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Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2024/25 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Die Analyse der San Jose Sharks

Hinter den San Jose Sharks liegt eine Saison zum Vergessen: Nach einem kapitalen 0-10-1-Fehlstart in die neue Spielzeit schloss San Jose mit einer 19-54-9-Bilanz ab und war damit abgeschlagenes Schlusslicht in der Pacific Division, Western Conference und der gesamten NHL. Insbesondere gen Saisonende waren die Sharks kaum noch konkurrenzfähig und beendeten ein sportlich extrem frustrierendes Jahr mit 47 Punkten und einer Tordifferenz von -150. Die Gegenwart ist also grau und trist, doch stehen die Kalifornier dank ihres Prospect-Pools vor einer strahlenden Zukunft.

Die wichtigsten Kaderveränderungen

Den wichtigsten Neuzugang akquirierte San Jose nicht via Trade oder Free Agency, sondern über den Draft: Mit dem First-Overall-Pick 2024 sicherten sich die Sharks das Top-Talent Macklin Celebrini. Der 18-jährige Mittelstürmer soll die nächsten Jahre des Franchise prägen. Als Scorer für die Top-6-Reihen wurde Tyler Toffoli (Winnipeg Jets) über den Free-Agent-Markt verpflichtet. Für den 32-jährigen Torjäger sind die Sharks das siebte Team in den letzten fünf Jahren. Er unterschrieb einen Vierjahresvertrag. Für die Tiefe im Sturm holte der Klub aus der Bay Area Barclay Goodrow (New York Rangers) zurück und sicherte sich zudem die Dienste von Ty Dellandrea (Dallas Stars), Alexander Wennberg (New York Rangers) und Carl Grundstrom (Los Angeles Kings).

SEA@WPG: Toffoli macht einen feine Bewegung im Powerplay und trifft mit der Rückhand zur 4:3-Führung

General Manager Mike Grier gelang es allerdings nicht, dringend benötigte Top-Verteidiger an Land zu ziehen. Hier hatte San Jose in den vergangenen Jahren tragende Säulen wie Brent Burns oder Erik Karlsson nicht ersetzen können. Mit Jake Walman (Detroit Red Wings) holte Grier den letztjährigen Reihen-Kollegen von Moritz Seider. In einem Trade Anfang dieser Woche wurde zudem Stanley-Cup-Finalist Cody Ceci (Edmonton Oilers) im Austausch für Ty Emberson losgeeist. Damit kommt es zur Wiedervereinigung zwischen Toffoli, Ceci und Kapitän Logan Couture, die in ihrer Jugend zusammen bei den Ottawa 67’s in der OHL aufliefen.

Schmerzhafte Abgänge hatten die Sharks dagegen nicht zu verzeichnen. Am ehesten ist Angreifer Kevin Labanc (Free Agent) zu nennen, dessen Statistiken in den letzten Jahren eingebrochen sind. Alexander Barabanov unterschrieb in seiner russischen Heimat (Ak Bars Kazan). Der ehemalige Erstrunden-Pick Ozzy Wiesblatt schaffte den Durchbruch nie und schloss sich nun den Nashville Predators an. 

Eine wichtige Veränderung gab es auch auf der Position des Cheftrainers. David Quinn wurde gefeuert, nun übernimmt sein bisherigen Assistent Ryan Warsofsky, der ältere Bruder des ehemaligen DEL-Stürmers David Warsofsky (ERC Ingolstadt, Augsburger Panther), als neuer Headcoach.

Schlüsselspieler

Der personelle Aderlass der jüngeren Vergangenheit sorgt in diesen Bereich für eine recht kurze Liste. In der Verteidigung ist Mario Ferraro (25 Jahre) der Abwehrchef, im Sturm verspricht sich San Jose viel von Toffoli (32), Fabian Zetterlund (24) und Mikael Granlund (32). An ihrer Seite sollen die vielen jungen Top-Talente wie Celebrini (18), Will Smith (19) und William Eklund (21) direkt eine Hauptrolle spielen. Ein großes Fragezeichen steht nach wie vor hinter Couture (35), der in der Vorsaison aufgrund einer Hüft- und Leistenverletzung auf nur sechs Spiele limitiert wurde und dessen aktueller Gesundheitsstatus ein gut gehütetes Geheimnis ist.

