Chicago Blackhawks v Los Angeles Kings

Vor dem Start der NHL Preseason 2024/25 am 21. September bietet NHL.com/de einen detaillierten Einblick in jedes Team.

In dieser Ausgabe: Los Angeles Kings

Vor einem Jahr hatten viele Fans der Los Angeles Kings noch das Gefühl, dass die Verantwortlichen ihres Klubs entschlossen und ambitioniert große Ziele verfolgen würden. Der Neuaufbau der Mannschaft unter General Manager Rob Blake machte sichtbare Fortschritte. Die Kings hatten nach sportlich mageren Zeiten zwei Jahre in Folge die Stanley Cup Playoffs erreicht.

Nachdem Blake im Sommer 2022 mit der Verpflichtung von Kevin Fiala einen Coup gelandet hatte, wiederholte er ein Jahr später sein Vorgehen und verpflichtete mit Pierre-Luc Dubois einen weiteren prominenten Angreifer. Doch am Ende lief es nicht so, wie Blake es sich ausgemalt hatte. Dubois war mit 16 Toren und 40 Punkten in 82 Spielen eine Enttäuschung, und die Winnipeg Jets sahen mit ihren im Austausch erhaltenen Zweitrunden-Pick sowie den NHL-Spielern Gabe Vilardi, Alex Iafallo und Rasmus Kupari wie die klaren Sieger dieses Trades aus.

Fialas schönste Tore der Saison 2023/24

Nachdem die Kings die Saison 2023/24 mit einer Ausbeute von 20-7-4 begonnen hatten, verloren sie von Ende Dezember bis Mitte Januar acht Spiele in Folge. Blake entließ deshalb Trainer Todd McLellan während der All-Star-Pause und beförderte Assistenztrainer Jim Hiller zum neuen Boss hinter der Bande.

Los Angeles zeigte in der Folgezeit die durch den Trainerwechsel erhoffte Reaktion. Mit 21-12-1 gelang der Mannschaft ab Februar die immerhin achtbeste Bilanz in der Liga. Am Ende landete das Team mit einer Matchbilanz von 44-27-11 und den daraus resultierenden 99 Punkten auf Rang drei in der Pacific Division.

Doch in den Stanley Cup Playoffs sollte es gegen die Oilers rund um Leon Draisaitl erneut nicht zum Überqueren der ersten Hürde reichen. Die Kings wurden von der starken Offensive Edmontons regelrecht überrollt, kassierten 22 Gegentore in fünf Spielen und unterlagen zum dritten Mal in Folge demselben Gegner zum Playoffauftakt.

In der Offseason hat GM Blake nun eine Reihe bemerkenswerter Entscheidungen getroffen, die zu Diskussionen in Los Angeles führten. Ob die Mannschaft sich über den Sommer hinweg verstärkt hat, oder am Ende vielleicht sogar schwächer geworden ist als zuletzt, bleibt vorerst noch abzuwarten. Neu zum Team stießen Spieler wie Torhüter Darcy Kuemper, Verteidiger Joel Edmundson, die Flügelstürmer Warren Foegele und Tanner Jeannot sowie die Verteidiger Caleb Jones und Kyle Burroughs. Auch die Center Jack Studnicka und Glenn Gawdin werden ihr Glück ab Saisonbeginn in Los Angeles suchen. Verzichten müssen die Kings dagegen ab sofort auf so bekannte Akteure wie Matt Roy, Dubois, Cam Talbot und Viktor Arvidsson.

Alle sind sich einig, dass die Kings in der anstehenden Spielzeit in der Offensive einen etwas anderen Charakter haben werden als im Vorjahr. Die Trennung von Dubois, der im Austausch für Goalie Kuemper an die Washington Capitals abgegeben wurde, wird sich trotz seiner unbefriedigenden Leistungen auswirken.

In den vergangenen Jahren hat der aufstrebende Quinton Byfield hauptsächlich Anze Kopitar und Adrian Kempe in der ersten Reihe flankiert. Nach dem Abgang von Dubois müssen die Kings möglicherweise Byfield als zweiten Center einsetzen. Er wird wahrscheinlich in der zweiten Reihe neben Fiala spielen, während Kopitar und Kempe die erste Reihe besetzen. Vielleicht wird auch Alex Laferriere mit Kopitar und Kempe eingesetzt.

