Sie gewinnen und gewinnen und gewinnen. Die Winnipeg Jets sind momentan das erfolgreichste Team der NHL und haben alle sieben Saisonspiele für sich entschieden. Am Donnerstag gingen sie im Spiel gegen die Seattle Kraken in die Verlängerung und gewannen durch einen Treffer von Nikolaj Ehlers mit 4:3.

„Natürlich war das ein großartiger Schuss. Wir wussten, dass er reingehen würde, als er den Schuss abgab", sagte der Schweizer Nino Niederreiter, der mit der Leistung seiner Mannschaft dennoch nicht gänzlich zufrieden war. „Wir haben heute nicht viele gute Sachen gemacht. Aber wir haben wieder einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen. Das macht dies besonders.“

Eine alte Sport-Weisheit besagt, dass sich große Teams dadurch auszeichnen, dass sie selbst die schlechten Spiele für sich entscheiden. Dies war daher der Gedankenansatz von Trainer Scott Arniel: „So sehr ich enttäuscht darüber bin, wie wir gespielt haben, so muss man dennoch die Tatsache anerkennen, dass wir einiges richtig gemacht haben, um einen Weg zum Sieg zu finden.“

Saisonübergreifend 14 Spiele in Serie gewonnen

Seit dem 1. April hat Winnipeg saisonübergreifend 14 Spiele in der regulären Saison gewonnen. Dies ist die längste Serie in der Franchise-Geschichte. In der Geschichte der NHL gibt es lediglich sechs Mannschaften, die diese Marke übertroffen haben: die Pittsburgh Penguins (17-0-0 in der Saison 1992/93), die Edmonton Oilers (16-0-0 in 2023/24), die Columbus Blue Jackets (16-0-0 in 2016/17), erneut die Penguins (15-0-0 in 2012/13), die Buffalo Sabres (15-0-0 von 2005/06 bis 2006/07) und die New York Islanders (15-0-0 in 1981/82).

WPG@SEA: Ehlers trifft zum Sieg

Dass sich zwischen den beiden regulären Spielzeiten eine enttäuschende Playoff-Serie ereignete, in der die Jets in der 1. Runde mit 1:4 an den Colorado Avalanche scheiterten, hinterließ offenbar keine Spuren. Trainer Arniel, der in der Offseason vom Assistenztrainer zum Cheftrainer befördert wurde, führt die Arbeit seines Vorgängers Rick Bowness unverändert gut fort. Dieser hatte sich nach der zurückliegenden Spielzeit in den Ruhestand verabschiedet.

Eingespielte Mannschaft: Der Kader wurde kaum verändert

Arniel fand allerdings gute Grundvoraussetzungen vor, weil der Kader in der Offseason kaum verändert wurde. Abgänge wie die von Torwart Laurent Brossoit (Chicago Blackhawks), Verteidiger Brenden Dillon (New Jersey Devils) oder den ohnehin erst kurz vor der Trade-Deadline verpflichteten Tyler Toffoli (San Jose Sharks) und Sean Monahan (Columbus Blue Jackets) hinterließen keine tiefen Spuren. Auf allzu namhafte Verpflichtungen wurde verzichtet, weil der Kader ohnehin genug Tiefe bot.

Die Zahlen sprechen für sich: Mit durchschnittlich 4,43 Toren pro Spiel haben sie den zweitbesten Angriff der Liga und mit einer Erfolgsquote von 42,1 Prozent das erfolgreichste Powerplay. In der zurückliegenden Spielzeit waren sie mit 3,16 Treffern pro Spiel (Platz 16 in der NHL) längst nicht so effektiv.

Torwart Connor Hellebuyck ist ein Erfolgsfaktor

Der Gegentor-Schnitt von 1,86 pro Spiel ist gemeinsam mit denen von den Minnesota Wild der niedrigste der NHL. Dies ist nicht zuletzt den starken Leistungen von Torwart Connor Hellebuyck zu verdanken, der in der vergangenen Saison bereits zum zweiten Mal in seiner Karriere die Vezina Trophy als bester Torwart gewann.

Er startete nun mit sechs Siegen in Folge in die Saison, hat eine starke Save-Quote von 94 Prozent und ein Gegentorschnitt von 1,66. „Er war heute Abend wieder unglaublich“, lobte Niederreiter. „Er hält uns jeden Abend im Spiel und macht großartige Saves. Er ist ein großer Grund dafür, dass wir heute gewonnen haben.“

Niederreiter ist Torjäger und Vorbild zugleich

In der Offensive glänzen neben den Top-Stars Mark Scheifele (5 Tore, 5 Assists), Ehlers (3 Tore, 6 Assists), Kyle Connor (5 Tore, 3 Assists) und dem aufstrebenden 22-jährigen Cole Perfetti nicht zuletzt ein formstarker Niederreiter. Beim Sieg gegen die Kraken gelangen dem 32-Jährigen zwei Tore, sodass er nun bei vier Treffern und zwei Assists steht.

WPG@SEA: Niederreiter trifft im ersten und dritten Spielabschnitt gegen Daccord

Er selber definiert sich allerdings eher als unermüdlicher Arbeiter. „Wenn es nicht gut läuft, muss meine Linie sicherstellen, dass wir zu dem zurückkehren, was wir großartig können - Mannschaften zermürben, in die Tiefe gehen, Chancen kreieren, Schwung erzeugen, und ich denke, das haben wir heute Abend getan“, sagte er nach dem Spiel.

Als Routinier ist Niederreiter ein Vorbild für seine Mitspieler. „Er ist jemand, den ich im Training oft beobachte - die Dinge, die er rund um das Netz macht. An den Dingen, an denen er arbeitet, versuche ich auch zu arbeiten. Er ist schon so lange dabei“, sagte der 25-jährige Gabe Vilardi über Niederreiter. „Er ist ein Torjäger rund um das Netz. Und ich sehe mich als jemanden, der ähnliche Tore erzielt. Er hat unglaubliche Hände und setzt seinen Körper gut ein.“

Die Verfolger im Blick

Die Jets sind die einzige noch ungeschlagene Mannschaft der NHL. Allerdings haben sie in der Central Division zwei Verfolger hinter sich, die ebenfalls erfolgreich sind und lediglich zwei Zähler weniger auf dem Konto haben. Trainer Arniel hat die Konkurrenz bereits im Blick: „Wenn man sich die Anzeigetafel heute Abend anschaut, dann hat Dallas gewonnen und Minnesota hat auch gewonnen. Jeder in unserer Division gewinnt weiter, also muss man einfach weiter Punkte sammeln.“

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