Alle Erstrundenpicks vom NHL Draft 2020

Der NHL Draft 2020 war eine Besonderheit. Zum ersten Mal in der 58-jährigen Geschichte ging er an zwei Tagen ausschließlich virtuell über die Bühne. Dennoch sorgte die Talente-Ziehung wie gewohnt für eine Menge Schlagzeilen und Gesprächssoff. NHL.com/de hat zehn erinnerungswürdige Begebenheiten zusammengestellt.

Historischer Draft für Deutschland und Österreich
Für das deutsche und österreichische Eishockey waren der NHL Draft 2020 ein historisches Ereignis. Drei deutsche Spieler unter den ersten 34 Auserwählten hatte es noch nie gegeben. Tim Stützle (Nr. 3, Ottawa Senators), Lukas Reichel (Nr. 17, Chicago Blackhawks) und John-Jason Peterka (Nr. 34, Buffalo Sabres) dürfen sich berechtigte Hoffnungen auf ein zeitnahes Debüt in der NHL machen. Mit Marco Rossi (Nr. 9, Minnesota Wild), Thimo Nickl (Nr. 104, Anaheim Ducks) und Benjamin Baumgartner (Nr. 161, New Jersey Devils) wurden auch drei Österreicher gedrafted. Für die Alpenrepublik bedeutet dies ebenfalls einen Rekord.

Chicago Blackhawks wählen Lukas Reichel als Nr. 17

Schweiz geht erstmals seit 2009 wieder leer aus
Die Schweiz ging bei der Talente-Ziehung erstmals seit 2009 wieder leer aus. Trösten können sich die Eidgenossen damit, dass Baumgartner beim HC Davos spielt und Rossi vor seinem Wechsel nach Nordamerika vier Jahre bei den Junioren der ZSC und GCK Lions aktiv war. 2017 hatte es im Schweizer Lager noch großen Jubel gegeben, als Nico Hischier von den Devils an Gesamtposition 1 gewählt wurde. 2018 kamen vier und 2019 ein Talent aus der Schweiz beim Draft bei einem NHL-Klub unter.
Skater der nordamerikanischen Rangliste besonders gefragt
Bei der Wahl der Draftpicks in der ersten Runde setzten die Verantwortlichen der NHL-Teams zum überwiegenden Teil auf Feldspieler aus den nordamerikanischen Nachwuchsligen. 22 von ihnen erhielten den Zuschlag. Darüber hinaus entschieden sich die Klubs für acht Skater von der internationalen Rangliste des NHL Central Scouting. Parität zwischen Nordamerika und Europa herrschte allerdings unter den Top 4. Alexis Lafreniere (Nr. 1, New York Rangers) und Quinton Byfield (Nr. 2, Los Angeles Kings) durchliefen den nordamerikanischen Juniorenbereich, Tim Stützle und Lucas Raymond (Nr. 4, Detroit Red Wings) wurden in ihren Heimatländern Deutschland und Schweden ausgebildet.
18 Teams schnappen sich einen Torhüter
Damit ein Torhüter in der ersten Runde aufgerufen wird, muss er über besondere Qualitäten verfügen. Das trifft ohne Zweifel auf Iaroslav Askarov zu, der bei SKA St. Petersburg in der KHL und im Juniorenteam zwischen den Pfosten steht. Die Nashville Predators sicherten sich dessen Dienste mit ihrem ersten Zug an Position 11. Askarov ist damit der am höchsten gedraftete russische Torwart aller Zeiten. Insgesamt fanden 20 Nachwuchstorleute einen Abnehmer. Die Rangers und die Pittsburgh Penguins schnappten sich jeweils zwei Goalies.
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Wahl von Byfield geht in die Geschichte ein
Ein weiterer geschichtsträchtiger Moment für die Liga war die Wahl von Quinton Byfield durch die Kings. Der junge Angreifer, der in der vergangenen Saison für Sudbury in der Ontario Hockey League (OHL) auflief, ist der an höchster Stelle gedraftete farbige Spieler in der Historie der NHL. Damit löste er die bisherigen Rekordhalter in dieser Kategorie, Evander Kane (2009, Atlanta Thrashers) und Seth Jones (2013, Nashville Predators) ab, die jeweils an Nummer 4 gezogen wurden. Byfield hat durch seinen Vater jamaikanische Wurzeln.
TV-Star Trebek nennt Ottawas ersten Draftpick
Ein wenig Show gehörte natürlich auch zum NHL Draft. Aus diesem Grund hatten sich die Senators für die Verkündung ihres ersten Draftpicks etwas Besonderes ausgedacht. Keiner der Offiziellen des Franchise übernahm diese Aufgabe, sondern der bekannte TV-Moderator Alex Trebek. Ganz im Stil der von ihm präsentierten Quiz-Sendung "Jeopardy!" formulierte er zunächst eine Antwort. "Mit dem dritten Pick des Drafts 2020 wählen die Ottawa Senators diesen Spieler." Nach einer kurzen Pause lieferte er die entsprechende Frage dazu: "Wer ist Tim Stützle?"

