern zu Hause gegen die Dallas Stars mit 1:7 ordentlich auf die Mütze bekommen haben. Die werden jetzt hungrig sein und auf uns warten. Sie werden alles gegen uns in die Waagschale werfen und dafür müssen wir bereit sein. Dann können wir einen guten Start auf der Reise haben. Danach geht es zu drei Spielen nach Kalifornien.

Anschließend haben wir noch fünf Spiele bis zum Black Friday, dem Tag nach Thanksgiving. Dann haben wir schon wieder mehr als ein Viertel der regulären Saison gespielt. Man spricht immer davon, dass das Tabellenbild an Thanksgiving erste Klarheiten bringt. Natürlich sind danach noch viele Partien zu bestreiten, aber es wird nicht einfacher, wenn man ständig hinterherlaufen muss. Doch bis dahin haben wir noch viel Eishockey zu spielen, wo wir gute Entscheidungen treffen und viele Punkte holen können. Wenn wir in den kommenden neun Spielen in unseren Rhythmus kommen, sollte es für uns viel besser aussehen und wir werden eine gute Chance haben, im Rennen voll dabei zu sein.

Mit Simon Edvinsson habe ich erstmals in dieser Saison einen Verteidigungspartner, der jünger ist als ich. Ich sehe mich in der Rolle, dass ich schon einige Erfahrung gesammelt habe, was in der Liga abgeht und diese auch weitergeben kann. Ich versuche einfach mit gutem Beispiel voranzugehen, jeden Tag zu zeigen, was harte Arbeit bedeutet und wie professionell man sich auf und neben dem Eis geben muss. Auf dem Eis sollte man immer ein bisschen mehr als der Rest machen. Wenn er das annimmt, werden wir ein sehr gutes Team, obwohl er noch viel lernen muss. Das ist ein Arbeitsprozess, der stetig weiterläuft. Aber bislang bin ich sehr zufrieden damit.

Nur dass man der Ältere im Verteidigungspaar ist, heißt ja noch lange nicht, dass man die ganze Verantwortung alleine trägt. Ich erinnere mich noch sehr gut an mein erstes Jahr, als ich mit Danny DeKeyser gespielt habe. Wir haben uns trotzdem prima ergänzt und gut funktioniert. Natürlich war es beruhigend, so jemand Erfahrenen neben sich zu haben, aber er war auch darauf angewiesen, dass ich konzentriert meinen Job gemacht und meine Leistung gebracht habe. Ich habe viel gelernt, wie er mit mir umgegangen ist und das versuche ich nun weiterzugeben.

Mit Marco Kasper haben wir einen Österreicher im Kader, mit dem ich schon früher zusammengespielt habe. Es ist natürlich schön, auch etwas Deutsch mit ihm zu reden, obwohl er eine schwedische Freundin hat. Doch die lernt gerade auch Deutsch. Er war von Anfang an bereit, als er ins Camp gekommen ist. Er musste zwar erst noch mal runter ins Farmteam, aber kam dann zum Glück schnell zurück. Er macht einen unheimlich soliden Eindruck auf dem Eis. Klar passieren ihm noch Fehler. Das ist normal. Aber es ist wichtig für ihn, dass er immer wieder versucht, Gas zu geben und gute Dinge während seinem Shift zu machen. Das gelingt ihm auf jeden Fall sehr ordentlich. Er fühlt sich wohl hier und das Gefühl müssen wir ihm weitervermitteln. Das kriegen wir bislang ganz gut hin.