"Ich hatte das Gefühl, dass ich unheimlich viel Zeit hatte, zu schießen", schildert Krupp weiter. "Das war sehr ungewöhnlich, gerade für so eine Serie in den Finals, wo man meistens nicht viel Platz hat. Ich hatte die Zeit, mir das Ding zurecht zu legen und mein Gewicht zu verlagern. Das war kein überhasteter Schuss, sondern sehr überlegt. Der geht aber nur rein, wenn man jemand vor dem Tor hat, der dem Torhüter die Sicht nimmt, in diesem Fall Adam Deadmarsh. Das war genauso wichtig, wie der Schuss selbst."
Trotzdem bleibt der Stanley Cup Sieg 1996 der Avalanche aufgrund des erfolgreichen Schusses unweigerlich mit dem Namen Krupp verbunden. Nicht zuletzt war es auch der erste Titelgewinn der 1972 gegründeten Franchise, die 1979 aus der WHL (World Hockey Association) in die NHL wechselte. Krupp selbst erinnert sich vor allem an den Moment des Triumphes, als er realisiert hat, dass es vorbei war.
"Beim Gewinn des Stanley Cup mit der Overtime war viel Dramatik und Emotionen drin", erzählt Krupp. "Wenn du das Ding gewinnst, dann kommt über alle eine große Erleichterung. Es ist ja nicht nur Freude, sondern die ganze Anspannung fällt von einem ab. Wenn man über zweieinhalb Monate fast jeden zweiten Tag spielt, dann ist das ein ganzer Haufen Holz, der da zusammenkommt. Das war eine riesige Sache, eine Top-Mannschaft. Dieser Moment, als es feststand, war unerreicht."
Unerreicht war der Teamgeist der damals im Team der Avalanche vorherrschte und das aus einem besonderen Grund, wie Krupp weiß. Hintergrund war, dass die Franchise im Sommer zuvor von den Quebec Nordiques zu den Avalanche geworden ist und der ganze Tross nach Denver umzog.
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"Wir waren eine besondere Mannschaft", stellt Krupp klar. "Schon die Gruppe, die aus Quebec gekommen ist. Wir waren ein verschworener Haufen. Ich weiß noch, dass wir in Denver alle gemeinsam beim Makler auf Immobiliensuche waren und dann freundschaftlich die Appartements aufgeteilt haben. Da sind wir schon zusammengewachsen, dass wir immer auf die Gruppe und nicht auf uns persönlich geschaut haben."
Doch der Erfolg war kein Zufall, wovon Krupp überzeugt ist und auch die weitere Entwicklung in den Jahren danach bezeugte, weil Colorado bis 2004 stets zum Favoritenkreis zählte und 2001 einen weiteren Stanley Cup gewann.
"Es war keine Mannschaft, die aus dem Nichts kam, sondern wir haben uns stetig verbessert und waren viele gute Spieler, die durch geschickte Trades vom General Manager Pierre Lacroix gezielt verstärkt wurde", ist Krupp überzeugt. "Ich denke da an Patrick Roy, Claude Lemieux und im Jahr davor mit Sylvain Lefebvre und mir, also einige Neuzugänge, die neben den Stars Joe Sakic und Peter Forsberg wichtige Rollen hatten."
Krupp, der zuvor bei den Buffalo Sabres (1986-1991) und den New York Islanders (1991-1994) aktiv war, blieb bis 1998 in Denver, ehe er zum in Colorado verhassten Rivalen Detroit Red Wings (1998-2002) wechselte und zum Ausklang seiner Karriere 2002/03 noch vier Spiele mit den Atlanta Thrashers absolvierte.