Carolina Hurricanes goaltender Spencer Martin (41) reacts after his first NHL shut out against the Ottawa Senators at Lenovo Center on November 16, 2024 in Raleigh, North Carolina. (Photo by Cato Cataldo/NHLI via Getty Images)

Bei den Carolina Hurricanes stellte sich in den letzten Tagen nicht nur die T-Frage, sondern gleich mehrere T-Fragen. Der Grund: Mit Starter Frederik Andersen (Unterkörper-Verletzung) und Pyotr Kochetkov (unbekannte Verletzung) fallen beide Torhüter wohl länger aus. Also sprang im Heimspiel am Samstagabend im Lenovo Center gegen die Ottawa Senators ein gewisser Spencer Martin ein. Mit der Nummer 3 zwischen den Pfosten gelang den Hurricanes nicht weniger als ein 4:0-Shutout.

Erster NHL-Shutout und Franchise-Rekord

„Das ist ziemlich cool“, sagte Martin, der mit einem 24-Save-Shutout eine schlagkräftige Antwort auf die Torwart-Frage in Carolina gab. „Ich konzentriere mich eher darauf, Spiele zu gewinnen und schaue nicht auf einen Shutout, aber klar macht das Spaß.“

Zumal es für den 29-jährigen Kanadier im 60. Spiel der erste Shutout seiner NHL-Karriere war. Er ist damit der älteste Torwart der Franchise-Geschichte (Hurricanes und Hartford Whalers), der zu null spielte (29 Jahre, 161 Tage) und übertraf damit den bisherigen Rekordhalter Jason Muzzatti (26 Jahre und 61 Tage, am 4. April 1996 für Hartford).

„Natürlich hatte ich den Shutout in den letzten Minuten im Hinterkopf. Sie haben ein gutes Team und in den letzten Minuten auch noch den Torwart gezogen“, so Martin. „Unsere Zuschauer haben heute Spaß gemacht und waren bei ein paar Paraden richtig laut. Davon habe ich mich ernährt.“

Alleine Ottawas Brady Tkachuk (sieben Torschüsse) und der Deutsche Tim Stützle (vier Schüsse, 18:41 Minuten Eiszeit) prüften Martin elfmal. Elf Torschüsse waren es alleine im Schlussdrittel. Der 1,91 Meter große Goalie aber blieb ruhig und behielt am Ende eine weiße Weste.

„Für meinen Geschmack hatten sie am Ende ein paar Chancen zu viel“, sagte Carolinas Stürmer Sebastian Aho. „Das Spiel war fast vorbei, aber wir wollten sichergehen, dass er nach dieser Leistung seinen Shutout bekommt. Am Ende musste er es auch ein Stück weit selbst richten. Es war ein überragendes Spiel von ihm.“

Die Antwort auf die T-Frage?

Martin wurde im NHL Draft 2013 in der 3. Runde an 63. Stelle von der Colorado Avalanche ausgewählt und war bislang Teil der Organisation der Avalanche, Tampa Bay Lightning, Vancouver Canucks, Columbus Blue Jackets und Hurricanes. In der laufenden Saison fing er je dreimal für Carolina in der NHL (2,8 Gegentore/Spiel, 89,1 Prozent Fangquote) sowie für das Farmteam Chicago Wolves in der AHL (2,32 Gegentore/Spiel, 92 Prozent Fangquote). Nun soll Martin die schwierige Torhüter-Situation lösen.

„Ich sehe es nicht als schwierige Situation. Schwieriger wäre es, wenn ich nicht da wäre, wo ich sein wollte“, so Martin. „Ich habe wirklich das Gefühl, dass es so sein sollte, dass ich meine Chance bekommen habe. Ich genieße es und werde das Beste draus machen.“

Als Backup fungierte übrigens Yaniv Perets, ein 24-jährige Franko-Kanadier, der in der Vorsaison sein NHL-Debüt für die Hurricanes gab und in dieser Saison ausschließlich in der AHL für die Wolves zum Einsatz kam.

Aho trifft im Powerplay, Necas verlängert Punkteserie

Natürlich war es aber nicht nur Martin, der einen deutlichen 4:0-Erfolg sicherte. Vorne trafen Jordan Martinook (9.), Sebastian Aho (40., im Powerplay), Jackson Blake (41., im Powerplay) und William Carrier (56., Empty Net).

Aho zog mit dem 64. Powerplay-Treffer seiner NHL-Karriere mit Jeff O’Neill für Rang sechs in der Klub-Geschichte gleich. Nur Ron Francis (132), Eric Staal (105), Pat Verbeek (73), Kevin Dineen (71) und Sylvain Turgeon (68) kommen auf mehr Überzahl-Tore.

Stürmer Martin Necas (0-1-1) verlängerte seine persönliche Scoring-Serie mit dem Assist zum 2:0 auf zwölf Spiele, was die sechstlängste Serie der Franchise-Geschichte bedeutet. Die einzigen Spieler mit einem längeren Lauf sind Mike Rogers (18 Spiele in 1980/81 & 17 Spiele in 1979/80), Dougie Hamilton (14 Spiele in 2020/21), Sebastian Aho (14 Spiele in 2019/20) und Blaine Stoughton (13 Spiele in 1981/82).

OTT@CAR: Aho baut die Führung im zweiten Drittel aus

Martin der „beste Penalty Killer“

Den Unterschied gegen Ottawa machten außerdem die Special Teams: Auf Carolinas Powerplay war mit einer 2/5-Ausbeute (40 Prozent Erfolgsquote) voll Verlass. Gleiches gilt für das Penalty Killing, das alle vier Möglichkeiten der Senators kaltstellte (4/4, 100 Prozent Erfolgsquote). Aho nannte übrigens Martin als den besten Penalty Killer seiner Mannschaft.

„Immer wenn er den Call-up erhalten hat, hat er richtig gut für uns gespielt“, lobte auch Hurricanes-Trainer Rod Brind’Amour seinen Torwart. „Es ist die wichtigste Position und ein großartiges Spiel von ihm. Er hat einige Glanzparaden gezeigt und uns gerettet.“

Carolina (12-4-0) ist Zweiter in der Metropolitan Division und damit voll auf Kurs. Bis auf Weiteres scheinen auch die T-Fragen in Raleigh beantwortet zu sein.

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