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Die Buffalo Sabres haben einen hochinteressanten und jungen Kern, der in den nächsten Jahren einen großen Einschlag in der NHL haben dürfte. In der abgelaufenen Saison 2023/24 gab es für das Team von den Niagarafällen allerdings einen Rückschlag: Mit nur 84 Punkten (39-37-6) wurden die Stanley Cup Playoffs doch deutlich um sieben Zähler verpasst.

Buffalo reagierte daraufhin und stellte mit Lindy Ruff einen neuen und sehr erfahrenen Trainer ein, der die Mannschaft auf Playoff-Kurs bringen soll. Die Zukunft, darüber sind sich viele Experten einig, gehört den Sabres. Dafür sprechen insbesondere die vielen jungen Leistungsträger.

Dazu zählt mit JJ Peterka ein deutscher Flügelstürmer. Der 22-jährige Münchner kann auf eine steile Entwicklung zurückblicken und spielte zuletzt ein Karriere-Jahr mit 50 Punkten (28-22-50) in 82 NHL-Spielen. Im Rahmen der European Player Media Tour in der tschechischen Hauptstadt Prag sprach Peterka exklusiv mit NHL.com/de über Vertrauen, Chemie und eine strahlende Zukunft.

Peterkas schönste Tore der Saison 2023/24

Servus JJ! Wie war deine Reaktion, als Lindy Ruff als neuer Trainer eingestellt wurde? Er ist ganz offensichtlich eine große Nummer in Buffalo, du selbst warst aber noch nicht dabei, als er das letzte Mal da war.
Ich habe mich gefreut, einfach weil er so viel Erfahrung mitbringt und wir ein ziemlich junges Team haben. Ich denke oder hoffe, dass jemand wie er uns auf ein neues Level bringen kann, uns helfen wird, als Team zusammenzuwachsen und auch sich als individueller Spieler zu verbessern. Ich freue mich sehr darauf, zu lernen und alles aufzusaugen.
 
Wie waren die bisherigen Gespräche mit ihm?
Ganz entspannt, einfach wie sehr er sich freut, mit uns und auch mit mir zu arbeiten und wie gut das werden wird. Er hat mir auch gesagt, was er in uns sieht, wie viel Talente und Fähigkeiten wir schon besitzen. Wir freuen uns total auf den Start der neuen Saison. 
 
Letztes Jahr hattet ihr einen schwachen Start. Dieses Jahr geht es mit den NHL Global Series in München und Prag los. Könnte das der Funken sein, den es für einen besseren Auftakt braucht?
Natürlich war die letzte Saison ein wenig enttäuschend. Nicht nur aufgrund des Drucks von außen, auch wir hatten eine hohe Erwartungshaltung an uns selbst, weil wir genau wissen, was wir zu leisten im Stande sind, wenn wir unser bestes Hockey spielen. Das zusammen als Mannschaft herauszufinden ist eines der spannendsten Dinge für die kommende Saison. Im letzten Jahr haben wir so viele Spiele mit 2:3 oder 1:2 verloren, weil wir in den letzten drei Minuten ein Gegentor bekommen haben. In dieser Saison sind wir alle ein Jahr älter geworden, haben ein Jahr mehr Erfahrung in dieser Liga. Es wird spannend sein, wie wir diese Herausforderungen angehen und auch diese engen Spiele gewinnen werden, um es in die Playoffs zu schaffen. 
 
Als das Team mit Verletzungen zu kämpfen hatte, wurdest du zu einem der wichtigsten Torjäger, der beinahe 30 Tore erzielt hätte. Wie blickst du auf deine Saison zurück?
Wenn ich mir die Entwicklung vom ersten bis zum letzten Spiel anschaue, dann denke ich schon, dass ich einen richtig großen Schritt gemacht habe. Ich habe über das gesamte Jahr Vertrauen aufgebaut und insbesondere am Ende auch von Trainer-Seite gespürt. Es gab während der Saison viele Video-Analysen, ich konnte also vor allem an meinem Spiel abseits des Pucks arbeiten. Weil ich mehr Verantwortung übernommen habe, wurde ich zu einem Spieler, der auch in Situationen aufs Eis geschickt wird, wenn das Spiel eng ist oder nur noch eine Minute dauert. Dieses Vertrauen zu spüren, war enorm wichtig für mich. Als ich das gespürt habe, konnte ich den nächsten Schritt gehen.

BUF@WSH: Peterka trifft doppelt und legt einmal auf

Du hattest eine gute Chemie in der Top-Reihe mit Alex Tuch und Tage Thompson. Wie siehst du diese Kombination und ist sie auch ein Modell für die Zukunft?
Ja, absolut. Gleich als wir das erste Mal zusammen aufgestellt wurden, hat es richtig gut funktioniert. Wie ich schon viele Male zuvor gesagt habe, ist es ziemlich leicht, neben diesen Jungs zu spielen, denn beide sind richtig groß. Alex ist vielleicht einer der besten Forechecker der Liga, sein Schläger ist überall. „Tommer“ hat es mir mit seinem Schuss und seinem Torriecher leicht gemacht. Ich denke, es hat sofort geklickt und wir konnten dadurch einen direkten Einschlag haben.

