Golden Knights ziehen ins Stanley Cup Finale ein

Am Ende war es doch noch eine klare Sache. Nachdem die Vegas Golden Knights durch zwei Niederlagen gegen die Dallas Stars zuletzt Gefahr liefen, ihre Serienführung herzugeben, setzte das Team am Montag im American Airlines Center ein Statement. Mit 6:0 gewannen die Gäste in Spiel 6 bei den Stars. Dadurch entschieden die Best-of-7-Serie mit 4:2 für sich und zogen ins Stanley Cup Finale ein.

Dort trifft die Mannschaft ab Samstag (8 p.m. ET; NHL.tv; So. 2 Uhr MESZ) auf die Florida Panthers, die sich bereits in der Vorwoche im Osten mit 4:0 gegen die Carolina Hurricanes durchgesetzt hatten.

"Das war mit Sicherheit unser bisher bestes Spiel in den Playoffs, und es kam zum richtigen Zeitpunkt" freute sich der Coach der Golden Knights, Bruce Cassidy. "Man weiß nie, wann es passieren wird, man will sich immer weiter steigern. Wenn wir das so auch in Zukunft abrufen können, werden wir ein schwer zu schlagendes Team sein", meinte er weiter.

Es ist das zweite Mail in der erst sechsjährigen Geschichte des Franchise, das Vegas ins Stanley Cup Finale vorgedrungen ist. Zuvor war ihnen dieses Kunststück im Jahr 2018 in ihrer Premierensaison gelungen. Damit wurden die Golden Knights zum erst achten Team der Liga, dem es in den vergangenen 90 Jahren gelang, zwei Finalteilnahmen in seinen ersten sechs Spielzeiten zu erreichen. Die anderen sind die Edmonton Oilers (3), St. Louis Blues (3), New York Rangers (3), Boston Bruins (3), die original Ottawa Senators (3), die Toronto Maple Leafs (2) und die Montreal Maroons (2).

Bei ihrem ersten Anlauf in Richtung Meisterschaft unterlagen die Golden Knights im Finale den Washington Capitals mit 1:4. Diesmal soll es aus Sicht von Vegas anders enden und der Stanley Cup erstmals nach Nevada kommen.

Dass die Chancen dafür gar nicht schlecht stehen, hat Spiel 6 der Serie gegen die Stars der gesamten Eishockeywelt eindrucksvoll gezeigt. Beim klaren Sieg in Dallas trugen sich gleich zehn verschiedene Aktive aus Vegas als Punktelieferanten auf das Scoresheet ein. Insbesondere die vierte Reihe, bestehend aus William Carrier (ein Treffer, eine Vorlage), Nicolas Roy (ein Assist) und Keegan Kolesar (ein Tor, eine Vorlage), überzeugte.

VGK@DAL, Sp6: Kolesar, Carrier im Zusammenspiel

"Es ist so schwer, ein Team auszuschalten", zeigte sich Carrier erleichtert über den Verlauf des Abends. "Man sieht jedes Jahr, dass eine Mannschaft, die weit kommt, eine große Kadertiefe braucht. Heute Abend haben wir wieder richtig gut gespielt", freute er sich.

"Die Tiefe im Kader sehr wichtig für uns ist", bestätigte Angreifer William Karlsson. "Das ist definitiv eine unserer Stärken, und ich bin mir sicher, deshalb sind wir so weit gekommen. Wenn wir jeden Abend alle vier Reihen spielen lassen können, werden wir mit Sicherheit für jeden Kontrahenten ein unangenehmer Gegner sein."

"Ich denke, dass wir nach Spiel 3 vielleicht ein wenig von unserem Spielplan abgewichen sind und nicht mehr unsere Stärken ausgespielt haben", führte Karlsson weiter aus. "Wir hatten vor der Partie am Montag eine Besprechung dazu und wollen das diesmal unbedingt wieder korrigieren." Lob gab es von ihm auch explizit für den starken Auftritt der vierten Formation. "Die Reihe von Carrier hat diesmal den Ton angegeben."

VGK@DAL, Sp6: Karlsson mit seinem zweiten Treffer

Es ist zu einem großen Teil diese beeindruckende Kadertiefe, die die Golden Knights so erfolgreich macht. Hier zeigen sich deutliche Parallelen zur Finalsaison 2017/18. Auch seinerzeit war es die Unberechenbarkeit des Kaders, die die Gegner in den Playoffs häufig vor unlösbare Probleme stellte. In der aktuellen Postseason haben bereits 20 Spieler mindestens einen Punkt erzielt. Vor fünf Jahren waren es genauso viele. Sechs Akteuren gelang es in den zurückliegenden Wochen, mindestens sechs Tore zu schießen. Das sind schon jetzt zwei Spieler mehr als im Frühsommer 2018.

Alleine im Western Conference Finale sammelten alle von Coach Bruce Cassidy eingesetzten Feldspieler der Golden Knights zumindest einen Punkt. Zwar hat sich der Kader in den vergangenen Jahren auch an der Spitze durch die Hinzunahme von Star-Spielern wie Jack Eichel, Alex Pietrangelo und Kapitän Mark Stone deutlich verändert, doch hat das an der Tatsache, dass sich die Golden Knights durch einen sehr gut ausbalancierten Kader auszeichnen, nichts geändert. Und dieser Trumpf macht sie zu einem aussichtsreichen Kandidaten im anstehenden Stanley Cup Finale 2023.