Gedraftet wurde Berube übrigens nie, was für eine dermaßen lange Karriere im Rückblick überraschend erscheinen mag. Berube kam sozusagen als große Unbekannte in die Liga, was eine interessante Parallele zu seiner Trainerkarriere darstellt.
Denn auch als Coach war er, obwohl inzwischen schon 53 Jahre alt, vor seinem explosionsartigen Aufstieg im Jahre 2019 weitestgehend unbekannt.
Viele Jahre fungierte er abseits des großen Rampenlichts. 2004, direkt nach seiner aktiven Zeit, wurde er Assistenztrainer der Philadelphia Phantoms in der American Hockey League.
Vor der Spielzeit 2006/07 übernahm Berube den Posten als Cheftrainer der Phantoms, wurde jedoch durch Kjell Samuelsson an der Bande ersetzt, da er noch als Assistenz-Trainer bei den Philadelphia Flyers in der NHL unter Vertrag stand.
Es dauerte bis zum Oktober 2013 bis der ambitionierte Übungsleiter von den Philadelphia Flyers zum Headcoach ernannt wurde, nachdem das Team die ersten drei Spiele der Spielzeit unter Trainer Peter Laviolette verloren hatte und sich von diesem trennte. Nachdem Berube die Flyers 2014 in die KO-Runde geführt hatte, verpasste er im Jahr darauf die Postseason und wurde in Folge dessen im April 2015 entlassen.
Der Kanadier trat daraufhin einen Schritt zurück und betreute zur Saison 2016/17 das Farmteam der Blues, die Chicago Wolves in der AHL. Im Juni 2017 wurde er zum Assistenten von Yeo in St. Louis berufen.
Es folgte Berubes Glanzzeit. Eine Reise der Blues vom Tabellenende bis an die Spitze mit dem Gewinn des begehrtesten Titels im Eishockeysport.
Ähnlich märchenhaft verlief das Jahr für Rookie-Torhüter Binnington, der bis vor wenigen Monaten bei den Blues keine nennenswerte Rolle gespielt hatte, sich aber zu einem wahren Champion entwickelte.
Binnington, dessen größter sportlicher Erfolg zuvor eine Berufung in das First-All-Star-Team der OHL des Jahres 2013 war, spielte zu Saisonbeginn in den Überlegungen der Blues nur eine untergeordnete Rolle.
Dass ausgerechnet er zum großen sportlichen Rückhalt des zu Rundenbeginn stark kriselnden Teams werden würde, hätte wahrlich niemand erwartet. Zu seinem ersten Saisoneinsatz kam er erst am 7. Januar 2019.
Beim 3:0-Sieg gegen die Flyers legte er den Grundstein für eine legendäre Serie. Die Bilanz aus seinen ersten 20 Saisonspielen, lautete 16-3-1, bei einem Gegentorschnitt von 1,7 und einer Fangquote von 93,3 Prozent. Und es gelangen ihm fünf Shutouts.
Binnington war aus dem Kasten seines Teams nicht mehr wegzudenken. Er half mit die Mannschaft aus dem Tabellenkeller zu führen und wurde im Februar 2019 zum Rookie des Monats ernannt.
[Hier findest du alles über die BOS-STL Serie]
Der an Nummer 87 (dritte Runde) im NHL Draft des Jahres 2011 ausgewählte Torsteher kam sprichwörtlich aus dem Nichts. In den vier Jahren vor seinem Durchbruch spielte er fast durchgehend in den Minor Leagues, kam am 14 Januar des Jahres 2016 lediglich zu einem Kurzeinsatz in der NHL.
Erst im Dezember 2018 wurde er wieder im Team berücksichtigt und durfte als Backup in der Schlussphase von zwei Spielen weitere Male NHL-Luft schnuppern.
Nach seiner abermaligen Abberufung aus San Antonio für den NHL-Kader in St. Louis folgte sein großer Durchbruch unter Coach Berube, mit dem ihn sein schier kometenhafter Aufstieg verbindet.
Beide beweisen, zu welch schöne Geschichten in der NHL im Laufe einer Spielzeit geschrieben werden und wieso wir diese Liga dermaßen schätzen.