MIN@BUF: Peterka erhöht die Sabres-Führung im 3. Drittel

Wie hast du Rasmus Dahlin gesehen? Könnte er der neue Kapitän werden?
Darauf würde ich wetten, ja. Er war in der Vorsaison so ein guter Anführer. Insbesondere als Kyle Okposo getradet wurde, ist er wirklich aufgestanden, hat eine Führungsrolle übernommen und die Mannschaft geführt. Auch er wird von Jahr zu Jahr immer besser. Er ist schon jetzt so gut und hat sein Top-Level vielleicht noch gar nicht erreicht, weil er so hart kämpft, um noch besser zu werden. Es ist super-spannend mit ihm auf dem Eis zu stehen und das zu teilen.

In den letzten Jahren haben die Sabres immer drei Torhüter rotieren lassen. In der Vorsaison hat sich Ukko-Pekka Luukonen in den Vordergrund gespielt und einen großen Vertrag unterschrieben. Wie viel Selbstvertrauen gibt euch das Wissen, dass ihr jetzt eure Nummer 1 gefunden habt?
Ich glaube, es ist immer schwer für einen Torwart, wenn sie zu dritt sind. Er musste sich da durchkämpfen. Seit Januar war er in fast jeder Kategorie unter den fünf besten Torhütern. Bei uns hatte sich an einem Punkt das Vertrauen aufgebaut, dass er in jedem Spiel unsere Nummer 1 ist. Er hat das auch gezeigt. Er hat Spiele für uns gewonnen, Spiele gestohlen, als wir nicht so gut gespielt haben, doch er war so gut zwischen den Pfosten, dass wir trotzdem gewonnen haben. Ich freue mich sehr für ihn und für uns, ihn in der neuen Saison als Starter zu haben. Er weiß, dass er unser Mann ist. Ich habe vollstes Vertrauen in ihn.

Mit Konsta Helenius haben die Sabres einen weiteren Finnen gedraftet. Hast du ihn schon getroffen und ihm einen Rat geben können?
Ich habe gehört, dass er nach Nordamerika kommen wird. Der Ratschlag, dem ich ihm geben würde, ist, dass er einfach sein Spiel spielen und Spaß haben soll. Er soll einfach sein Bestes geben und nicht zu viel wollen. Bleib bei deinem Spiel und wenn deine Chance kommt, dann nutze sie.

Konsta Helenius

Falls er rüberkommt könnte er einen ähnlichen Weg einschlagen wie du und erstmal für die Rochester Amercans spielen, um sich von dort weiter hochzuarbeiten…
Exakt. So habe ich es auch gehört. Man muss geduldig sein und versuchen, jeden Tag besser zu werden. So hat es für mich gut geklappt. Ich musste geduldig sein und habe meine Chance dann genutzt.

Am Ende der Saison wirst du zum RFA (Restricted Free Agent). Weißt du schon, wie es mit Vertragsverhandlungen weitergehen wird?
Nicht wirklich, ich freue mich jetzt erstmal auf den Start der Saison. Über den Vertrag sprechen wir wohl erst nach der Saison, keine Ahnung. Ich will an diesem Punkt einfach Hockey spielen. Ich fühle mich in Buffalo wohl, so wie es läuft und wie sich die Dinge in den letzten Jahren entwickelt haben, dass eine Mannschaft mit so vielen gleichaltrigen, jungen Spielern zusammenwächst. Es macht super-viel Spaß, jeden Morgen zum Eis zu kommen, mit den Jungs zu reden und nach dem Training etwas zu unternehmen. Ich möchte einfach diese Saison spielen und schaue dann, was passiert.

In Spiel 7 des Stanley Cup Finals 2024 warst du als Experte für ProSieben im Einsatz. Hast du Leon Draisaitl die Daumen gedrückt?
Ja, ich habe ihm die Daumen gedrückt.

Was hat es dir bedeutet, dass er so weit gekommen ist?
Es war unfassbar und es wäre so cool gewesen, wenn er den Stanley Cup nach Deutschland zurückgebracht hätte.

SCF Sp6: Foegele verwertet Draisaitl-Pass zur Führung

War der Cup-Run der Oilers ein großes Thema in Deutschland?
Es war großartig. Jeder Hockey-Fan hat darüber gesprochen. Wenn etwas derartiges in der NHL passiert, dann zeigt Hockey-Deutschland großes Interesse. Mit dem Erfolg deutscher Spieler dürfte das Interesse weiterwachsen. Das wäre toll.

Werden in Deutschland mehr Peterka- oder mehr Draisaitl-Trikots getragen?
(Lacht) Ich weiß es nicht. Vielleicht gibt es im Süden mehr Trikots von mir und im Norden mehr von ihm.

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