Tampa Bays beste Momente aus dem Stanley Cup Finale

Die Stanley Cup Playoffs 2021 boten erneut eine Menge Spannung und Unterhaltung. Mit den Tampa Bay Lightning konnte ein Team den Titel aus dem Vorjahr verteidigen und zum zweiten Mal in Folge in Stanley Cup gewinnen. Mit den Montreal Canadiens aber schaffte es auch ein krasser Außenseiter bis in das Stanley Cup Finale. NHL.com/de stellt zehn Lehren aus den vergangenen Wochen vor.

1. Jeder der 16 Klubs hat die Chance auf den Stanley Cup
Ein altes Eishockey-Sprichwort besagt, dass jedes Team, das in der NHL die Playoffs erreicht, die Chance hat, den Stanley Cup zu gewinnen. Dass das keine reine Durchhalteparole ist, zeigten die Montreal Canadiens eindrucksvoll: Mit einer 24-21-11-Bilanz und gerade einmal 59 Punkten erreichten die Canadiens als letztes der 16 qualifizierten Teams gerade noch so die Postseason. Dort aber zeigte Montreal eindrucksvoll, dass auch der krasseste Außenseiter eine reelle Chance auf den Stanley Cup hat: Die Canadiens gewannen drei Playoff-Runden (4:3 gegen die Toronto Maple Leafs, 4:0 gegen die Winnipeg Jets, 4:2 gegen die Vegas Golden Knights) und drangen bis in das Finale vor (1:4 gegen die Tampa Bay Lightning). Eine unglaubliche Geschichte, die zeigt, dass Eishockey-Märchen Wirklichkeit werden können.
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2. Es gibt keine Favoriten mehr
Die besten Mannschaften aus der regulären Saison zählen automatisch zum Kreis der Favoriten auf den Stanley Cup. Dass die Playoffs aber unvorhersehbar sind, zeigte die Endrunde 2021: Die besten sieben Teams aus der Hauptrunde schafften es nicht ins Finale. Vier dieser Top-7, die Florida Panthers (4.), Pittsburgh Penguins (5.), Toronto Maple Leafs (6.) und Washington Capitals (7.). überstanden nicht einmal die erste Runde. Für die Carolina Hurricanes (3.) und die Colorado Avalanche (1.) war in der zweiten Runde Schluss. Für die Vegas Golden Knights (2.) ging es immerhin noch bis in das Halbfinale. Im Stanley Cup Finale begegneten sich mit den Lightning und den Canadiens übrigens der 8. und 18. der regulären Saison. Insbesondere Montreal stand wohl bei niemanden auf dem Zettel der großen Favoriten.
3. Es braucht einen guten Goalie
In der Regel werden zwölf Stürmer und sechs Verteidiger aufgestellt - doch es gibt nur einen Torwart. Und dieser nahm auch in den Stanley Cup Playoffs 2021 eine Schlüsselrolle ein: Jedes der Top-4-Teams hatte einen Goalie der Extraklasse zwischen den Pfosten: Tampa Bays Andrei Vasilevskiy (93,7 Prozent Fangquote) gewann sogar die Conn Smythe Trophy (Playoff-MVP), Vegas' Marc-André Fleury (91,8 Prozent) gewann zuvor die Vezina Trophy (bester Torwart der Saison), zudem hatten auch Montreals Carey Price (92,4 Prozent) und New Yorks Semyon Varlamov (92,2 Prozent) überragende Statistiken. Mit einem Gegentorschnitt von 1,9 sowie gleich fünf Shutouts war Vasilevskiy der mit Abstand beste Vertreter seiner Zunft - und durfte am Ende auch den Stanley Cup in die Höhe stemmen.

