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Die Chicago Blackhawks betraten am Samstagvormittag um zehn Uhr zum zweiten Mal in weniger als 24 Stunden das Berliner Eis in der Mercedes-Benz Arena. Eineinhalb Tage vor ihrem letzten Vorbereitungsspiel gegen die Eisbären Berlin und weniger als eine Woche vor ihrer Saisoneröffnung gegen die Philadelphia Flyers in der O2 Arena in Prag, machten die Spieler einen überraschend entspannten und lockeren Eindruck. Es schien fast, als würden sie sich auf ein lockeres Freizeitspiel vorbereiten, nicht auf den letzten Test und den Auftakt.

"Wir sind schon entspannt, aber wir arbeiten auch hart", bestätigte Center Ryan Carpenter zunächst den Eindruck, betonte aber auch die Arbeitseinstellung und den Fokus des Teams. "Wir schauen immer nur auf den nächsten Tag und konzentrieren uns auf ein gutes Training. Wir denken noch nicht so sehr an das erste Spiel der regulären Saison, sondern konzentrieren uns auf das Spiel gegen die Eisbären. Wir sind nicht zu entspannt, wir haben einfach nur ein Team, mit dem es Spaß macht aufs Eis zu gehen."
Bei aller guten Laune zeigten die Blackhawks auch den Fokus und die Intensität im Training. Trainer Jeremy Colliton ließ seine Athleten in einer laufintensiven Einheit viele Konter- und Überzahlsituationen trainieren, bei denen auch die Torhüter immer wieder auf ihre Kosten kamen. Colliton selbst gab sich in der Pressekonferenz nach dem Training ähnlich gut gelaunt wie seine Schützlinge.
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"Ich hoffe, dass die Stimmung großartig wird und erwarte es auch", äußerte er sich zu dem bevorstehenden Duell mit den Eisbären. "Ich freue mich auf dieses Spiel. Ich glaube, dass die Energie im Stadion und die Einstellung unserer Gegner großartig sein werden und dass uns das dazu bringen wird, uns von unserer besten Seite zu zeigen. Ich hoffe, dass wir diese Energie nutzen können."
Der ein oder andere Spieler der Blackhawks wird noch Erinnerungen an ein bis zwei Akteure der Hausherren haben. Die Stürmer James Sheppard und Maxim Lapierre standen beide über Jahre hinweg in der NHL auf dem Eis, ehe sie den Schritt nach Europa gingen. Gemeinsam kommen die beiden auf über 1000 Einsätze in der nordamerikanischen Spitzenliga.
"Ich habe ein Jahr mit Maxim zusammengespielt", erinnerte sich Verteidiger Olli Maata an seine Zeit bei den Pittsburgh Penguins mit Raubein Lapierre und fügte mit einem Schmunzeln hinzu: "Er arbeitet hart und ist kein angenehmer Gegner. Er spielt hart und ich bin mir sicher, es wird Spaß machen gegen ihn anzutreten."

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Trainer Colliton sieht die Begegnung gegen den DEL-Rekordmeister jedoch nicht nur als reine Spaßveranstaltung, sondern als eine ernstzunehmende und schwierige Generalprobe. Bei seiner Prognose für das Spiel am Sonntag fühlte man sich an den Test der New Jersey Devils vergangenes Jahr beim SC Bern erinnert. Damals hielten die Schweizer stark dagegen und zwangen das NHL-Team in die Verlängerung, in der Taylor Hall das knappe und attraktive Spiel mit einem Konter zu Gunsten der Devils entschied.
"Wir müssen den Gegner nehmen, wie er kommt. Sie werden mit viel Vorfreude und Energie in die Partie gehen, sie werden absolut motiviert sein und das wird eine Herausforderung werden", warnte Colliton davor, die Lokalmatadoren auf die leichte Schulter zu nehmen. "Wir sind nicht das erste Team, das nach Europa kommt und gegen ein heimisches Team spielt und bisher waren die Spiele oft knapp. So ein Spiel erwarte ich auch."
Seiner Einschätzung nach wird es also eine gute und wertvolle Erfahrung in den letzten Zügen der Vorbereitung auf den Saisonauftakt gegen die Flyers. Auf das erste Punktspiel angesprochen sind sich seine Spieler alle einig, dass das Team bereit ist.
"Wir kommen jetzt richtig auf Touren, wir fiebern dem Auftakt entgegen", kann Stürmer Drake Caggiula es kaum erwarten. "Jetzt haben wir noch ein Vorbereitungsspiel und da müssen wir uns so gut wie möglich vorbereiten. Wir sind aber praktisch schon im Punktspiel-Modus. Wir sind bereit, die Saison in Angriff zu nehmen. Wir müssen morgen bereit sein, um mit einem guten Gefühl in das Spiel gegen Philadelphia zu gehen. Im Moment kümmern wir uns nur um das Spiel morgen, um dann für Philadelphia bereit zu sein."