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Die USA hat Gold bei der U20-WM in Ottawa/Kanada gewonnen. Die Vereinigten Staaten gewannen einen Final-Krimi gegen Finnland am Sonntag mit 4:3 n.V. Zuvor ging das kleine Finale zwischen Tschechien und Schweden gar ins Penaltyschießen - mit dem besseren Ende für die Mitteleuropäer, die sich Bronze sicherten.

Golden Boys: Stiga schreibt märchenhafte Geschichte

Back-to-Back-Gold für die USA! Die Vereinigten Staaten holten erstmals überhaupt zwei U20-Weltmeisterschaften in Folge. Das im wahrsten Sinne goldene Tor erzielte Teddy Stiga, der einen Breakaway-Pass von Zeev Buium empfing und frei vor Finnlands Torwart Petteri Rimpinen die Nerven behielt und zum 4:3 n.V. einschoss (69.).

Für den 18-jährigen Stiga war es das erste Tor im gesamten Turnier (sechs Spiele, 1-2-3). Der Stürmer wurde im NHL Draft 2024 in der 2. Runde an 55. Stelle von den Nashville Predators ausgewählt. Aktuell spielt das Talent noch an der Boston University in der College-Liga NCAA.

„Ich freue mich so sehr für den Jungen“, sagte US-Kapitän Ryan Leonard, der zum WM-MVP (wertvollster Spieler) ernannt wurde (sieben Spiele, 5-5-10). „Nach dem Start ins Turnier saß er auf der Tribüne und hat sich den Weg zurück in die Aufstellung erkämpft. Er ist ein Wahnsinnsspieler. Man konnte sehen, warum er am Ende im Lineup stand.“

Lange hatte es allerdings nicht nach einem Sieg der US-Boys ausgesehen, denn effektive Finnen gingen erst mit 1:0 und im weiteren Verlauf mit 3:1 in Führung. Jeese Kiiskinen (8.), Tuomas Uronen (14.) und Emil Pieniniemi (25.) sorgten für die Tore.

Lange bissen sich die Vereinigten Staaten die Zähne an Suomi-Schlussmann Rimpinen aus, am Ende setzte sich aber die Qualität durch. James Hagens (13.), Brandon Svoboda (38.) und Cole Hutson (40.) glichen noch vor der zweiten Pause auf 3:3 aus.

„Natürlich ist es traurig, zu verlieren. Wir haben als Mannschaft aber besser gespielt als erwartet, ich bin also sehr stolz auf das Team und wie wir während des Turniers gewachsen sind“, freute sich Rimpinen über die Silbermedaille. „Das ganze Turnier über war es fantastisch. Es war eine großartige Erfahrung.“

„Ich könnte nicht stolzer auf die Mannschaft sein. Es war ein großer Kampf von großartigen Jungs“, stimmte Kiiskinen mit ein. „Die Jungs haben auch heute wieder ihr Herz auf dem Eis gelassen“, befand Finnlands Stürmer Kasper Haltunen. „So ist Eishockey. Wir haben gegen gute Amerikaner gespielt. Das müssen wir respektieren. Sie haben viele gute Spieler.“

US-Torschütze Hutson wurde etwa WM-Top-Scorer mit elf Punkten (3-8-11) in sieben Spielen. Torwart Trey Augustine erweiterte seine Medaillensammlung und zog mit zwei IIHF-Rekorden für die meisten U20-Medaillen (drei) und das meiste U20-Gold (zwei) gleich.

„Es ist ein unglaublich. Es gibt kein besseres Gefühl“, so Augustine. „Der Gegner hat richtig gut gespielt, wir sind aber drangeblieben. Wir waren 1:3 hinten, was nicht ideal war, aber wir haben es dann in der Overtime hinbekommen.“

„Baut ihm eine Statue“: Sale entscheidet den Shootout-Krimi

Noch enger ging es im Spiel um Platz 3 zu, denn Tschechien sicherte sich Bronze gegen Schweden erst im Penaltyschießen. In einer Nervenschlacht wurde Eduard Sale zum Matchwinner, denn er versenkte gleich zwei Penaltyschüsse - den entscheidenden erst als 28. Schütze.

„Für mich war es schwer“, so Sale. „Ich hatte schon in der Verlängerung viele Chancen. Im Shootout war es dann 50:50, aber ich wollte das Spiel unbedingt gewinnen. Ich stand unter Druck, als der Schwede getroffen hatte, denn ich musste nun auch treffen. Als mir das gelang, wusste ich auch, dass ich ein zweites Mal treffen würde. Das war etwas ganz Besonderes.“

Sale, ein 19-jähriger Stürmer aus Brno, wurde im NHL Draft 2023 in der 1. Runde an Position 20 von den Seattle Kraken ausgewählt und schnürt die Schlittschuhe für dessen Farmteam Coachella Valley Firebirds in der AHL (23 Spiele, 4-9-13). Bei der U20-WM drückte er seinen Stempel als zweitbester Torjäger des Turniers auf (sieben Spiele, 6-2-8; gleichauf mit Finnlands Kiiskinen mit 6-1-7).

WM-Top-Torjäger wurde der Tscheche Jakub Stancl (sieben Spiele, 7-3-10), der den Stein mit seinem Treffer zum 1:0 ins Rollen gebracht hatte (4.) und später auch einen Penaltyschuss versenkte. Die Rechte am 19-jährigen Angreifer aus Prag halten die St. Louis Blues (NHL Draft 2023, 4. Runde, 106. Stelle), auch wenn dieser noch in der WHL für die Kelowna Rockets aufläuft (26 Spiele, 11-21-32). Kapitän Sale besorgte den zweiten Treffer für Tschechien in der regulären Spielzeit (30.).

Schweden schaffte es, zweimal dank David Edstrom (13., 36.) zurückzukommen. Im Shootout war außerdem Verteidiger-Talent Axel Sandin Pellikka und Otto Stenberg erfolgreich.

„Es waren Kleinigkeiten, aber sie sind heute einen Schritt weitergegangen“, sagte Edstrom. „Das tut weh, denn wir wollten eine Medaille gewinnen.“

„Es ist unglaublich“, freute sich dagegen Sale. „Alles fing gegen Kanada an, die wir geschlagen haben. Wir freuen uns, dass wir es geschafft haben, eine weitere Medaille zu gewinnen.“

Sale gewann bei der U20-WM damit Gold, Silber und Bronze hintereinander. „Jetzt“, so Tschechiens Trainer Patrik Augusta, „könnt ihr ihm eine Statue bauen!“