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Totgesagte leben länger. Mit diesem altbekannten Sprichwort lässt sich die aktuelle Lage der Chicago Blackhawks treffend beschreiben. Das 5:2 gegen die Minnesota Wild am Donnerstagabend im United Center war ihr vierter Sieg in den vergangenen fünf Spielen. Damit hat die Mannschaft rechtzeitig vor dem NHL Winter Classic 2019 in die Erfolgsspur zurückgefunden. Bei diesem Klassiker am Neujahrstag treffen die Blackhawks im Notre Dame Stadium in South Bend auf die Boston Bruins. Davor steht noch eine Dienstreise zu den Colorado Avalanche auf dem Spielplan. Sollte Chicago beide Vergleiche für sich entscheiden, sind sogar die Wildcard-Plätze für die Stanley Cup Playoffs wieder in Reichweite. Diese schienen nach zahlreichen Niederlagen von Anfang November bis Mitte Dezember bereits in unerreichbarer Ferne zu liegen.

MIN@CHI: Kane zum fünften NHL-Hatty bei 5:2-Sieg

Zu den Garanten des Aufschwungs zählt Patrick Kane. Zum Sieg gegen die Wild steuerte er einen Hattrick bei. Es war der fünfte in seiner Laufbahn. Der 30 Jahre alte Rechtsaußen hat seit geraumer Zeit einen Lauf. In den zurückliegenden sechs Begegnungen tauchte sein Name stets bei den Scorern im Spielberichtsbogen auf. Fünf Tore und fünf Vorlagen verbuchte er in dieser Phase. Durch seine drei Treffer gegen Minnesota steigerte er seine Saisonausbeute auf 20 Tore. Diese Marke erreichte er seit seinem Debüt 2007/08 zum zwölften Mal in Folge. In der vorigen Spielzeit hatte er dafür 46 Einsätze benötigt, diesmal reichten 39. Auch das ist ein Indikator für die glänzende Form, in der sich der Torjäger der Blackhawks befindet. Durch seine 20 Treffer und 27 Vorlagen stehen für ihn in der laufenden Hauptrunde 47 Scorerpunkte zu Buche.
Nach dem Duell gegen die Wild zeigte sich der Dreifachtorschütze zufrieden, wenngleich nicht euphorisch. "Wir haben sicherlich nicht unser bestes Spiel geboten, aber zumindest den Weg zum Sieg gefunden. Das ist eine wichtige Lehre, die wir aus dieser Partie ziehen können", sagte er. Nach Kanes Ansicht zeichnet es die Blackhawks im Moment aus, dass sie in der Lage sind, selbst nicht optimal verlaufende Spiele für sich zu entscheiden. "Wir kämpfen uns oft in Begegnungen hinein und kommen am Ende mit Punkten heraus. Wenn man das schafft, ist das ein gutes Zeichen."
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Großen Anteil am Erfolg gegen Minnesota hatte auch Torhüter Collin Delia. Bei seinem zweiten Auftritt in dieser Saison parierte er 46 Schüsse. Delia ist nach Corey Crawford und Cam Ward die nominelle Nummer 3 zwischen den Pfosten der Blackhawks. Nach Crawfords Gehirnerschütterung rückte er als Backup von Ward ins Team. Mit seiner Leistung am Donnerstag bewies er, dass das Vertrauen, das Trainer Jeremy Colliton in den 24-jährigen Schlussmann setzt, gerechtfertigt ist.
Delia bewertete die Darbietung der Blackhawks gegen die Wild positiver als Kane. "Wir haben in allen Bereichen ein komplettes Spiel gezeigt. Die Stürmer haben in der Rückwärtsbewegung viel Druck auf den Gegner ausgeübt und es so unseren Verteidigern einfacher gemacht. Die Defensive hat ebenfalls hervorragend gearbeitet. Ich konnte den Puck bei vielen Schüssen sehen, was eine enorme Hilfe für mich war", erläuterte der Torwart.
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Eine gute Vorstellung im Angriff bot einmal mehr Dominik Kahun. Der 23-jährige Deutsche spielte zusammen mit Jonathan Toews und Brandon Saad in der Top-Reihe. Er stand 16:06 Minuten auf dem Eis und leitete unmittelbar zu Beginn des Mitteldrittels den 2:1-Führungstreffer der Blackhawks ein. Vom rechten Bullykreis passte er auf den hinter dem Tor postierten Toews, der wiederum den im Slot stehenden Torschützen Saad bediente. Für Kahun war es der elfte Assist insgesamt und der zweite in den jüngsten drei Spielen. Beim 2:1-Auswärtssieg am 21. Dezember gegen Colorado hatte er das 1:0 von Alex DeBrincat aufgelegt.
Für Kahun läuft es in seiner Rookie-Saison hervorragend. Der Flügelspieler bestritt alle 40 Partien der Blackhawks. Mit vier Toren und elf Vorlagen sammelte er bis jetzt 15 Scorerpunkte. Er hatte die Runde in der ersten Angriffsformation mit Toews und DeBrincat begonnen. Nach der Entlassung von Coach Joel Quenneville setzte ihn dessen Nachfolger Colliton zwischenzeitlich in der dritten Reihe ein. Nach einer erneuten Umstellung in der Offensive agiert Kahun nun wieder an der Seite von Kapitän Toews.