Lian Bichsel durchlebt eine wegweisende Phase seiner Karriere. Nachdem er vergangene Saison in der schwedischen SHL bei Leksands IF ordentlich Spielpraxis sammelte, hat er nun die Preseason genutzt, um sich bei den Dallas Stars in den Vordergrund zu spielen. Bei jener Mannschaft also, die ihn beim NHL Draft 2022 bereits an Position 18 gepickt hat. Dem Verteidiger gelangen in seinen vier Preseason-Spielen drei Assists. Am gestrigen Donnerstag unterlagen die Stars zwar mit 0:4 gegen die St. Louis Blues. Doch Bichsel bekam viel Vertrauen geschenkt, indem er die meiste Eiszeit in Unterzahl (1:48 Minuten) hatte und insgesamt 20:14 Minuten auf dem Eis stand.
Bichsel glänzt mit seiner Flexibilität
Doch für ihn ging es in der Preseason nicht nur darum, sich mit guten Leistungen zu empfehlen. Das Wichtigste war, nach der Knieverletzung und der Operation wieder richtig fit zu werden. „Ich bin bereit“ stellt der 19-Jährige klar. „Das ist die Preseason. Ich wollte wegen meinem Knie keine Risiken eingehen. Ich habe mich gut regeneriert. Meinem Knie geht es gut, meinem Knöchel geht es auch gut. Das ist erst einmal großartig. Meine Mannschaftskameraden haben mir viel geholfen. Ich fühle mich besser und besser.“
Es dürfte ein Vorteil für Bichsel sein, dass er flexibel einsetzbar ist und sowohl die rechte wie auch die linke Verteidigerposition einnehmen kann. „Ich habe auch in Schweden und bei der Nationalmannschaft auf beiden Seiten gespielt. Ich bin daran gewöhnt und spiele, wo auch immer man mich haben möchte. Es ist gut für mich, dass ich beide Seiten einnehmen kann. Das ist eine gute Gelegenheit, um zu zeigen, was ich auf der rechten und auch auf der linken Seite leisten kann“, erklärt er.
Gewöhnung an die kleinere Eisfläche
Bichsel bringt für einen Spieler seiner Altersklasse bereits viel Erfahrung mit. Er absolvierte zwei Spielzeiten in der SHL, durchlief zudem mehrere Nachwuchs-Nationalmannschaften der Schweiz und absolvierte vier Länderspiele für die A-Nationalmannschaft. Hätte ihm das Verletzungspech keinen Strich durch die Rechnung gemacht, wäre er sogar bei der Weltmeisterschaft aufgelaufen.
Dennoch ist ihm bewusst, dass das nordamerikanische Eishockey eine gewisse Umstellung mit sich bringt. „Es ist schon unterschiedlich, denn wir haben hier eine kleinere Eisfläche. Hier spielt die Elite, das ist die NHL. Von den Fähigkeiten her ist das auf jeden Fall ein Unterschied, aber auch vom Speed. Hier wird schneller gespielt. Es gibt viele Unterschiede zwischen der kleineren und der größeren Eisfläche.“
Für viele Europäer besteht die große Herausforderung in der NHL darin, sich an die kleinere Eisfläche zu gewonnen. Bichsel weiß, dass dies bei ihm nicht viel anders sein wird. „Ich brauche einfach Spiele“, sagt er. „Ich muss mich daran anpassen. Ich brauche Spiele, ich brauche Training. Alles andere kommt dann mit der Zeit.“ Um seinen Entwicklungsprozess zu beschleunigen, studiert Bichsel per Video auch die Leistungen anderer Spieler. „Es hilft mit Sicherheit, wenn ich mir zum Beispiel die Spiele unserer Spieler hier in Dallas anschaue. Aber letztendlich muss ich auf mich schauen, darauf wie ich spiele und wie ich besser werden kann.“