CBJ@LAK: Byfield startet ein brillantes Solo und trifft nach unglaublichen Stock-Tricks zum 1:0

Mit Trevor Moore hat Los Angeles einen weiteren wichtigen Akteur in der dritten Reihe. Nach einer enttäuschenden Saison 2022/23 hat dieser sich jüngst deutlich stärker gezeigt und mit 32 Toren eine Karrierebestleistung aufgestellt. Er könnte leicht in der ersten Sechs spielen, aber er arbeitet so gut mit Phillip Danault zusammen, dass die Kings die beiden wohl zusammenhalten und mit drei fixen Duos in der ersten Neun spielen werden.

Die Tiefe des Teams im Offensivbereich wird durch den Abgang von Dubois und Arvidsson auf die Probe gestellt. Neuzugänge wie Jeannot und Foegele werden ein starkes Forechecking anbieten, aber können sie auch in Sachen Torausbeute die entstandenen Lücken schließen? Zweifel erscheinen angebracht.

Roys Abgang in der Free Agency in Richtung Washington hinterlässt zudem eine klaffende Lücke in der Defensive. Edmundson dürfte es schwer haben, diese zu schließen. Grundsätzlich scheinen die Kings immer noch ein überdurchschnittliches Defensivteam zu sein, das das gegnerische Umschaltspiel stört. Aber es wäre keine Überraschung, wenn sie sich ab Saisonbeginn in diesem Bereich schwerer täten als zuletzt.

Zum zweiten Mal hintereinander gehen die Kings außerdem mit einigen Fragezeichen in Bezug auf die Torhüterposition ins Trainingslager. Goalie Talbot wurde in der Offseason durch Kuemper ersetzt, wobei mit David Rittich der potenzielle Backup im Kader blieb. Talbot unterzeichnete in diesem Sommer einen Zweijahresvertrag bei den Detroit Red Wings, nachdem Rittich einen Einjahresvertrag in Los Angeles unterschrieben hatte und Kuemper von den Washington Capitals im Tausch gegen Dubois erworben worden war.

In vielerlei Hinsicht beginnt Kuemper unter ähnlich schwierigen Bedingungen wie Talbot vor der Saison 2023/24. Seine letzte Spielzeit bei den Capitals (89 Prozent Fangquote) war unterdurchschnittlich, vielleicht die schlechteste seiner Karriere. Kann Kuemper die in Kalifornien in ihn gesetzten hohen Erwartungen auf Dauer erfüllen? Auch diesbezüglich wird es spannend werden in Los Angeles.

Voraussichtliche Aufstellung

Alex Laferriere - Anze Kopitar - Adrian Kempe

Kevin Fiala - Quinton Byfield - Arthur Kaliyev *

Trevor Moore - Phillip Danault - Warren Foegele

Tanner Jeannot - Alex Turcotte - Akil Thomas

Mikey Anderson - Drew Doughty

Vladislav Gavrikov - Brandt Clarke

Joel Edmundson - Jordan Spence

Darcy Kuemper

David Rittich

*bei Redaktionsschluss noch Restricted Free Agent

Top-Talent, auf das es zu achten gilt

Alex Turcotte (C): Es ist nicht die Schuld von Turcotte, dass der Beginn seiner Profikarriere so holprig verlief. Der Nummer-5-Pick aus dem NHL Draft 2019 kämpfte in den letzten Jahren mit mehreren Unterkörperverletzungen, Gehirnerschütterungen und einer Blinddarmentzündung.

In der vergangenen Saison bestritt er 35 Spiele in der American Hockey League (AHL) und erzielte dort 29 Punkte. Seine Statistiken bei den Ontario Reign lassen darauf schließen, dass er den Kings helfen kann. Allerdings hat Turcotte dort in der zurückliegenden Saison in 20 Spielen nur vier Punkte (ein Tor, drei Assists) erzielt. Die Kings hoffen weiterhin, dass er es schafft, sich zu einem dynamischen Offensivspieler zu entwickeln. 2024/25 könnte es soweit sein, wenn er gesund bleibt.

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Was eine erfolgreiche Saison ausmacht

Dem Selbstverständnis der Kings nach sollte es in den Playoffs unbedingt mal wieder weiter als bis in die erste Runde gehen. Das Problem in Los Angeles ist, dass die Mannschaft nicht stärker besetzt zu sein scheint als davor. Nachdem nun dreimal in Serie zum K.o.-Runden-Auftakt gegen Edmonton verloren wurde, hilft vielleicht am ehesten einmal ein anderer Gegner in der Auftaktrunde der Playoffs. Doch dazu muss die sportliche Leistung in der Hauptrunde optimal passen. Die Chance auf eine Playoff-Teilnahme der Kings ist da. Die Wahrscheinlichkeit eines langen Runs in der Postseason erscheint hingegen eher gering.

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