Die New Jersey Devils sind aktuell eins der heißesten Teams in der NHL. Einen großen Anteil daran haben die drei Schweizer im Kader, Timo Meier, Nico Hischier und Jonas Siegenthaler. Welchen Einfluss sie haben können, hat man beim 3:2-Heimsieg am Freitagabend (Ortszeit) im Prudential Center gegen die Seattle Kraken gesehen. Mit seinem Siegtreffer hatte Meier gleich doppelt Grund zum Jubeln.

Die Schweiz hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einer sehr feinen Eishockeynation entwickelt. Die Eidgenossen, die ihr Land in der NHL vertreten, beweisen das jeden Abend aufs Neue. Und langsam, aber sicher kommen jetzt auch immer wieder Rekorde und Bestleistungen zusammen. So war Meiers am Ende entscheidender Abstauber zum 3:2 nach 53 Sekunden im Schlussdrittel gegen die Kraken sein 200. Tor in der besten Eishockeyliga der Welt. Der einzige andere Schweizer, der diese Marke bislang erreicht hat, ist Nino Niederreiter. Der Stürmer der Winnipeg Jets steht aktuell bei 232 NHL-Treffern. Mit Roman Josi (Nashville Predators, 188), Kevin Fiala (Los Angeles Kings, 185) und Hischier (151) sind allerdings weitere Schweizer bereits in Schlagdistanz für diesen Meilenstein.

Viele Gründe zum Feiern

„Das ist wirklich toll. Nico wird die Marke auch erreichen“, meinte Meier mit einem Grinsen im Gesicht nach der Partie. Die Zeit vergehe wie im Flug. Wenn man in der Schweiz aufwachse und den Traum habe, in der NHL zu spielen, und das Nächste, was man weiß, sei, dass man 200 Tore geschossen habe. Wenn man das reflektiere, werde einem bewusst, wie schön das sei.

Meier profitierte bei seinem Jubiläumstreffer davon, dass Kraken-Verteidiger Vince Dunn bei seinem Versuch, die Scheibe hinter das Tor zu bringen, den Puck gegen den Pfosten des eigenen Tores schob. Der Schweizer nahm den Abstauber dankbar auf und überwand den deutschen Keeper Philipp Grubauer (33 Saves) im Netz der Kraken zum 3:2. „Ich war etwas überrascht, auf einmal den Puck zu sehen. Das war eine seltsame Szene“, sagte Meier.

SEA@NJD: Meier stochert den Puck zur Führung über die Linie

Der Treffer fiel in einer Phase, die Devils-Trainer Sheldon Keefe nach der Partie als beste Phase seiner Mannschaft in der Angriffszone bezeichnete. Konkret ging es ihm um die ersten fünf Minuten des Schlussdrittels. „Da haben wir dann auch getroffen und haben die Partie anschließend nicht mehr aus der Hand gegeben. Das war sehr ermutigend.“

Das Jubiläumstor des Stürmers aus Herisau und der Sieg waren aber nicht die einzigen Gründe, warum bei den Gastgebern Feierstimmung herrschte. Verteidiger Dougie Hamilton bestritt gegen Seattle sein 800. NHL-Spiel. Und der Schwede Jesper Bratt absolvierte sein 500. NHL-Spiel gegen die Kraken. Bei allen trug er das Trikot der Devils. Bratt beendete die Partie mit zwei Scorerpunkten. Zuerst bereitete er das zwischenzeitliche 1:1 durch Luke Hughes vor (13.). Dessen Schuss prallte von der Maske und der Schulter Grubauers ins Tor. Es war der erste Saisontreffer für den Verteidiger. Im zweiten Drittel traf Bratt dann selbst zum wichtigen 2:2 für die Devils (29.). Sein Schuss prallte von Kraken-Verteidiger Adam Larsson vorbei an Grubauer ins Tor.

Viel Lob für Bratt

„Bratt hat sehr hart dafür gearbeitet, auf dem Level zu spielen, wie er es aktuell tut“, sagte Keefe. Lob gab es auch von den Teamkollegen. „Eine unglaubliche Leistung. Wie er sich entwickelt hat … Er ist sehr wichtig für das Team“, befand Meier. Bratt, der von den Devils im NHL-Draft 2016 in der sechsten Runde an insgesamt 162. Stelle gezogen wurde, zeigte sich sehr glücklich darüber, dass er diesen Meilenstein mit ein und demselben Team erreicht hat.

„Ich bin sehr froh darüber, dass ich meinen Teil zum Erfolg beitragen kann, egal ob das bedeutet, einen Spielzug einzuleiten, die Scheibe zu sichern oder ein Tor zu schießen. Es fühlt sich großartig an, dem Team zu helfen, zu gewinnen.“ Nachdem er im Draft in der sechsten Runde gezogen worden sei, seien 500 Spiele sehr weit weg gewesen. „Ich habe gehofft, es mir gewünscht und dafür gearbeitet, dass ich ein Spiel mache“, meinte er mit einem Lächeln. Er sei sehr dankbar für die Position, in der er jetzt sei.

SEA@NJD: Bratt sorgt für den Ausgleich für die Devils

In einer guten Position sind nach dem Sieg auch weiterhin die Devils in der Tabelle der Metropolitan Division. Dort liefern sie sich einen heißen Dreikampf um die Spitze mit den Washington Capitals und den Carolina Hurricanes. Aktuell sind die Devils punktgleich mit den Capitals – beide haben 38 Zähler – an der Spitze. Die Devils haben aber schon drei Spiele mehr absolviert. Carolina hat 35 Punkte. Er habe gegen Seattle viele gute Dinge von seinen Schützlingen gesehen, sagte Keefe. Vor allem habe ihm gefallen, dass sein Team so wenige Schüsse des Gegners zugelassen habe. Devils-Keeper Jacob Markstrom hatte am Ende nur 17 Paraden in der Statistik stehen. Geschlagen geben musste sich der Schwede gegen die Schüsse von Andre Burakovsky (11.) und Shane Wright (24., Powerplay), die die Gäste zweimal in Führung brachten. Burakovsky war zuletzt zweimal in Folge als Healthy Scratch nicht zum Einsatz gekommen. Gegen New Jersey rutschte er für den verletzten Yanni Gourde in den Kader.

Guter Auftakt für Heimserie

Nach dem 5:1-Sieg am Montag im Madison Square Garden bei den New York Rangers war das 3:2 gegen die Kraken der Sieg zum Auftakt einer fünf Spiele andauernden Serie von Heimspielen für die Devils. „Es war sehr wichtig, die Heimserie mit einem Erfolg zu beginnen“, befand Meier. „Es war vielleicht nicht schön, aber wir hatten diesmal das nötige Scheibenglück. Und das muss man sich erstmal verdienen“, betonte Meier.

„Es war ein guter Sieg. Wir haben bis zum Ende gekämpft“, sagte Luke Hughes. Es sei sehr wichtig, dass das Team auf verschiedene Arten gewinnen könne, egal ob knappe Spiele oder solche, in denen viele Tore fallen. „Wir lernen permanent dazu. Und wir wachsen als ein Team zusammen.“ Wie weit dieser Lernprozess schon fortgeschritten ist, können die Devils ihren Fans in den kommenden Tagen im Prudential Center zeigen. Die nächsten Gegner dort sind Colorado, Toronto, Los Angeles und Chicago.

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