tim stutzle

Tim Stützle von den Ottawa Senators hat sich in seinem dritten NHL-Jahr in neue Sphären gespielt. Nach 29 Punkten (12 Tore, 17 Assists) in 53 Spielen der Saison 2020/21 und 58 Punkten (22 Tore, 36 Assists) in 79 Spielen der Saison 2021/22, steigerte er sich in der Saison 2022/23 auf 90 Punkte (39 Tore, 51 Assists) in 78 Spielen. Damit war er nicht nur der Topscorer und beste Torschütze seiner Senators, sondern er hatte mit seinen durchschnittlich 21:15 Minuten Eiszeit pro Spiel wesentlichen Anteil daran, dass Ottawa mit 86 Punkten (39-35-8) so nah wie seit sechs Jahren nicht mehr an der Qualifikation zu den Stanley Cup Playoffs schnupperte.

Aus deutscher Sicht ist beeindruckend, dass Stützle damit in seinen ersten drei Jahren in der NHL erfolgreicher war als Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers, der regelmäßig um die Trophäen mitspielt und im Jahr 2020 bereits die Art Ross Trophy für den NHL-Topscorer und die Hart Trophy für dem wertvollsten Spieler der Saison gewonnen hat. 

Vor der neuen Saison, in der die Senators erstmals seit 2017 wieder in die Playoffs zurückkehren wollen, sprach NHL.com/de bei der European Player Media Tour 2023 in Stockholm mit Stützle über Lernprozesse, seine Leistungen und vieles mehr.

Welche Lehren hast du für dein Team aus der letzten Saison gezogen? 

"Es war großartig. Ich meine, wir haben wirklich dazugelernt. Ich glaube, wir haben gegen Detroit ein wichtiges Spiel gemacht und hart gespielt, und dann waren wir wahrscheinlich zu aufgeregt und haben in den Spielen danach nicht mehr so gut gespielt. Ich denke, der größte Lerneffekt war, dass man einfach immer gleichbleiben muss, die ganze Zeit. Nicht zu aufgeregt sein, nicht zu niedergeschlagen sein und einfach weitermachen." 

Wie hast du die Emotionen in der letzten Saison erlebt?

"Ich habe alles ins Positive übertragen. Ich meine, es ist hart für uns, dass wir es nicht geschafft haben, aber letztendlich war es unser Ziel, wichtige Spiele zu spielen, und das haben wir geschafft. Ich denke, dass wir auf die Gruppe, die wir hatten, wirklich stolz sein können. Wir hatten viele Verletzungen, und ich glaube, wir haben einen Rekord an eingesetzten Torhütern aufgestellt, die für uns gespielt haben, und sie haben hervorragend gespielt. All diese Jungs, die noch kein einziges Spiel in der NHL bestritten hatten, haben ihr Bestes gegeben und uns geholfen, Spiele zu gewinnen, als es für uns wichtig war.“

Stützles Top-5-Tore der Saison 2022/23

Wie willst du persönlich die Erfahrungen in den Beginn der nächsten Saison mitnehmen? 

„Für mich gab es viel Positives, und zu sehen, wie sich all diese Jungs langfristig engagieren, war für mich der größte Teil. Ich meine, man kann sehen, dass [Vladimir] Tarasenko in der Free Agency bei uns unterschrieben hat und [Torhüter Joonas] Korpisalo einen Fünfjahresvertrag unterzeichnet hat. Sie wollen wirklich bei uns bleiben. Das ist schön zu sehen, und sie glauben wirklich genauso an dieses Team wie ich. Es gibt also eine Menge Positives aus meiner Sicht." 

Inwiefern bringt Korpisalo Stabilität in Ottawas Tor und kann sich das in der nächsten Saison in mehr Siegen niederschlagen?

"Ich denke, mit Forsy (Forsberg) und ihm (Korpisalo) werden sich die schwedischen und finnischen Jungs gut verstehen. Sie sind beide Skandinavier, und ich denke, das wird ein wirklich gutes Tandem für uns sein. Ich habe viele gute Dinge über Korpisalo gehört, wie hart er arbeitet."

Und was denkst du über Anton Forsberg? 

"Forsberg ist genauso - er ist einer der am härtesten arbeitenden Spieler, die ich kenne. Es war hart für mich zu sehen, wie er letztes Jahr mit den Knien Probleme hatte, denn er hat etwas Besseres verdient. Er ist auch so ein guter Kerl." 

Welche Erwartungen hast du an das Torhüterduo Korpisalo-Forsberg? 