Vasilevskiy gewinnt Conn Smythe Trophy

4. Powerplay als wichtiger Faktor
Im Eishockey wird nicht permanent Fünf-gegen-Fünf gespielt: Durch Strafen kommt es immer wieder zu Powerplay-Situationen. Diese in Tore ummünzen zu können, ist eine zusätzliche Waffe im Arsenal für einen langen Playoff-Run. Das zeigten etwa die Lightning, die fast ein Drittel ihrer Überzahl-Möglichkeiten in Treffer verwandelten (22/68, 32,4 Prozent Erfolgsquote). Im Schnitt erhielt Tampa pro Spiel 4:28 Minuten Powerplay pro Partie. Zeit, die der Champion zu nutzen wusste.
5. Unterzahl als wichtiger Faktor
Auch das Penalty Killing zählt zu den Special Teams und nimmt eine genauso wichtige Rolle ein. Hier hatten die Canadiens den mit Abstand besten Wert aller Playoff-Teilnehmer: Mit einer unglaublichen Erfolgsquote von 91,8 Prozent (56/61) erwies sich Montreal als resistent in Unterzahl und schaffte es auch deshalb bis in das große Finale. Auch die Lightning hatten mit 84,1 Prozent (53/63) einen sehr guten Wert.
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6. Superstars für den ganz großen Wurf
Für Erfolg in den Playoffs garantieren unter anderem die Superstars in der Spitze. Das zeigte allen voran Tampa Bay: Mit Top-Scorer Nikita Kucherov (8-24-32), Top-Torjäger Brayden Point (14-9-23), Kapitän Steven Stamkos (8-10-18) und Abwehrchef Victor Hedman (2-16-18) trugen die Playoff-Top-Scorer allesamt das Lightning Trikot. Nicht umsonst zählt dieses Quartett auch zu den besten Spielern auf dieser Welt und machte den Unterschied aus.

MTL@TBL, Sp1: Stamkos erzielt PPG, Habs' Serie endet

7. Tiefe für einen langen Run
Insbesondere wenn die besten Spieler Sonderbewachung erhalten, um sie aus dem Spiel zu nehmen, spielt die Tiefe eine entscheidende Rolle. So hatten die "Final Four" (Lightning, Canadiens, Islanders, Golden Knights) allesamt eine enorme Breite im Kader und entsprechend auch viel "Secondary Scoring", um die Last auf mehrere Schultern zu verteilen. Ein gutes Beispiel hierfür ist Montreals vierte Reihe mit Joel Armia, Eric Staal und Corey Perry, die mehr Punkte sammelte als die erste Reihe der Canadiens. Das Cup-clinching Goal für Tampa Bay schoss mit Ross Colton übrigens ein Spieler, der fast die kompletten Playoffs in der vierten Formation gespielt hatte.

TBL@MTL, Sp3: Perry trifft aus spitzem Winkel

8. Teamgeist gewinnt Titel
Eine Gruppe kann noch so viele gute Individualisten haben, sie werden den Stanley Cup aber nicht ohne Teamgeist gewinnen. So standen mit den Lightning und den Canadiens wohl auch die beiden engsten Mannschaften im Finale gegenüber. Immer wieder betonte Tampa nach dem Titelgewinn, wie groß der Zusammenhalt und der Hunger war, da das Team aufgrund des Expansion Drafts und der Gehaltsobergrenze wohl nie mehr so zusammenspielen wird. Bei Montreal war der Teamgeist sogar die Triebfeder Nummer eins und sorgte dafür, dass die Canadiens die fehlende Qualität in der Spitze über eine so lange Zeit überhaupt kompensieren konnte.
9. No pain, no gain
"No pain, no gain" heißt ein englisches Sprichwort und bedeutet übersetzt so viel wie "Kein Fleiß, kein Preis". Der englische Spruch aber passt besser, denn er beinhaltet das Wort "pain", also Schmerz. Ohne diesen in den Playoffs in Kauf zu nehmen, wird eine Mannschaft nicht weit kommen: Satte 871 Checks teilten die Canadiens aus (1.), 863 Hits waren es bei den Lightning (2.). Auch bei den geblockten Schüssen zahlten die beiden Finalisten einen hohen Preis (Tampa 331, Montreal 333), doch wurden sie sogar noch von Halbfinalist Vegas (341 Blocks) getoppt. Ohne diese Arbeitseinstellung gibt es in den enorm körperbetonten Stanley Cup Playoffs nichts zu holen.
10. Das erste Tor ist die halbe Miete
Kurios: In den fünf Spielen im Stanley Cup Finale 2021 gewann immer das Team, das zuerst traf. Überhaupt gewannen die Lightning 16 von 18 Spielen, wenn sie das 1:0 erzielten. Bei den Canadiens waren es 12 von 14 Partien. Auch bei den beiden Halbfinalisten zeichnete sich ein klares Bild ab: Die Islanders gewannen fünf von sechs Spielen, in denen sie zuerst trafen, die Golden Knights vier von sechs.