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Am Sonntag kannte der Jubel in der Amerant Bank Arena keine Grenzen. Die Florida Panthers setzten sich in Spiel 6 des Eastern Conference Finales der Stanley Cup Playoffs 2024 zu Hause mit 2:1 gegen die New York Rangers durch und lösten so das Ticket für das Stanley Cup Finale. Das gelang ihnen nur ein Jahr, nachdem sie gegen die Vegas Golden Knights die bittere Enttäuschung einstecken mussten. Damals verloren sie das Finale in fünf Spielen, doch dieses Mal soll ihre Geschichte anders enden.

„Letztes Jahr sind wir zum ersten Mal so weit gekommen und es war ein unglaubliches Gefühl“, erinnerte sich Floridas Kapitän Aleksander Barkov. „Wir wollten alles tun, um wieder hierher zurückzukommen. Wir wissen alle, dass es nicht um eine große Tat, einen guten Tag geht. Es ist ein Kampf, der im Sommer beginnt, im Training Camp... Wir hatten alle das gleiche Ziel, wir wollten besser werden und es wieder so weit schaffen. Jetzt sind wir hier.“

Ungebrochenes Selbstbewusstsein

Die Enttäuschung war nach dem Ausscheiden vor einem Jahr selbstverständlich groß, doch der Durchmarsch ins Finale hatte den Panthers Selbstvertrauen gegeben. Nach der Niederlage in Spiel 5 versprachen sie, sie würden im nächsten Jahr wieder ins Finale zurückkehren.

Das ist ein großes Versprechen, denn dass der Verlierer des Finales zu einem zweiten Versuch kommt, ist eher selten. Zuletzt schafften das die Pittsburgh Penguins in den Playoffs 2008 und 2009. Im ersten Anlauf unterlagen sie den Detroit Red Wings noch mit 2:4, im zweiten Versuch holten sie sich den Cup erneut gegen Detroit nach sieben Spielen.

Für die Panthers sind die Vorzeichen diese Saison deutlich anders als noch vergangene Saison. Damals waren sie die große Überraschung und bahnten sich als absolute Außenseiter den Weg ins Finale.

NYR@FLA ECF, Gm6: Bennett per Direktabschluss mit dem ersten Tor

Dieses Jahr gewannen sie mit 110 Punkten (52-24-6) die Atlantic Division und gehörten zum Favoritenkreis. In der ersten Runde gewannen sie das Derby gegen die Tampa Bay Lightning in fünf Spielen und warfen in der zweiten Runde die Boston Bruins mit einem 4:2 zum zweiten Mal in Folge aus dem Rennen. Gegen die Rangers standen sie vor ihrer bisher schwersten Prüfung, ließen sich aber kaum aus der Ruhe bringen.

„Es geht um Motivation, Aufopferung, Einsatz, wir haben die richtigen Baustein hinzugefügt, hatten großartige Neuzugänge und waren einfach entschlossen, es wieder ins Finale zu schaffen“, ließ Stürmer Matthew Tkachuk wissen. „Die Spieler, die letztes Jahr schon hier waren, haben unglaubliche Arbeit geliefert und hatten von Anfang an die richtige Einstellung. Wir sind noch nicht fertig. Wir sind sehr glücklich mit dem Verlauf der Playoffs und den Siegen in den ersten drei Serien, aber dieses Jahr fühlt sich auf jeden Fall anders an. Ich bin stolz auf die Leistung des ganzen Teams.“

Nervenstärke entscheidet Gipfeltreffen der Eastern Conference

New York schien diese Saison kaum zu schlagen zu sein. In der regulären Saison holten sich die Rangers mit 114 Punkten (55-23-4) als punktbestes Team der Hauptrunde die Presidents Trophy. Die Statistiken waren überragend und mit Igor Shesterkin hatten sie einen Torhüter, der ein Team scheinbar alleine ins Finale tragen könnte.

