Nichts geht mehr! Nach der Trade Deadline stehen die Kader der NHL-Klubs für den Rest der Saison fest. Vor allem die Favoriten auf den Stanley Cup rüsteten kurz vor Transferschluss noch einmal nach. Mit dem Tampa Bay Lightning, den Vegas Golden Knights, Nashville Predators, Toronto Maple Leafs, Winnipeg Jets und Boston Bruins fädelten die Top-6 der Liga signifikante Deals ein und unterstrichen damit ihre Favoritenrolle. Auch die Pittsburgh Penguins und San Jose Sharks ließen aufhorchen und hoffen nun auf ein tiefes Vordringen in die Playoffs.
Viele Trades, acht Favoriten
Spielerwechsel schüren Hoffnung auf den Stanley Cup
© Mike Carlson/Getty Images
Tampa verstärkt die Defensive
Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften - so lautet ein weit verbreitetes Sprichwort. Dieses hat sich Tampa Bay wohl zu Herzen genommen und verstärkte vor allem die Defensive: Mit Ryan McDonagh wechselte nicht nur ein prominenter Verteidiger, sondern auch gleich der Kapitän der New York Rangers nach Florida. Mit Viktor Hedman, Anton Stralman, McDonagh, Dan Girardi, Mikhail Sergachev und Braydon Coburn haben die Bolts nun sechs klangvolle Verteidiger vor Top-Torwart Andrei Vasilevskiy und dürften noch schwerer zu knacken sein. In der Offensive verlor Tampa mit Vladislav Namestnikov zwar einen wichtigen Stürmer - seinen Abgang soll J.T. Miller auffangen. Mit der besten Offensive der Liga (227 Tore) und der nun noch nachgebesserten Defensive zählen die Bolts zum engsten Favoritenkreis für den Gewinn des Stanley Cups
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Vegas will es wissen
Als wäre es nicht schon überraschend genug, dass die Golden Knights als Expansion-Team die Liga begeistern, so macht der Neuling nun ernst und hofft, mit zwei Trades dem Stanley Cup ein Stück näher zu kommen: Mit Tomas Tatar (Detroit Red Wings) und Ryan Reaves (Pittsburgh Penguins) holte Vegas zum einen Torjägerqualitäten und zum anderen eine physische Komponente hinzu. Da die Golden Knights die Trades mit Draftpicks bezahlten, musste kein Schlüsselspieler abgegeben werden und die Tiefe im Kader nahm sogar noch einmal zu. Eine eingeschworene Mannschaft wurde so noch punktuell verstärkt und könnte auch in den Playoffs weiter überraschen.
Nashville mit viel Tiefe auf der Center-Position
Nach vier Siegen in Serie zeigt sich Nashville schon jetzt in starker Frühform. Kurz vor den Playoffs wollen aber auch die Predators nichts dem Zufall überlassen und angelten sich mit Ryan Hartman von den Chicago Blackhawks einen Spieler, der dem Gegner unter die Haut geht. Genau diese Eigenschaft war es, die den Preds gepaart mit Geschwindigkeit und Aggressivität schon im Vorjahr bis ins Stanley Cup Finale geholfen hatte. Durch den Rücktritt vom Rücktritt von Mike Fisher ist Nashville auf der Center-Position tief besetzt (Ryan Johansen, Kyle Turris, Nick Bonino). Mit den Predators ist auch in dieser Saison wieder zu rechnen - sie zählen zu den Top-Favoriten.
Toronto fügt Erfahrung hinzu
Toronto sicherte sich die Dienste von Routinier Tomas Plekanec (Montreal Canadiens). Der 35-Jährige hatte zuletzt zwar in Sachen Scoringtouch und Speed eingebüßt, doch hoffen die Maple Leafs vor allem von Plekanec' Erfahrung zu profitieren, immerhin gehen die Kanadier mit einer relativ jungen Mannschaft ins Playoff-Rennen. Auf der tief besetzten Center-Position (Auston Matthews, Nazem Kadri, Tyler Bozak) könnte der Tscheche eher in eine Shutdown-Rolle schlüpfen und soll außerdem seine Fähigkeiten am Bully-Punkt einbringen.
Winnipeg legt in der Mitte nach
Die Jets haben mit Paul Stastny einen erfahrenen Mittelstürmer aus St. Louis geholt. Der 32-Jährige scheint richtig Lust auf seinen neuen Klub zu haben und radierte für diesen Trade sogar seine No-Move-Klausel aus dem Vertrag. In Winnipeg trifft Stastny auf Blake Wheeler, den er einen Freund nennt und soll den Kanadiern mehr Tiefe auf der Center-Position verleihen. Nicht erst seit diesem Transfer dürfte Winnipeg bei vielen auf dem Favoriten-Zettel auftauchen.
Boston schnappt sich Nash
Einen der klangvollsten Namen haben die Boston Bruins mit Rick Nash (New York Rangers) an Land gezogen. Der Stürmer soll bei den Bruins nun den Unterschied ausmachen, muss seine Qualitäten in den Playoffs aber erst noch konstant nachweisen. Nach den Columbus Blue Jackets und den Rangers spielt der 33-Jährige erst für seinen dritten NHL-Klub. Nach Boston bringt Nash sowohl Physis als auch Scoringtouch mit. Hinzu kamen mit den Stürmern Tommy Wingels (Chicago) und Brian Gionta (Free Agent) sowie Verteidiger Nick Holden (Rangers) drei weitere Spieler. Schlägt Nash wie erhofft ein, könnte es für Boston in dieser Saison weit gehen.
Pittsburgh tauscht die Bottom-Six-Center
Die Zeit der Penguins beginnt erst jetzt: Pünktlich zu den Playoffs kommt Pittsburgh erst so richtig in Form und möchte nach zwei Stanley Cup-Siegen in Serie nun erneut den Titel verteidigen. Bei dieser Mission sollen mit Derick Brassard (Ottawa Senators) und Riley Sheahan (Detroit) nun auch zwei neue Mittelstürmer helfen, die jeweils eine Bottom-Six-Rolle hinter den Superstars Sidney Crosby und Evgeni Malkin einnehmen sollen. Die Stahlstädter scheinen damit auf der Center-Position sogar noch tiefer besetzt als im Vorjahr. Die Penguins gehören trotz der Abgänge von Ian Cole (Columbus) und Scott Wilson (Detroit) wieder zu den ultimativen Stanley Cup-Anwärtern.
San Jose mit Kane zu neuer Stärke?
Die vom Verletzungspech gebeutelten Sharks ließen zuletzt etwas Konstanz vermissen. Am Tag der Trade Deadline ließ San Jose aber aufhorchen: Mit Evander Kane kam ein Flügelstürmer, der für Geschwindigkeit und Torgefahr steht - genau die Attribute, die die Fins dringend gebrauchen können. Eine Rückkehr von Center Joe Thornton (Kreuzband-OP) scheint unwahrscheinlich, bislang konnte San Jose den herben Ausfall aber mit viel Tiefe einigermaßen abfangen. Nun hoffen die Sharks auf einen Schub für die Offensive mit Kane. Schlägt der Neuzugang ein, reden die Kalifornier im Rennen um den Stanley Cup ein Wörtchen mit.