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Jeden Mittwoch in der Saison 2018/19 wird NHL.com/de in der Rubrik "Inside the numbers" nach verschiedenen Trends und Statistiken suchen, um Euch die Analyse des Spiels näherzubringen.
In dieser Ausgabe: So aussagekräftig sind Top-Werte zu Weihnachten.

Zur Weihnachtspause können einige Teams und Spieler herausragende Zahlen präsentieren. Doch was bedeuten die Top-Werte an Weihnachten für den weiteren Saison-Verlauf und den Erfolg in den Playoffs? "Behind the numbers" hat Spitzenreiter, Top-Scorer und Special Teams auf den Prüfstand gestellt...
Tampa Bay dominiert die Liga - auch am Ende?
Die Tampa Bay Lightning dominieren die NHL und führen die Tabelle der gesamten Liga mit 58 Punkten (28-7-2) souverän an. Der Abstand auf die zweitplatzierten Toronto Maple Leafs (25-10-2) beträgt satte sechs Zähler. Ein gutes Omen für den Gewinn des Stanley Cups in fünf Monaten?
Nicht unbedingt: Schon im Vorjahr stand Tampa Bay zu Weihnachten ganz oben (26-7-2, 54 Punkte, sechs Zähler Vorsprung auf die zweitplatzierten St. Louis Blues). Die Presidents' Trophy für das beste Team der regulären Saison holten sich am Ende aber die Nashville Predators. Den Stanley Cup stemmten schließlich die Washington Capitals in die Höhe. Die Lightning liefen auf Rang drei in die Playoffs ein und scheiterten dann im Eastern-Conference-Finale am späteren Champion aus der US-Hauptstadt.

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In der Saison 2016/17 ging die "Weihnachts-Meisterschaft" an die Columbus Blue Jackets (23-5-4, 50 Punkte, einen Punkt Vorsprung vor den Pittsburgh Penguins). Ihre Form konnten die Blue Jackets allerdings nicht halten. Am Ende der Hauptrunde stand immerhin Rang vier, während die Presidents' Trophy an Washington ging. Für Columbus war dann bereits in der ersten Runde der Playoffs gegen den späteren Champion aus Pittsburgh Schluss (1:4). Auch 2015/16 bedeutete die Führung zu den Feiertagen nicht den ultimativen Erfolg am Ende: Die Dallas Stars standen zu Weihnachten ganz oben (26-7-2, 54 Punkte, zwei Zähler Vorsprung vor den Capitals). Im Abschlussklassement überholte Washington die Texaner und distanzierte diese gar um elf Punkte. In den Playoffs war für Dallas im Western-Conference-Halbfinale gegen St. Louis Schluss. Zum Stanley-Cup-Sieger kürten sich die Penguins.
Die Leistung der Lightning ist bislang herausragend, doch kann hier noch kein Trend für den Rest des Jahres herausgelesen werden.
Ausreißer: Rantanens Reihe läuft heiß
Für eine Überraschung sorgten bislang die Colorado Avalanche. Die Avs stellen die gefährlichste Sturmreihe in der NHL. Liga-Top-Scorer Mikko Rantanen (16 Tore, 43 Assists, 59 Scorerpunkte), Center Nathan MacKinnon (22/34/56) und Rechtsaußen Gabriel Landeskog (24/19/43) bringen es zusammen auf unglaubliche 158 Scorerpunkte, was im Schnitt 4,27 Punkte pro Spiel ergibt. Nur eine schöne Momentaufnahme oder ein nachhaltiger Trend?
Im Vorjahr führte Tampas Nikita Kucherov die Scorerliste zu Weihnachten an (24/27/51). Seine Quote von 1,46 Punkten/Spiel konnte Kucherov bis zum Ende der Hauptrunde allerdings nicht ganz halten. Er wurde schlussendlich drittbester Scorer mit durchschnittlich 1,25 Punkten pro Partie. Vor ihm (39/61/100) landeten noch Connor McDavid (Edmonton Oilers, 41/67/108) und Claude Giroux (Philadelphia Flyers, 34/68/102).
Ähnliches: [Kurz den Erfolg genießen, dann neu bestätigen]
Einen Start-Ziel-Sieg legte McDavid dafür in der Saison 2016/17 hin: Zur Weihnachtspause hatte er 42 Scorerpunkte (13/29) auf dem Konto und blieb auch zum Ende der regulären Saison mit 100 Punkten ganz vorne (30/70/100). Ein ähnliches Phänomen gab es auch 2015/16: Patrick Kane von den Chicago Blackhawks war sowohl an Weihnachten (21/29/50) als auch am Ende (46/60/106) ganz vorne in der Scorer-Wertung.
Rantanen hat also gute Chancen, auch am Ende an der Spitze zu stehen: Zum einen kann der Flügelstürmer 1,6 Punkte pro Partie vorweisen, zum anderen agiert er in einer eingespielten und gut klickenden Reihe.
Special Teams
Eher wenig Aussagekraft hat die Entwicklung der Special Teams. Bislang hat Tampa Bay das gefährlichste Powerplay (28,9 Prozent Erfolgsquote) und die Arizona Coyotes das effizienteste Penalty Killing (87,5 Prozent). Dass das keine Garantie für den Rest der Saison ist, zeigt der blick auf die vergangenen drei Jahre.
2017/18 hatten die Lightning ebenfalls das beste Überzahlspiel zur Weihnachtspause (26,2 Prozent), fielen bis zum Ende der regulären Saison aber ein wenig ab (23,9 Prozent) und wurden von Pittsburgh (26,2 Prozent) an der Spitze abgelöst. Die Los Angeles Kings verteidigten dagegen den Titel des besten Unterzahlspiels: An Weihnachten (86,5 Prozent) sowie im Frühjahr (85,0 Prozent) reichte der Wert für Platz eins.
2016/17 beeindruckte Columbus mit seinem 26,9 Prozent Powerplay, doch am Ende der Hauptrunde brach dieses regelrecht ein, konnte nur noch 19,9 Prozent Erfolgsquote vorweisen, was Rang zwölf bedeutete. Buffalo landete in dieser Kategorie mit 24,5 Prozent ganz vorne. Einen ähnliches Verlauf gab's auch beim Penalty Killing: Die Carolina Hurricanes hatten zum Fest noch 90,6 Prozent vorzuweisen, stürzten dann aber auf 84,2 Prozent ab (6.). Boston triumphierte (85,7 Prozent).
2015/16 hatten die Bruins an Weihnachten in Sachen Überzahlspiel die Nase vorne (28,9 Prozent), bauten danach aber spürbar ab (20,5 Prozent, 7.). Dagegen konnten die Anaheim Ducks ihr unübertroffenes Unterzahlspiel (87,7 Prozent) auch am Saisonende noch vorweisen (87,2 Prozent). Zudem avancierten die Ducks zur besten Powerplay-Mannschaft (23,1 Prozent).
Die Entwicklung der Special Teams ist also nahezu unvorhersehbar. Gleiches gilt auch für den späteren Erfolg, denn keines der besten Powerplay- oder Unterzahl-Teams holte am Ende auch den Stanley Cup. Für den Moment dürfen sich aber die Eishockey-Fans an den starken Special Teams von Tampa Bay und Arizona erfreuen.