ANA@SJS: Zetterlund schließt schnell aus dem Handgelenk ab

Spieler aus dem DACH-Raum

Nico Sturm geht in seine dritte Saison und damit zugleich in sein letztes Vertragsjahr in San Jose. Der 29-jährige Augsburger ist ein wichtiger Teil des Rebuilds der Sharks, geht der Stanley Cup Champion doch als Musterprofi und Vorbild voran. Auch sportlich kommt dem Unterzahl- und Faceoff-Experten eine wichtige Aufgabe zu. In der Saison 2023/24 kam der 1,91 Meter große Linksschützte verletzungsbedingt auf nur 63 Einsätze (5-8-13) in der NHL und spielte nach der Hauptrunde noch die Weltmeisterschaft mit Deutschland (sechs WM-Spiele, 1-2-3).

SJS@DET: Sturm trifft doppelt

Stärken

San Jose verfügt durchaus über eine gute Tiefe im Sturm und könnte mit Goodrow, Sturm und Dellandrea eine vierte Reihe stellen, die im ligaweiten Vergleich sicherlich weit oben einzuordnen wäre.

Verbesserungspotenziale

Den Sharks fehlt es in allen Mannschaftsteilen an Qualität in der Spitze. Die zahlreichen Talente brauchen wohl noch ein paar Jahre, um ein Top-Niveau zu erreichen. Im Sturm scheint San Jose bereits deutlich besser aufgestellt als im Vorjahr. Das gilt allerdings nicht für die Verteidigung, die als Problemzone bezeichnet werden darf. Zwar gelang mit Ceci noch ein ordentlicher Nachkauf, trotzdem dürfte die Sharks-Defensive zu den schlechtesten der Liga zählen, was sich auch negativ auf den Spielaufbau und die Offensive auswirken könnte. Fraglich ist zudem, wie gut das Goalie-Tandem um Mackenzie Blackwood (27) und Vitek Vancek (28) performen wird.

Vielversprechende Talente

Zweifelsohne verfügt San Jose über einen der spannendsten Talente-Pools in der NHL. Celebrini, der erste First-Overall-Pick in der Franchise-Geschichte der Sharks, kam als Freshman an der Boston University in 38 NCAA-Spielen auf 64 Punkte (32-32-64) und wurde als jüngster Spieler überhaupt mit dem Hobey Baker Award als bester College-Spieler ausgezeichnet. Verteidiger Sam Dickinson war ein echter Steal an der elften Stelle des 2024er Drafts, wird aber zunächst weiter in der kanadischen Juniorenliga OHL bei den London Knights ausgebildet.

Bereits in der NHL fest eingeplant sind die Top-Talente Will Smith (Draft 2023, 1. Runde, 4. Stelle), William Eklund (Draft 2021, 1. Runde, 7. Stelle) und Thomas Bordeleau (Draft 2020, 2. Runde, 38. Stelle). Über das AHL-Farmteam San Jose Barracuda soll sich Filip Bystedt (Draft 2022, 1. Runde, 27. Stelle) empfehlen. Eine große Zukunft haben ferner die Stürmer Quentin Musty (Draft 2023, 1. Runde, 26. Stelle) und Kasper Haltunen (Draft 2023, 2. Runde, 36. Stelle) vor sich.

Will Smith Sharks Prospect

Playoff-Chancen

Diese sind als gering bis nicht vorhanden zu bezeichnen. Die Sharks scheinen die Talsohle erreicht zu haben, benötigen aber wohl noch zwei, drei Jahre, um wieder ins Rennen um die Stanley Cup Playoffs eingreifen zu können. In der Saison 2024/25 wird San Jose aufgrund der schwachen Verteidigung erneut tief im Tabellenkeller zu finden sein.

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