Die Chicago Blackhawks haben den ersten Sieg unter ihrem Interimstrainer Anders Sorensen gefeiert und am Montagabend mit 2:1 bei den New York Rangers im Madison Square Garden gewonnen. Zu den Hauptdarstellern schwangen sich Chicagos Torwart Arvid Soderblom (29 Saves, 96,7 Prozent Fangquote) und Stürmer Taylor Hall (1-1-2) auf. Die Spieler selbst aber verwiesen auf das neue System unter Sorensen.

Neues System findet großen Anklang

„Das war wichtig“, betonte Hall. „Wir haben fünf Spiele nicht gewinnen können. Anders hat seinen ersten Sieg geholt. ‚Sody‘ spielt schon die ganze Saison gut für uns. Es ist wichtig, so in einen Roadtrip zu starten.“

„Ich freue mich, die Spieler auch, immerhin ist diese Niederlagen-Serie immer länger geworden. Die Jungs haben heute hart gekämpft“, befand Sorensen.

Sein neues System sah aggressives Forechecking und viele Schüsse von der blauen Linie vor, was großen Anklang bei den Blackhawks-Profis fand. Chicago hielt die großen Namen der Rangers durch ihr Pressing in Schach und kreierte gleichzeitig eine Menge Torgefahr und Offensive durch die eigenen Verteidiger, auch wenn diese nicht ins Tor trafen.

Das gelang Tyler Bertuzzi und Hall. Letzterer eroberte den Puck im Forechecking und spielte von hinter dem Tor Bertuzzi frei, der sich in Slot-Position nicht lange bitten ließ und auf 1:0 stellte (9.). Nach starker Puck-Eroberung im eigenen Drittel durch Jason Dickinson schalteten die Blackhawks blitzschnell um. Connor Bedard spielte in einer 2-auf-1-Situation quer auf Hall, der den Puck zum 2:1-Siegtreffer über die Linie drückte (27.).

„Diese 2-auf-1-Situationen sind selten. Es ist schön, wenn du sie bekommst“, freute sich Bedard.

CHI@NYR: Bertuzzi wird von Hall freigespielt undn schießt zum 1:0 ein

Soderblom erfüllt sich Kindheitstraum

Einen großen Anteil am Auswärtssieg hatte Chicagos Torwart Soderblom, der den verletzten Petr Mrazek (Leiste) vertrat und 29 von 30 Torschüssen stoppte (96,7 Prozent Fangquote) und insbesondere im ersten Drittel dem Druck der Rangers standhielt (9:14 Torschüsse).

„Es hat so viel Spaß gemacht. So viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr“, freute sich der 25-jährige Schwede. „Für mich ist ein Kindheitstraum wahrgeworden, hier zu spielen. Als Kind habe ich mir Henrik Lundqvist angeschaut, es war also cooles Gefühl, selbst dieses Eis zu betreten und hier zu spielen.“

Seine vielleicht wichtigste Parade zeigte Soderblom in der Schlussminute gegen New Yorks Chris Kreider.

„Es ist so ein schnelles Spiel, du weißt manchmal gar nicht, was passiert und versuchst einfach, dich dem Puck in den Weg zu stellen“, blickte Soderblom auf diese spielentscheidende Szene zurück.

CHI@NYR: Soderblom zeigt einen starken Save gegen Panarin

Frust pur bei den Rangers

„Ich weiß nicht mehr, was ich sagen soll“, war Stürmer Panarin perplex. „Wir hatten wieder tonnenweise Torchancen, die wir nutzen müssen, haben es aber nicht geschafft. Chancen gewinnen keine Spiele, das wissen wir. Wir müssen wieder treffen, hoffentlich bald. Ich habe das Gefühl, dass ich das schon 100-mal gesagt habe. Hoffentlich klappt es im nächsten Spiel.“

Die Rangers haben acht ihrer letzten zehn Spiele verloren und werden den hohen Erwartungen in Manhattan derzeit nicht gerecht.

„Gerade ist jedes Spiel frustrierend“, gab Will Cuylle, New Yorks einziger Torschütze an diesem Abend (20.), zu. „Wir müssen Spiele gewinnen, was wir derzeit nicht schaffen. Es ist heute frustrierend und wird es auch morgen sein, wenn wir aufstehen. Unsere Ausführung und unser Tempo waren nicht da. Wir müssen die Dinge einfach halten und versuchen einfach zu viel.“

Weder der Trade von Kapitän Jacob Trouba zu den Anaheim Ducks noch die Vertragsverlängerung von Torwart Igor Shesterkin (acht Jahre, 92 Millionen US-Dollar, im Schnitt 11,5 Mio. p.a.) konnte für Aufbruchstimmung sorgen. Der Torwart kehrte nach der Geburt seiner Tochter zwischen die Pfosten zurück (30 Saves, 93,8 Prozent Fangquote).

Unerklärlich ist der Leistungsabfall im zweiten und dritten Drittel, in denen die Rangers ein Torschussverhältnis von 16:23 hatten.

„Die Umsetzung war das ganze Spiel über schlecht. Es könnte an der Müdigkeit liegen, es könnte an der Psyche liegen, es könnte alles Mögliche sein, auf jeden Fall ist es inakzeptabel. Wir müssen besser sein als das, aber wir werden keine Eishockeyspiele gewinnen, wenn wir nicht in der Lage sind, das Spiel zu Ende zu spielen“, kritisierte Rangers-Trainer Peter Laviolette, der zunehmend unter Druck gerät.

CHI@NYR: Hall drückt den Puck über die Linie und hebt ab

Chicago überzeugt im Powerplay und blickt positiv nach vorne

Auch im Powerplay konnte New York keinen Schaden anrichten (0/2), was allerdings auch am formstarken Penalty Killing von Chicago lag: Die Blackhawks haben seit sechs Spielen kein Unterzahl-Gegentor mehr kassiert (15/15). Seit dem 1. November hat die Mannschaft aus Windy City das beste PK der Liga (42/48, 87,5 Prozent Erfolgsquote).

Die Rangers (14-12-1) stehen auf dem zweiten Wildcard-Platz in der Eastern Conference, spüren jedoch den heißen Atem der Verfolger im Nacken. Am Mittwoch (7 p.m. ET; Donnerstag, 1 Uhr MEZ; NHL.tv) geht es zu den ebenfalls formschwachen Buffalo Sabres (sieben Niederlagen in Serie) an die Niagarafälle.

Die Blackhawks (9-17-2) sind Vorletzter in der Central Division, haben zwölf Punkte Rückstand auf einen Wildcard-Rang in der Western Conference und starten nun machen auf ihrem Drei-Spiele-Roadtrip als Nächstes Station bei den New York Islanders (Donnerstag, 7:30 p.m. ET; Freitag, 1:30 Uhr MEZ, NHL.tv) und den New Jersey Devils.

„Wir brauchen dieses Gefühl des Gewinnens auf einem konstanten Niveau. Ein Sieg ist nicht gut genug. Wir müssen zusammenhalten und zwei, drei, vier Siege hintereinander einfahre“, fordert Hall. „Ich denke, ihr werdet Jungs sehen, die mit mehr Selbstvertrauen und einem größeren Lächeln auflaufen werden.“

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