Die Nashville Predators haben ihre Aufgabe bei der NHL Global Series Challenge Schweiz 2022 mit dem Spiel gegen den SC Bern in der mit 17.031 Zuschauern ausverkauften PostFinance Arena mit Bravour gemeistert. Bei der Heimkehr von Predators-Kapitän Roman Josi aus Bern und deren Stürmer Nino Niederreiter aus Chur gewannen die Predators am Ende verdient mit 4:3.

"Ich glaube, wir haben uns insgesamt gut geschlagen, vor allem im ersten Drittel", verdeutlichte SCB-Stürmer Sven Bärtschi, der über eine mehrjährige NHL-Erfahrung verfügt. "Im zweiten und dritten Drittel haben sie einen Gang zugelegt und man hat gesehen, wie gut sie sind. Für uns war es schwierig. Sie haben schließlich schon ein paar Spieler, diegrößer und stärker sind als wir. Da sieht man schon den Unterschied zwischen der Schweiz und der NHL."
Zum Puckdrop betrat Sebastien Bordeleau das Eis, der sowohl für den SC Bern als auch für die Predators gespielt hat. Bereits nach zehn Sekunden hatte Niederreiter die ersten Chancen für die flott loslegenden Predators. Doch der SCB konnte sich schnell befreien und zog nach 2:01 Minuten die erste Strafzeit, als Yakov Trenin Stürmer Joel Vermin zu Fall brachte. Erstmals kam Dominik Kahun nach seiner Verletzungspause zum Powerplay auf das Eis und der SCB verbuchte erste gefährliche Torschüsse. Als die Unterzahl abgelaufen war, gab Josi unter dem Jubel der Zuschauer seinen ersten Schlagschuss ab, der aber sicher in der Fanghand von Torhüter Philip Wüthrich landete.

Bärtschi schießt spektakulär das Erste

Der SCB stand bis dahin in der Defensive gut und blockte viele Schüsse. Das schnelle Umschalten funktionierte außerdem, was es den Predators schwer machte, in den Spielfluss zu kommen. Nach einem Commercial Break bekam Nashville die Partie kurzzeitig etwas besser in den Griff, doch dann passierte die zweite Strafe durch Tanner Jeannot und der SCB ging erneut ins Powerplay. Dort prüfte zunächst Romain Loeffel Kevin Lankinen mit einem Schlagschuss, ehe Bärtschi das 1:0 für die Hausherren besorgen konnte. Tristan Scherwey setzte sich auf der Seite durch und passte schnell in die Mitte, wo Bärtschi nach einer schönen Drehung einschießen konnte.

Loeffel bringt den SC Bern erneut in Front

"Es war ein toller Pass von Tristan und ich hatte die Scheibe ein bisschen in den Rücken bekommen und dann habe ich gedacht, ich mache einen Spinorama und schieße auf das Tor", erklärte Bärtschi. "Der Goalie war zu weit rechts und dann ging er rein. Es hat sich sehr gut angefühlt und ein großes Gewicht ist von meinen Schultern gefallen, dass ich einmal ein Tor gemacht habe. Das zählt."
Die nächste Chance hatte wieder Josi, der frei vor Wüthrich zum Schuss kam, doch dieser war erneut mit der Fanghand zur Stelle. In der 18. Minute kam Josi für ein Bully in der gegnerischen Zone extra auf das Eis. Er bekam prompt den Puck, lief einen Halbkreis Richtung Tor und schoss unbedrängt mit der Rückhand zum 1:1 ein. Als sich alle schon auf die Pause eingestellt hatten, kamen die Sekunden des Loeffel, der mit 10,9 Sekunden auf der Uhr einen wuchtigen Schuss zum nicht unverdienten 2:1 in den Winkel setzte. Das erste Drittel endete mit einem Torschussverhältnis von 8:5 für Bern.

Wüthrich mit einer Fanghandparade gegen Josi

Das zweite Drittel begann erneut mit einem Powerplay für Bern, nachdem Alexandre Carrier nach 45 Sekunden ein Halten beging. Kahun prüfte daraufhin Lankinen. Kaum war die Überzahl abgelaufen, rutschte Josi an der Mittellinie aus, verfolgte aber den dadurch durchbrechenden Thierry Bader und foulte ihn mit einem Haken. Aber auch dieses Powerplay blieb ohne Folgen für Nashville. Bei 26:24 Minuten kamen die Predators zum wiederholten Ausgleich. Filip Forsberg hatte vor dem Tor vom Gegenspieler bedrängt kurz Kontakt mit Wüthrich, der dadurch außer Kontrolle kam. Josi am Puck schaltete schnell und spielte Forsberg an, der den Puck im Netz versenkte.
Nashville bekam jetzt zunehmend Übergewicht auch bedingt durch Strafen gegen den SCB. Doch zunächst vergab Kahun alleine durch vor Lankinen die erneute Führung, als er links am Tor vorbeischoss. Auf der anderen Seite machte es Matt Duchene in einer Überzahl besser und besorgte bei 28:03 Minuten die erste Führung für Nashville. Die Predators erspielten sich weitere Möglichkeiten allerdings ohne Erfolg. Das zweite Drittel endete mit zwei Strafzeiten auf beiden Seiten, erst Roman Untersander und dann Josi, beide wegen Haltens, und einem Torschussverhältnis von 12:3 für Nashville.
Der Schlussabschnitt begann mit weiteren Angriffswellen der Predators, die jetzt dem SCB wenig Luft zum Atmen gaben und sie in ihre Zone einschnürten. Folgerichtig konnte Josi mit einem Direktschuss vom Bullypunkt bei 45:54 Minuten auf 4:2 erhöhen. Nashville blieb überlegen, doch die Partie war wieder etwas offener. Josi ließ mehrere Chancen zum Hattrick ungenutzt und leitete eine weitere Drangphase ein, doch der ruhige Wüthrich und seine aufopferungsvoll kämpfenden Vorderleute schlugen sich achtbar.

Josis Rückhandtreffer zum Ausgleich in seiner Heimat

Etwas Luft bekam der SC Bern als Predators-Verteidiger Jeremy Lauzon gut fünf Minuten vor dem Ende wegen Beinstellens auf die Strafbank musste. Gegen Ende der Strafzeit vergab Jeannot alleine durch in Unterzahl einen weiteren Treffer und Josi verfehlte bei einer weiteren Großchance erneut sein drittes Tor.
Unter der grandiosen Anfeuerung der Berner Wand nahm Trainer Johan Lundskog in der letzten Minute seinen Torhüter heraus und Kahun legte für Christopher DiDomenico auf, der 15 Sekunden vor der Sirene zum umjubelten Endstand von 3:4 einnetzte. Die Berner Fans feierten zum Ende ausgelassen den gelungenen Eishockey-Abend und einen überragenden Josi, der mit zwei Toren und einem Assist zurecht zum First Star des Spiels gewählt wurde.
"Es war ein echter Härtetest und sie haben uns alles abverlangt", lobte Predators-Trainer John Hynes die Gastgeber. "Wir haben uns heute im Spiel weiterentwickelt und es hat mir zunehmend gefallen, was ich gesehen habe." Die Generalpobe für Nashville ist damit gelungen, ehe sie am Freitag und Samstag im Rahmen der NHL Global Series 2022 in Prag die reguläre NHL-Saison 2022/23 gegen die San Jose Sharks eröffnen werden.
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