Karlsson sorgt für die 2:1-Serienführung der Sharks

Die San Jose Sharks haben Spiel 3 des Western Conference Finales gegen die St. Louis Blues in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag im Enterprise Center mit 5:4 n.V. gewonnen und gingen damit in der Serie mit 2:1 in Führung. Dabei feierten die Nord-Kalifornier nach einem schwachen Mitteldrittel ein starkes Comeback mit einem glücklichen Ende in der Overtime.

St. Louis' Trainer Craig Berube nahm keine personellen Veränderungen in seiner Aufstellung vor. San Joses Coach Peter DeBoer brachte Michael Haley für Marcus Sorensen und sortierte seine Bottom-Six-Reihen neu: Joe Thornton, Kevin Labanc und Melker Karlsson bildeten die dritte Linie. Barclay Goodrow, Joonas Donskoi und Haley die vierte Formation. Der Schweizer Timo Meier blieb in der Top-Reihe mit Logan Couture sowie Gustav Nyquist und kam auf 18;47 Minuten Eiszeit (davon 0:54 im Powerplay).
1. Drittel: Sharks halten es einfach und gehen in Führung
Die ersten Minuten konnten getrost als Abtastphase betrachtet werden: Dabei fühlten vor allem die Blues mit hartem Körperspiel vor und gaben erste Warnschüsse ab. Die Gäste aus Kalifornien fanden dagegen kaum zu ihrem Spiel. "Wir haben viele ihrer Spielzüge unterbrochen, unsere Schläger in ihre Pass- und Schussbahnen bekommen und sie dadurch frustriert", zeigte sich Berube zufrieden.
Mitte des ersten Drittels musste St. Louis' Verteidiger Vince Dunn zur Behandlung in die Kabine, nachdem er bei einem Schuss von Brenden Dillon vom Puck im Gesicht getroffen wurde und kehrte nicht wieder zurück (12.). Daraufhin rieb San Joses vierte Reihe die Hausherren mit einem aggressiven Forechecking auf. Erik Karlsson kam an die Scheibe und schickte diese von der blauen Linie durch den Verkehr zum 1:0 ins Tor (14.). Der Offensivverteidiger beendete damit seine Durststrecke von 31 Spielen ohne Tor. Zuletzt hatte der Schwede noch im alten Jahr, am 29. Dezember 2018, gegen die Edmonton Oilers getroffen.

SJS@STL, Sp3: Karlsson trifft zum Sieg

Kurz vor der ersten Pause war es erneut das Forechecking, das die Sharks in Position brachte: Ein Schuss von Marc-Edouard Vlasic wurde noch von Robert Bertuzzo geblockt, Thornton reagierte daraufhin am schnellsten und beförderte den Abpraller zum 2:0 über die Linie (17.). "Pickles hat den Puck zum Tor gebracht und ich konnte einfach abstauben. Es ist schön, dass das geklappt hat", sagte Thornton, der zuvor seit acht Spielen nicht mehr getroffen hatte. Damit sorgten ausgerechnet die beiden neu modellierten Bottom-Six-Lines für den Zwei-Tore-Vorsprung. Das Erfolgsrezept war die Rückkehr zu einfachem Hockey. "Wir mussten in diesem Drittel hart arbeiten, haben sie zurückgedrängt, Faceoffs gewonnen, auf den Körper gespielt und die Pucks gehalten", erklärte der Torschütze.
2. Drittel: Viele Tore - Blues drehen auf!
Nach Wiederbeginn kamen die Blues rasch auf die Anzeigetafel: Bei einem Konterangriff zog Ivan Barbashev mit einem schnellen Antritt zwei Verteidiger auf sich und legte dann quer zu Alexander Steen, der auf 1:2 verkürzte (22.). Die Freude darüber hielt allerdings nur 18 Sekunden, denn die Sharks antworteten postwendend: Labanc spielte von hinter dem Tor Thornton frei, der auf 3:1 stellte (22.). Daraufhin schien San Jose ein optisches Übergewicht zu haben, doch statt weiter zu erhöhen, verkürzte St. Louis: Vladimir Tarasenko rauschte mit Tempo ins Offensivdrittel und schweißte die Scheibe mit einem Handgelenkschuss präzise in den rechten Winkel (25.). Binnen 2:47 Minuten fielen also drei Tore!
Daraufhin erhöhten die Gastgeber den Druck. "Wir müssen den Puck wieder hinter ihre Linien bringen und weiter Druck machen", empfahl DeBoer seinen Spielern. Die Partie aber kippte zu Gunsten der Blues. Erst traf David Perron vom linken Bullykreis in den linken Winkel (37.). Kurz darauf war es erneut Perron, dessen abgefälschter Schlagschuss im Powerplay auf 4:3 für St. Louis stellte (39.). "Mit dem Start des zweiten Drittels wollten wir zurück zu unserem Spiel finden", kommentierte Steen die furiose Aufholjagd seiner Mannschaft.
3. Drittel: Couture gleicht 61 Sekunden vor Schluss aus
Mit veränderten Reihen und einer offensiveren Ausrichtung kehrte San Jose aufs Eis zurück. Druck konnten die Sharks dabei aber nur kurz aufbauen, denn die Blues schafften es, mit eigenen Angriffen zu entlasten und blieben dadurch selbst gefährlich. Die beiden Goalies Jordan Binnington (27 Saves, 84,4 Prozent Fangquote) und Martin Jones (28 Saves, 87,5 Prrozent) konnten sich jeweils auszeichnen.
Mit fortschreitender Spieldauer schien den Nord-Kaliforniern immer weniger zu gelingen. St. Louis störte den gegnerischen Aufbau in der Offensivzone mit Forechecking, riegelte die neutrale Zone ab und räumt vor dem eigenen Tor konsequent auf. An diesem Defensiv-Mix sollten sich die Sharks die Zähne ausbeißen, sie kamen kaum zu Schüssen oder längeren Drangphasen.
In den letzten beiden Minuten ging San Jose voll ins Risiko, nahm Jones für einen zusätzlichen Stürmer vom Eis und wurde dafür belohnt: Im Gewühl vor dem Tor traf der bis dahin nahezu komplett abgemeldete Couture zum 4:4 (59.).
[Hier findest du alles über die SJS-STL Serie]
Verlängerung: Karlsson entscheidet Spiel 3
In der Overtime lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch. Mit dem glücklicheren Ende für die Sharks: Über Meier und Nyquist landete die Scheibe bei Erik Karlsson, der aus der Nahdistanz zum 5:4 vollstreckte (66.). Ein Treffer, der für Aufregung sorgte, denn Meier hatte den Puck mit dem Handschuh Richtung Nyquist befördert. Das Schiedsrichtergespann aber erkannte keinen Handpass - das Tor zählte, zumal diese Entscheidung laut Regelbuch nicht per Videobeweis überprüfbar ist.
"Ich habe es nicht gesehen. Gus hat mir den Puck aufgelegt, ich habe darauf geachtet, mich freizulaufen", beschrieb Siegtorschütze und Doppelpacker Karlsson den so wichtigen Treffer. "Seit etwa zehn Spielen fühle ich mich gut. Schön, dass ich heute ein paar Tore schießen konnte."
Spiel 4 ist in der Nacht von Freitag auf Samstag (2 Uhr MESZ) erneut im Enterprise Center in St. Louis.