vegas wc 1-1 fi

Am Neujahrstag waren alle Blicke der NHL auf ein besonderes Ereignis in Seattle gerichtet. Beim Discover NHL Winter Classic 2024 traten die beiden jüngsten Franchises, die Vegas Golden Knights und die Seattle Kraken, im T-Mobile Park unter freiem Himmel gegeneinander an. Für die Titelverteidiger aus Vegas war es die Chance, mit Schwung ins neue Jahr zu starten und die jüngste Schwächephase hinter sich zu lassen. Das Duell gegen die Kraken endete aber enttäuschend mit einer 0:3-Niederlage.

„Wir haben heute defensiv nicht schlecht gespielt“, nahm Vegas' Trainer Bruce Cassidy seine Mannschaft nach dem Spiel in Schutz. „Ich will nicht jedes Tor im Detail analysieren, aber beim ersten Treffer hätten wir natürlich vor dem Tor aufräumen müssen, das zweite kam von weit außen, beim dritten wollten wir aggressiv spielen, haben einen Zweikampf verloren und der Puck ging rein. Da sind in der Abwehr aber trotzdem nicht die Deiche gebrochen. Wir können auf einiges aus dem heutigen Spiel aufbauen.“

Enttäuschendes Jahresende, enttäuschendes Neujahr

Mitte Dezember schien in der Welt der Golden Knights noch alles in Ordnung zu sein. Die amtierenden Stanley Cup Champions führten die Pacific Division mit 45 Punkten aus 30 Spielen (20-5-5) und einem Vorsprung von vier Zählern vor den Vancouver Canucks an. In den vorherigen zehn Spielen hatten sie mit einer Bilanz von 6-1-3 genau die Punktausbeute von 75 Prozent gehalten, die sie über die gesamte Saison hatten. Sie hatten die vergangenen vier Spiele gewonnen und waren damit auf bestem Kurs Richtung Divisionstitel.

Seit 15. Dezember ist bei Vegas jedoch der Wurm drin. Zunächst gab es nach einer Niederlage gegen die Buffalo Sabres noch einen Sieg gegen die Ottawa Senators, doch dann folgten vier weitere Auswärtsniederlagen.

wc 2 1-1

„Wir müssen einen Weg finden, Spiele zu gewinnen“, bemängelte Stürmer Jonathan Marchessault. „Wir wollen auch nicht einfach nur gewinnen, wir wollen gut spielen, ob bei fünf gegen fünf, im Powerplay oder in Unterzahl. Im Moment funktioniert das leider nicht.“

Die Golden Knights verabschiedeten sich immerhin mit einem 3:2-Heimsieg gegen die Los Angeles Kings aus dem Jahr 2023 und legten die Basis für einen möglichen Aufschwung im neuen Kalenderjahr. Die Möglichkeit, sich neues Selbstvertrauen zu holen, blieb im Winter Classic aber ungenutzt.

„Wir hatten bis jetzt die meisten Spiele der Liga“, erklärte Kapitän Mark Stone. „Die nächste Phase ist wichtig. Wir haben Zeit zu trainieren, uns vorzubereiten und unser Spiel in den Griff zu kriegen. Wir waren nicht konstant, da gibt es keine Ausreden. Wir hatten viele Spiele und haben wenig trainiert. Wir müssen unser Spiel ordnen und bereit für die zweite Hälfte der Saison sein.“

Fehlstarts und vergebene Chancen

Die Golden Knights kamen gegen Seattle in jedem Spielabschnitt nur schwer ins Spiel und mussten frühe Gegentreffer schlucken. Im ersten Drittel dauerte es keine fünf Minuten, ehe Eeli Tolvanen das 1:0 erzielte. Im zweiten und dritten Drittel brauchten Will Borgen und Yanni Gourde jeweils keine drei Minuten, um zu erhöhen.

VGK@SEA: Tolvanen tippt einen Schuss zum ersten Tor beim Winter Classic rein

„Im dritten Drittel war das hart“, gab Cassidy zu. „Wenn du dich im letzten Drittel in ein Spiel zurückkämpfen willst, kannst du so früh kein Tor zulassen. Wenn wir da in den ersten sechs oder acht Minuten das bessere Team sind und ein Tor schießen, sind wir wieder im Spiel.“

Doch Treffer wollten für Vegas in diesem Spiel einfach nicht fallen, obwohl mit 35 Torschüssen die Chancen durchaus dagewesen wären. Zum einen spielte aber Seattles Torhüter Joey Daccord hervorragend, zum anderen fehlte immer wieder das nötige Quäntchen Glück.

„Wir haben einfach nicht getroffen, das war ein Problem“, stellte Cassidy fest. „Im zweiten Drittel hatten wir einen abgefälschten Schuss, der an die Latte und den Pfosten ging. Jack Eichel hat auch die Latte getroffen. Wir hatten sicherlich unsere Chancen.“

Eichel scheiterte zudem zwei Mal mit hervorragenden Möglichkeiten nach Querpässen an Daccord. In den vergangenen sechs Spielen trafen die Golden Knights nur 14 Mal. Ihr Durchschnitt von 2,33 Toren pro Spiel ist in diesem Zeitraum der viertschlechteste der NHL.

„Das ist wirklich enttäuschend für uns Stürmer“, kommentierte Marchessault die Torflaute. „Wir wissen, dass wir ein gutes Team sind. Im Moment spielen wir aber nicht unser bestes Eishockey. Wir müssen einen Weg finden, konstanter zu werden.“

Hoffen auf Heimstärke

Vegas liegt mit 49 Punkten aus 38 Spielen (22-11-5) aktuell punktgleich mit den Canucks auf dem zweiten Platz der Division. Doch die Los Angeles Kings, die bisher fünf Spiele weniger bestritten, lauern mit nur vier Punkten Abstand.

In den kommenden Wochen können die Golden Knights aber auf bessere Ergebnisse durch ihre Heimstärke hoffen. Während sie auswärts mit einer Ausbeute von 9-8-3 nur 52,5 Prozent der möglichen Punkte holten, sind sie zu Hause mit 13-3-2 und 77,8 Prozent aller Punkte eine Macht.

Vegas trägt sieben der nächsten acht Spiele auf eigenem Eis aus, angefangen mit dem Duell gegen die Florida Panthers am Donnerstag (10 p.m. ET; NHL.tv; Fr. 4 Uhr MEZ).

Verwandte Inhalte