Ottawa Senators wählen Tim Stützle als Nr. 3

Besondere Geste für die Mutter eines Spielers
Scouting-Direktor Doug Wilson jr. von den San Jose Sharks verkündete den Draft von Ozzy Wiesblatt an 31. Stelle in Gebärdensprache. Der Grund: Wiesblatts Mutter Kim ist gehörlos. Der auserkorene Spieler war von dieser Geste der Sharks berührt. "Das bedeutet meiner Mutter unheimlich viel. Sie wird das nie in ihrem Leben vergessen", sagte er.
General Manager Dorion darf sich als Gewinner fühlen
General Manager Pierre Dorion von den Senators darf sich mit Fug und Recht als Gewinner der beiden Draft-Tage fühlen. Mit Stützle, Jake Sanderson (Nr. 5), Ridly Greig (Nr. 28), Robie Jarventie (Nr. 33), Tyler Kleven (Nr. 44), Egor Sokolov (Nr. 61) und Leevi Merilainen (Nr. 71) zog er sieben Talente an Land, die in den nächsten Jahren zu Stützen des Teams heranreifen sollen. Darüber hinaus fädelte er während des Drafts einen Trade mit den Penguins ein und verpflichtete mit Schlussmann Matt Murray einen zweifachen Stanley-Cup-Champion. Diese Bilanz kann sich wahrlich sehen lassen.
Diesmal kein Duell um Platz 1
Wenig überraschend wählten die Rangers den kanadischen Stürmer Alexis Lafreniere als First-Overall-Pick. Bei den vergangenen vier Draft-Ausgaben hatte es stets einen Zweikampf gegeben, der bis zuletzt als offen galt: 2016 zwischen Auston Matthews (1, Toronto Maple Leafs) und Patrik Laine (2, Winnipeg Jets), 2017 zwischen Hischier (1, Devils) und Nolan Patrick (2, Philadelphia Flyers), 2018 zwischen Rasmus Dahlin (1, Buffalo Sabres) und Andrei Svechnikov (2, Carolina Hurricanes) sowie 2019 zwischen Jack Hughes (1, Devils) und Kaapo Kakko (2, Rangers).
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Eine ganz spezielle Talenteschmiede
Die Ottawa 67´s aus der OHL haben ihrem Ruf als Talenteschmiede einmal mehr alle Ehre gemacht. Zum dritten Mal bei ein und demselben Draft schaffte es mit Marco Rossi (Nr. 9, Wild) und Jack Quinn (Nr. 8, Buffalo Sabres) ein Duo des Klubs in die Top 10. Zuvor war dies 1972 mit Michel Larocque (Nr. 6, Montreal Canadiens) und Wayne Merrick (Nr. 9, St. Louis Blues) sowie 1978 mit Bobby Smith (Nr. 1, Minnesota North Stars) und Tim Higgins (Nr. 10, Chicago Blackhawks) der Fall gewesen.