"Ich glaube, sie werden sehr gut zusammenarbeiten, und ich denke, es ist sehr wichtig, dass die Torhüter gut miteinander auskommen und niemand eifersüchtig ist, wenn der andere beginnt, sondern dass sie sich gegenseitig unterstützen. Ich glaube, das ist es, was wir brauchen, und Korpisalo, der hier fünf Jahre unterschrieben hat, wird sich gut einfügen und alle kennenlernen und versuchen, es ihnen so angenehm wie möglich zu machen. Und hoffentlich kann er ein paar Spiele für uns gewinnen.“ 

Mit der letzten Saison hast du in deinen ersten 210 NHL-Spielen mehr Punkte erzielt (73-104-177) als Draisaitl (56-98-154). Welche Bedeutung hat das für dich?

"Das bedeutet mir nicht wirklich etwas, denn das, was Draisaitl im Moment macht, ist bemerkenswert, und ich hatte vielleicht ein oder anderthalb gute Jahre, aber er hatte sechs. Er ist wirklich schon länger dabei. Ich weiß nicht einmal, wie oft er 100 Punkte hatte, wahrscheinlich drei, vier Mal. Das habe ich noch nicht geschafft, also kann man das nicht wirklich vergleichen. Es ist schön zu sehen, aber ich persönlich will einfach nur Spiele gewinnen. Ob man 90, 100 oder 70 Punkte hat, ist unwichtig, solange man gewinnt. Ich denke, das Persönliche ist für mich nicht wirklich wichtig." 

Wie siehst du das Duo Draisaitl und McDavid? 

"Ihn [Draisaitl] zu sehen und zu sehen, wie hart er arbeitet und was er auf das Eis bringt, ist überragend. Er wird jedes Jahr besser und arbeitet auch viel an seinem Defensivspiel. Ich denke, dass die beiden, McDavid und Draisaitl, sehr gut zusammenarbeiten und ich denke, dass das dem Team hilft. Das ist gut für sie, und hoffentlich kann es noch besser werden - aber nicht, wenn wir gegen sie spielen (lacht)."

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Wie siehst du die Rolle als Superstar? Bist du kurz davor einer zu werden?“

"Ich denke, man will immer der Beste sein. In allem, was ich tue, will ich der Beste sein. Es ist schwer für mich, weil niemand wirklich erwartet hat, dass ich ein guter Spieler sein werde, weil wir aus Europa kommen oder ein gewisser Hype in Kanada herrscht und die USA viel größer sind. Ich glaube an mich selbst und denke, dass ich für lange Zeit ein wirklich guter Spieler sein kann. Das Wichtigste für mich ist es, zu gewinnen, und alles, was ich tun möchte, ist hoffentlich eines Tages den Stanley Cup zu holen, und wenn ich dem Team dabei helfen kann, ist das das Wichtigste für mich." 

Wie siehst du die anderen jungen Spieler wie Peterka und Reichel aus Deutschland? In der letzten Saison gab es fünf Deutsche Feldspieler in der NHL, vier davon waren 22 oder jünger... 

"Es ist gut, es wird jedes Jahr besser und es kommen viele junge Spieler wie J.J. (Peterka), der letztes Jahr ein gutes Jahr hatte, und Reichel, Seider - der großartig war. Wir haben so viele Jungs, die gut sein werden, hoffentlich für eine lange Zeit. Das wird dem deutschen Eishockey helfen, zu wachsen."

Was ist deine beste Geschichte von Brady Tkachuks Hochzeit? 

"Ich glaube, die beste Geschichte war, dass ich draußen so sehr geschwitzt habe. Es war so heiß und alle haben geschwitzt, und ich wollte es hinter mich bringen und nach drinnen gehen, wo es eine Klimaanlage gab, aber ich glaube, ihm ging es genauso - er wollte es einfach hinter sich bringen und hat diese Zeit wirklich genossen. Es war toll, ihn und all die anderen zu sehen, die dabei waren. Es war eine wirklich lustige Zeit, aber es gab keinen besonderen Moment. Ich freue mich einfach für ihn und Emma und wünsche ihnen eine lange gemeinsame Zeit." 

Wie sehr freust du dich auf die Global Series in Stockholm? 

"Das wird großartig werden. Eishockey in den europäischen Ländern zu pushen, ist toll für den Sport. Ich kann es kaum erwarten, viele bekannte Gesichter zu sehen, und ich hoffe, dass meine Familie und Freunde, die nicht so lange weg sein können, kommen werden. Es wird toll sein, diese Leute zu sehen."

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