Die Minnesota Wild haben mit einem 4:1-Auswärtssieg bei den St. Louis Blues am Dienstagabend im Enterprise Center den zweiten Saisonsieg eingefahren. Der österreichische Stürmer Marco Rossi bekleidete einmal mehr die Rolle des Nummer-1-Centers und traf zum vorentscheidenden 3:0. Am Ende aber war das Powerplay-Tor von Torwart Filip Gustavsson das Hauptthema.

Rossis erster Saisontreffer

Die Wild vertrauen voll auf Rossi: Der 23-Jährige aus Feldkirch hat sich als Mittelstürmer der Top-Sturmreihe neben Kirill Kaprizov und Mats Zuccarello festgespielt. In den ersten drei Saisonspielen verbuchte der Österreicher bereits drei Assists, nun klappte es auch mit dem Toreschießen.

In St. Louis machte Rossi selbst Druck auf die Blues-Verteidiger im Forechecking. Nach der Puckeroberung von Kaprizov am rechten Flügel schlich sich Rossi an den zweiten Pfosten, empfing dort einen abgefälschten Querpass von Zuccarrello und schob aus der Nahdistanz zum 3:0 ein (41.).

Mit nun 22 NHL-Toren rangiert Rossi auf Rang vier der NHL-Top-Torjäger aus Österreich hinter Thomas Vanek (373 Tore), Michael Grabner (175 Tore) and Michael Raffl (89 Tore).

Mit nun vier Punkten (1-3-4) aus vier Saisonspielen startete der Erstrunden-Pick (NHL Draft 2020, 9. Stelle) erfolgreich in ein für ihn wichtiges Jahr: Rossis Entry-Level-Vertrag läuft zum Saisonende aus. Ein Verbleib in Minnesota gilt für die kommenden Restricted Free Agent als gesichert, doch bringt sich er sich mit derart ansprechenden Leistungen in eine sehr gute Verhandlungsposition.

Behält Rossi diesen Punkte-Pace bei, würde er seinen persönlichen NHL-Rekord aus der Vorsaison (82 Spiele, 21-19-40) pulverisieren.

MIN@STL: Rossi lauert am zweiten Pfosten und drückt einen freien Puck über die Linie

Starke Special Teams und wohltuende Langeweile

Vor Rossis erstem Saisontreffer hatten die Special Teams der Wild geglänzt: Ryan Hartman traf im Powerplay (4.), Neuzugang Jakub Lauko in Unterzahl (28.).

„Laukos Treffer hat für den Momentum-Wechsel gesorgt“, sagte Minnesotas Trainer John Hynes angesichts eines druckvollen Mitteldrittels der Hausherren (13:8 Schüsse). Die Wild aber hielten sowohl körperlich dagegen (30:29 Checks) und blockten viele Schüsse (23:18 Blocks).

Ein wichtiger Rückhalt für die Wild war in dieser Phase Torwart Gustafsson (27 Saves, 96,4 Prozent Fangquote). „Er spielt richtig gut“, lobte Hynes seinen Schlussmann. „Das brauchst du auch, wenn du regelmäßig in der Liga gewinnen möchtest. Er hält, was er halten muss, zeigt aber auch Schlüssel-Saves, wenn wir Fehler machen. Wenn du so einen Torwart hast, dann gibt er die die Chance, Spiele zu gewinnen. Er spielt mit viel Selbstvertrauen und ist grundsolide.“

Grundsolide, das fasst den Spielstil des 26-jährigen Schweden perfekt zusammen. Anders als Backup Marc-Andre Fleury steht Gustafsson weniger für Spektakel als für stoische Ruhe. „Ich spiele nicht so spektakulär“, erklärt er. „Natürlich sind auch wichtige Paraden dabei, aber ich würde sagen, dass ich eher der Typ für langweilige Saves bin.“

Von Fleury inspiriert: Gustafsson erzielt Goalie Goal

Im Schlussdrittel kam es dann zu einem Kuriosum: Gustavsson sorgte für Spektakel und erzielte acht Sekunden vor Schluss ein Powerplay-Treffer (60., en), als er den Puck in einem hohen Bogen über die gesamte Eisfläche ins leere Tor chippte.

„Eigentlich habe ich nicht die Biegung, um so hohe Schüsse abzugeben. Ich weiß auch nicht, vielleicht habe ich spezielle Kräfte bekommen“, grinste Gustafsson, der sich direkt für die nächsten Powerplay-Besprechungen ins Spiel brachte.

„Ein schöner Schuss“, staunte sogar Torjäger Kirill Kaprizov und merkte an, dass sein Torwart nun genauso viele Saisontreffer auf dem Konto habe wie er. „Das ist lustig“, lachte Gustafsson, betonte aber auch: „Das wird nicht lange so bleiben.“

Dass ein eigentlich recht unspektakulärer Goalie für derart viel Aufmerksamkeit sorgt, hatte freilich auch etwas mit „Schlitzohr“ Fleury zu tun, wie Gustafsson nach dem Spiel erzählte.

„Sie haben vielleicht 30 Sekunden vor Schluss ein Timeout genommen. ‚Flower‘ hat auf die Anzeigetafel geschaut und gesagt: ‚Du solltest es versuchen, wenn du eine Chance bekommst. Du wirst schießen oder?‘“, lachte Gustavsson. „Ich habe geantwortet: ‚Ja, vielleicht sollte ich…‘ Normalerweise drehen die Trainer durch, wenn du das bei einer Ein-Tor-Führung probierst und es am Ende Icing gibt, wenn du das Tor nicht triffst. Da es aber 3:1 stand, habe ich mein Glück probiert.“

MIN@STL: Torwart Gustavsson kommt an den Puck und trifft ins leere Tor

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