Gegen Florida drehten die Rangers die Serie nach einem 0:3 zum Auftakt mit zwei Siegen in Folge und schienen auf dem Weg in die letzte Runde zu sein. Ihre Siege waren aber keine klare Angelegenheit und den Panthers gelang es ab Spiel 4 ihre Qualitäten auch in Erfolg umzumünzen.

„Es war schwierig, zu Toren zu kommen und Offensive zu generieren“, gab New Yorks Trainer Peter Laviolette zu. „Das wussten wir wegen der Art und Weise, wie Florida die Saison beendet hat und die ersten beiden Serien gewonnen hat. Sie lassen nicht viel zu. Wir sind das ganze Jahr ziemlich konstant zu unseren Chancen gekommen. In dieser Serie hatten wir Spiele mit wenigen Toren, die mit einem Tor Unterschied ausgingen. Da kann jeder Treffer den Unterschied machen.“

Mit einer starken Abwehr, viel Puckbesitz und einer druckvollen Offensive gewannen die Panthers Spiel 4 mit 3:2 nach Verlängerung, in Spiel 5 folgte ein weiteres 3:2 und mit dem 2:1 am Sonntag sorgten sie endgültig für klare Verhältnisse.

Tarasenko schießt Panthers ins Glück

Florida hatte wie schon in den vorherigen Partien wieder mehr vom Spiel, wie die 34:24 Torschüsse auch zeigen. Die ganze Serie über lieferten sich die beiden Torhüter Shesterkin und Sergei Bobrovsky aber ein starkes Duell.

Shesterkin beeindruckte in den diesjährigen Playoffs mit einer Fangquote von insgesamt 92,7 Prozent und einem Durchschnitt von 2,34 Gegentoren. Veteran Bobrovsky scheint in der Statistik mit 90,8 Prozent Fangquote für die Panthers nicht ganz so beeindruckend, der Finalist für die Vezina Trophy kassierte aber nur 2,2 Gegentore pro Spiel und ist einer von nur vier Torhütern, dem in den Playoffs ein Shutout glückte.

Am Sonntag wurde Shesterkin in der 20. Minute zum ersten Mal von Sam Bennett bezwungen. Vladimir Tarasenko, der erst im März durch einen Transfer von den Ottawa Senators nach Florida gekommen war, legte in der 50. Minute das 2:0 nach. Artemi Panarin konnte Bobrovsky in der 59. Minute noch schlagen, doch da war es zu spät für die Rangers.

„Als ich zum Team gestoßen bin, waren die meisten Spieler bereits vergangene Saison im Stanley Cup Finale“, sagte Tarasenko, der den Cup 2019 mit den St. Louis Blues gewann. „Es ist eine Sache darüber zu reden, eine ganz andere ist das Gefühl, wenn man hier steht. Die Erfahrung wird uns sehr helfen.“

Warten auf den Gegner

Die Panthers sind diese Saison das erste Team, das den Schritt ins Finale schaffte. Nun müssen sie auf ihren Gegner warten, auf den sie ab Samstag, 8. Juni in Spiel 1 der Best-of-Seven-Serie treffen werden. Im Western Conference Finale stehen sich aktuell noch die Dallas Stars und Edmonton Oilers gegenüber. Die Oilers führen dank ihrer Superstars Leon Draisaitl und Connor McDavid nach fünf Spielen mit 3:2 und könnten ihr Ticket in Spiel 6 am Samstag lösen.

Die möglichen Gegner der Panthers sind in ihrer Anlage sehr unterschiedlich. Edmonton hat mit seinen Ausnahmetalenten eine überragende Offensive, die Stars bestechen durch Tiefe, eine starke Abwehr und Torhüter Jake Oettinger.

Doch egal wer am Ende auf die Panthers trifft, sie werden diese Saison mit ihrer verstärkten Abwehr und ihrer gewachsenen Erfahrung ein unangenehmer Gegner sein, der im Finale eine harte Prüfung sein wird.

„Es ist noch nicht vorbei“, betonte Tarasenko. „Wir haben drei Runden hinter uns und noch eine vor uns. Bis jetzt war es ein guter Weg.“

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