GettyImages-2149980279

Da bereits vier Serien der ersten Runde in den Stanley Cup Playoffs 2024 entschieden sind, steht am Donnerstag nur ein Spiel an. In der Eastern Conference treten die Boston Bruins und die Toronto Maple Leafs zu Spiel 6 gegeneinander an. Die Maple Leafs verschafften sich mit einem 2:1-Sieg nach Verlängerung am Dienstag eine Galgenfrist und verkürzten ihren Rückstand in der Serie auf 2:3. In der kommenden Partie droht Toronto erneut das Aus, es bietet sich aber auch die Gelegenheit zum Ausgleich der Serie.

NHL.com/de stellt die heutigen Brennpunkte mit fünf Slapshots vor.

Eine Sache der Einstellung

Bostons Trainer Jim Montgomery kritisierte nach der jüngsten Niederlage, es sei eine Sache der Einstellung seiner Mannschaft gewesen. Die Bruins sahen tatsächlich nicht nach dem Team aus, das die Serie bisher dominiert hatte. Im ersten Drittel gelangen ihnen nur zwei Torschüsse, die Fehlpässe häuften sich, die so wichtige physische Komponente im Spiel der Bruins schien zu fehlen.

Der mentale Faktor wird in Spiel 6 nicht weniger wichtig sein. Nach dem Anschluss der Maple Leafs drängen sich zudem unangenehme Erinnerungen an die letztjährigen Playoffs auf. Damals trafen die Bruins als klarer Favorit auf die Florida Panthers und führten ebenfalls mit 3:1 Spielen, nur um die Serie dann noch mit drei Niederlagen in Folge zu verlieren.

Ohne Matthews in Spiel 6

Auston Matthews ist der größte Star der Maple Leafs, auch wenn ihm in den Playoffs bisher wenig gelang. Nachdem er in der regulären Saison sensationelle 69 Tore erzielt hatte, gelangen ihm in den ersten vier Spielen der Playoffs nur ein Tor und zwei Assists. Trotzdem war es ein herber Verlust, als bekannt wurde, dass er aus gesundheitlichen Gründen nicht an Spiel 5 teilnehmen würde.

Für Toronto sprangen zwei Rookies ein, die ins Rampenlicht traten. Joseph Woll war im Tor mit 27 Saves ein entscheidender Faktor und Matthew Knies erzielte das Siegtor in der Verlängerung. Trotzdem hinterlässt Matthews eine gewaltige Lücke im Kader. Auch für Spiel 6 wird Matthews den Maple Leafsa nicht zur Verfügung stehen, wie Trainer Sheldon Keefe bekanntgab.

„Wir sind einfach drangeblieben und haben einen Weg gefunden, ein Eishockeyspiel zu gewinnen. Ich denke, es ist eher das Selbstvertrauen, das unser Team hat, und wie es auf die Ausfälle von Spielern reagiert hat, selbst in dieser Serie. Wir mussten in Spiel 1 auf William verzichten und auch in Spiel 2, aber man muss einen Weg finden, ein Spiel auswärts zu gewinnen, und wenn wir diesen Sieg nicht holen, sind wir nicht hier, um über den Verlauf der Dinge zu reden. Wir haben Selbstvertrauen, wir können uns auf die Gruppe verlassen, und das zeigt, wie stark die Gruppe ist und wie wichtig es ist, dass man sich nicht auf andere verlässt, sondern jeder einfach seinen Teil dazu beiträgt und darauf vertraut, dass die Gruppe am Ende einen Weg findet, um zu siegen“, so Keefe.

John Tavares tut es für Matthews leid, dass er nicht mitwirken kann: „Er will da draußen sein. Ich denke, er hat gezeigt, dass er auf dem Eis alles tut, was er kann, um diesem Team zu helfen, und das Gleiche gilt auch außerhalb des Eises. Er tut alles, was er kann, um zu spielen und einen Beitrag zu leisten, denn das ist es, wofür man spielt, zu dieser Jahreszeit zu spielen und diese Gelegenheit zu haben, also weiß ich, dass es nicht einfach für ihn ist.“

TOR@BOS R1, Sp5: Knies verwertet den freien Puck zum Sieg in der der Overtime

Wenn der Heimvorteil zum Fluch wird

Spiel 6 wird in der Scotiabank Arena in Toronto stattfinden, was eigentlich ein Vorteil für die Maple Leafs sein sollte. Doch der Heimvorteil kommt in dieser Serie und generell für Toronto nicht zum Tragen. Im Duell mit den Bruins ging nur ein Spiel, ein 5:1 für Boston zum Auftakt, an das Heimteam. Für die Maple Leafs reicht die Misere auf eigenem Eis sogar bis in die Playoffs im vergangenen Jahr zurück. In der zweiten Runde der vorherigen Playoffs verlor Toronto alle drei Heimspiele gegen die Panthers und schied mit 1:4 aus.

Disziplin und Special Teams

Die Bruins dominieren die Serie im Bereich der Special Teams. Während ihr Powerplay in der regulären Saison mit 22,2 Prozent auf Platz 14 nur mittelmäßig war, sind sie in den Playoffs nicht zu stoppen. Sie verwerteten 42,9 Prozent ihrer Chancen und schossen bei 14 Gelegenheiten in Überzahl sechs Tore. Damit erzielten sie zwei Fünftel ihrer Treffer in der Serie im Powerplay. Besonders erfolgreich sind Brad Marchand mit zwei Toren und vier Assists in Überzahl und Jake DeBrusk, der seine drei Tore alle im Powerplay schoss.

Toronto konnte hingegen nur eins von 17 Powerplays verwerten. Wenn es mit dem Ausgleich in Spiel 6 klappen soll, müssen die Maple Leafs also um jeden Preis Strafen vermeiden und einen Weg finden, die Unterzahl der Bruins zu knacken.

Wo bleibt Torontos Offensive?

Toronto tat sich gegen Boston generell schwer, Tore zu schießen. Dass die Serie kein Offensivfeuerwerk werden würde, war zu erwarten. Die Bruins sind für eine starke Abwehr und das vielleicht beste Torwart-Tandem der Liga bekannt. Neun Tore in fünf Spielen sind aber selbst unter diesen Bedingungen enttäuschend. In der regulären Saison kamen die 32 NHL-Teams im Durchschnitt auf 3,08 Tore pro Spiel, die Maple Leafs liegen gegen Boston nur bei 1,8 und beißen sich die Zähne an Torwart Jeremy Swayman aus, der 95,2 Prozent aller Torschüsse hielt. Die Durchschlagskraft von Torontos mit Stars gespickter Offensive lässt zu wünschen übrig. Vor allem von Leistungsträgern wie Matthews, Mitch Marner, William Nylander und John Tavares muss mehr kommen.

BOS@TOR R1, Sp4: Marner zeigt einen tollen Trick und verlädt Swayman

Verwandte Inhalte