PHI samuel ersson

Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32-in-32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2024/25 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Die Analyse der Philadelphia Flyers

Die vergangene Saison stimmte die Philadelphia Flyers optimistisch, obwohl sie mit einer Enttäuschung endete. Das Team befindet sich eigentlich im Neuaufbau und trat daher ohne große Erwartungen an. Die Flyers spielten sich aber überraschend in den Kampf um die Plätze für die Stanley Cup Playoffs. Lange hielten sie einen der begehrten Playoff-Plätze. Schwächen auf der Zielgeraden sorgten aber dafür, dass sie die zweite Wildcard der Eastern Conference mit 87 Punkten (38-33-11) um nur vier Zähler verpassten.

Die wichtigsten Kaderveränderungen

Im Kader gab es diesen Sommer nicht viele Veränderungen. Stürmer Denis Gurianov, die Verteidiger Victor Mete und Marc Staal und Torwart Felix Sandstrom erhielten keinen neuen Vertrag.

Neuzugänge per Transfer oder Free Agency gab es keine nennenswerten. Das wichtigste neue Gesicht kommt aus der eigenen Organisation, denn das Offensivtalent Matvei Michkov wird seine erste Saison in der NHL bestreiten. Der 19-jährige Außenstürmer erzielte vergangene Saison 41 Punkte (19 Tore, 22 Assists) in 47 Spielen für Sotchi in der KHL. Damit verpasste er den Rekord für die meisten Punkte eines Teenagers von Kirill Kaprizov um nur einen Punkt.

Michkov for PHI 32 in 32 prospects

Schlüsselspieler

Vieles wird sich in der kommenden Saison um Michkov drehen, der in der Lage sein dürfte, der Offensive der Flyers einen gehörigen Schub zu verleihen. Neben ihm werden wieder Travis Konecny und Sean Couturier Schlüsselrollen spielen. Konecny war in der abgelaufenen Spielzeit mit 68 Punkten (33 Tore, 35 Assists) Philadelphias Topscorer und bester Torjäger und Vorbereiter. Kapitän Couturier ist ein erstklassiger Zwei-Wege-Stürmer, der 2020 die Selke Trophy für den defensivstärksten Angreifer gewann. Außerdem ruhen weiterhin große Hoffnungen auf einer Reihe junger Stürmer wie Tyson Foerster und Bobby Brink.

In der Abwehr ist Travis Sanheim die Nummer eins. Er war mit 44 Zählern (10 Tore, 34 Assists) der punktbeste Verteidiger der Flyers und wird voraussichtlich mit Cam York die erste Abwehr bilden. Eine wichtige Personalie ist außerdem Jamie Drysdale. Das 22-jährige Talent kam erst im Januar von den Anaheim Ducks und bestritt daher vergangene Saison nur 24 Spiele für die Flyers. Drysdale soll vor allem als Offensivverteidiger für mehr Punkte sorgen.

Im Tor setzen die Flyers ebenfalls auf äußerst junge und unerfahrene Akteure. Samuel Ersson hat gerade seine Rookiesaison hinter sich, in der er phasenweise grandios spielte gegen Ende aber nachließ. Womöglich aufgrund zu vieler Spiele? Er wird unterstützt von Ivan Fedotov, der in der vergangenen Saison aus der KHL zu den Flyers stieß.

PHI SAmuel ersson

Spieler aus dem DACH-Raum

Fehlanzeige

Stärken

Entscheidend für den überraschenden Erfolg der Flyers in der vergangenen Saison war die Defensive. Mit 3,15 Gegentoren pro Spiel ordneten sie sich besser als erwartet auf Platz 19 im Mittelfeld der NHL ein. Besonders in Unterzahl überzeugten sie und überstanden 83,4 Prozent aller Situationen schadlos, was sogar Rang vier bedeutete. Angesichts der schwierigen Situation rund um ihre Torhüter und einiger Verletzungen in der Defensive, war das bereits eine ansehnliche Leistung, die sich in der kommenden Spielzeit noch verbessern könnte.

Verbesserungspotenziale

Die Position zwischen den Pfosten wirft Fragezeichen auf. Ersson und Fedotov sind relativ unerprobte Torhüter, die beide bereits Potenzial zeigten, aber für Unsicherheit und schwankende Leistungen sorgen könnten.

Besorgniserregend schwach war das Powerplay der Flyers. Mit einer Erfolgsquote von nur 12,2 Prozent lagen sie klar auf dem letzten Platz der Liga. Das war nicht hilfreich für eine ohnehin schwache Offensive, die mit 2,82 Toren pro Spiel Platz 27 von 32 belegte. In beiden Bereichen könnte Michkov einen wichtigen Unterschied machen.

Vielversprechende Talente

Das Thema des Sommers ist Michkov. Im Vorlauf des NHL Draft 2023 galt er als der einzige Spieler, der Connor Bedard den ersten Pick streitig machen könnte. Am Ende ließen Sorgen um seinen noch laufenden Vertrag in Russland seine Aktien fallen, sodass die Flyers mit dem siebten Pick ein echtes Schnäppchen ergattern konnten.

Neben Michkov gibt es kaum Nachwuchsspieler, von denen schon in der kommenden Saison eine größere Rolle in der NHL erwartet wird. Im Tor sind Alexei Kolosov und Yegor Zavragin vielversprechend, aber noch nicht bereit. Stürmer Jett Luchanko war der 13. Pick im diesjährigen Draft, wird aber voraussichtlich noch wenigstens zwei Jahre reifen müssen, ehe er für die Flyers antritt.

In der Abwehr überzeugte Oliver Bonk bisher besonders. Er wird vermutlich ebenfalls noch eine weitere Saison Zeit bekommen sich zu entwickeln, mit nur 19 Jahren ist er aber auf einem guten Weg. Er zeigte sein Talent als Offensivverteidiger mit 67 Punkten (24 Tore, 43 Assists) in 60 Spielen für die London Knights in der Ontario Hockey League.

Playoff-Chancen

Es ist schwer zu sagen, was von den Flyers zu erwarten ist. Es wäre nicht überraschend, wenn sich herausstellen würde, dass die vergangene Saison eine Anomalie war und Philadelphia sich wieder in den unteren Tabellenregionen einordnet. Das Team zeigte aber, wozu es fähig ist und wenn die jungen Spieler den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung machen und die Torhüter eine gute Saison liefern, könnte Philadelphia in das Rennen um einen Playoff-Platz eingreifen.

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