James Hagens

NHL.com/de wirft in der Rubrik Draft Watch jeden zweiten Dienstag einen Blick auf die Kandidaten für den NHL Draft 2025. In dieser Ausgabe: Showdown der Top-Prospects.

Zu Beginn der Saison waren sich die Scouts einig: Der US-Amerikaner James Hagens ist der Spitzenkandidat für den ersten Pick im NHL Draft 2025. Seitdem lieferte der junge Stürmer eine gute Saison, die keine Zweifel an seinen Fähigkeiten aufkommen ließ. Andere Spieler präsentierten sich aber so stark, dass sich mittlerweile darüber diskutieren lässt, ob Hagens immer noch die Nummer eins ist. Bei der Juniorenweltmeisterschaft wird es in wenigen Wochen wahrscheinlich zum direkten Aufeinandertreffen zwischen Hagens und zwei seiner härtesten Konkurrenten kommen.

Showdown bei der Juniorenweltmeisterschaft

Am Silvesterabend steht bei der U20-WM in Ottawa das große Duell an, die USA treffen im letzten Vorrundenspiel der Gruppe A auf Kanada. Auf Seiten der USA wurde Hagens in den vorläufigen Kader berufen und hat beste Chancen, sich in der Vorbereitung durchzusetzen, um am Turnier teilzunehmen.

Bei den Kanadiern sind Stürmer Porter Martone und Verteidiger Matthew Schaefer in der engeren Auswahl gelandet. Sie haben ebenfalls gute Karten auf einen Platz im endgültigen Kader.

Porter Martone 3

Die beiden Mannschaften sind die Favoriten auf die Goldmedaille, treten aber unter sehr unterschiedlichen Vorzeichen an. Die USA gehen mit breiter Brust ins Rennen. Sie sind die amtierenden Titelverteidiger. Bei der WM 2024 schlugen sie Schweden im Finale mit 6:2. Kanada schied hingegen bereits im Viertelfinale mit 2:3 gegen Tschechien aus, eine bittere Enttäuschung.

Das Spiel zwischen den nordamerikanischen Teams ist ein prestigeträchtiges Duell. Für die Kandidaten für den nächsten Draft ist das gesamte Turnier einer der wichtigsten Termine der Saison. Sämtliche Scouts beobachten die Leistungen der teilnehmenden Draft-Prospects genau und legen großen Wert auf die Auftritte gegen die besten Nachwuchsspieler der Welt. Diese Saison könnte das Turnier entscheidenden Einfluss darauf haben, wer im Sommer mit dem ersten Pick gewählt wird.

Hagens überzeugt am Boston College

Das Toptalent aus den USA spielte vergangene Saison noch für das US National Team Development Program und sammelte in 58 Spielen 102 Punkte (39 Tore, 63 Assists). Um den nächsten Schritt zu machen und sich an das Spiel gegen größere und ältere Kontrahenten zu gewöhnen, wechselte er zu dieser Saison ans Boston College.

„Er ist ein unglaublicher Spieler“, schwärmte Danny Nelson, der mit Hagens im USNTDP spielte. „Er hat eine unglaubliche Spielübersicht, schnelle Hände und ein enormes Selbstbewusstsein. Es gibt Spielzüge, die kein anderer Akteur sieht. Er findet solche Pässe oder gibt an einen Spieler hinter sich ab und man wundert sich, wie er das überhaupt sehen konnte.“

Hagens 3

In der Universitätsliga NCAA ist der 18-jährige Hagens gegen ältere und erfahrenere Spieler nicht fehl am Platz. Mit 20 Punkten (fünf Tore, 15 Assists) ist er der achtbeste Scorer der Liga. Vor ihm liegt nur ein Spieler, der nicht in die NHL gedraftet wurde. Der ist allerdings vier Jahre älter als Hagens, hat drei Partien mehr absolviert und nur einen Punkt mehr auf dem Konto.

Verteidiger Schaefer begeistert als überragender Skater

Wer den besten Schlittschuhläufer des Jahrgangs draften will, wählt aber nicht Hagens. Schaefer gilt als der wahrscheinlich beste Skater beim kommenden Draft. Diese Qualität verbindet der 1,88 Meter große Abwehrspieler eindrucksvoll mit solidem Zwei-Wege-Spiel. So hat er sich in der Ontario Hockey League in den Fokus der Scouts gespielt.

„Er ist einfach auf einem anderen Level“, lobte Kris Mallette, Kanadas Trainer beim Hlinka Gretzky Cup 2024. Bei dem Turnier verhalf Schaefer seinem Team mit sechs Punkten (zwei Tore, vier Assists) in fünf Spielen zu Gold. „Ich hatte das Glück, ihn im Sommer trainieren zu dürfen. Er hat ein phänomenales Turnier gespielt. Wenn er einen Fehler macht, schaltet er einen Gang hoch und macht ihn wieder gut. Er ist so ruhig und hat die Fähigkeit, aus einem entspannten Tempo sofort auf eine unglaubliche Geschwindigkeit umzuschalten.“

Matthew Schaefer

Obwohl Schaefer die ersten zehn Spiele der Saison verpasste, weil er am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt war, erzielte er für die Erie Otters bereits 22 Punkte (sieben Tore, 15 Assists) in 17 Partien. Unter allen Verteidigern der Liga liegt er auf dem neunten Platz. Nach Punkten pro Spiel steht er sogar auf Rang vier und ist damit der beste Verteidiger, der noch nicht von einem NHL-Team gedraftet wurde.

Martone im Zweikampf um Topscorer-Titel

Nur wenige Spieler in der OHL genießen ähnlich viel Aufmerksamkeit wie Schaefer und Martone ist einer von ihnen. Er ist ein vielseitiger Stürmer, der kaum zu stoppen ist. Mit 1,90 Meter und 94 Kilogramm brachte er seine körperlichen Attribute effektiv ein, um sich vor dem Tor durchzusetzen. Gleichzeitig ist er ein starker Techniker mit schnellen Händen und Torinstinkt.

„Porter Martone ist ein Monster“, zeigte sich Nick Smith vom NHL Central Scouting Service begeistert. „Er kann das Spiel komplett übernehmen und bringt eine gewisse Härte mit. Er hat gute Hände und einen Hang dazu, Tore zu schießen. Er hat eine sehr gute Übersicht und macht seine Mitspieler besser. Er geht auch in unangenehme Situationen, um durch seine körperliche Überlegenheit Treffer zu erzielen. Er ist ein Führungsspieler und derjenige, den man auf dem Eis haben will, wenn eine Begegnung auf der Kippe steht.“

Martone liegt mit 54 Punkten (21 Tore, 33 Assists) aus 26 Spielen für die Brampton Steelheads auf dem zweiten Platz der OHL-Scorerliste. Er hat diese Saison 2,08 Punkte pro Spiel verbucht. Das ist der beste Durchschnitt, seit der Österreicher Marco Rossi in der Saison 2019/20 mit 2,14 Punkten pro Spiel auf 120 Zählern (39 Tore, 81 Assists) aus 56 Partien kam.

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