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Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2023/24 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse der wichtigsten personellen Veränderungen, der Schlüsselspieler, der Stärken und Schwächen, der Playoff-Chancen und einem gesonderten Spielerporträt.

In dieser Ausgabe: Florida Panthers

Die Panthers waren in den vergangenen Stanley Cup Playoffs die große Überraschung. Nachdem sich das Team aus Sunrise mit einer Matchbilanz von 42-32-8 und 92 Punkten als letzte Mannschaft für die Postseason qualifiziert hatte, drehte das Team so richtig auf. Erst im Stanley Cup Finale zogen sie mit 1:4 in der Serie gegen die Vegas Golden Knights den Kürzeren. Zuvor hatten sie mit den Boston Bruins (4:3), Toronto Maple Leafs (4:1) und Carolina Hurricanes (4:0) drei Favoriten aus dem Wettbewerb geworfen.

Die wichtigsten Veränderungen im Kader

In der Offseason hat sich der Kader der Panthers nicht wesentlich verändert. Neu hinzu kam unter anderem Verteidiger Oliver Ekman-Larsson. Der 31-Jährige unterzeichnete am 1. Juli einen Einjahresvertrag, nachdem die Vancouver Canucks wenige Tage zuvor seinen bestehenden Kontrakt mit dem Team per Buyout vorzeitig beendet hatten. In der vergangenen Saison kam er in 54 Spielen auf 22 Punkte (zwei Tore, 20 Assists). Ein weiterer Neuzugang ist Stürmer Evan Rodrigues. Der 29-Jährige unterschrieb am 2. Juli einen Vierjahresvertrag. Er konnte zuletzt 39 Punkte (16 Tore, 23 Assists) in 69 Saisonspielen für die Colorado Avalanche verbuchen. Hinzu kamen für ihn fünf Punkte (ein Tor, vier Assists) in sieben Playoff-Partien.

Die Abwehr verstärken soll Niko Mikkola. Der 27-Jährige verständigte sich mit den Panthers im Juli auf einen Dreijahresvertrag. In der vergangenen Saison kam er in 51 Einsätzen für die St. Louis Blues und die New York Rangers auf sechs Punkte (ein Tor, fünf Assists) und zwei Assists in sieben Playoff-Spielen. Verstärkt werden die Panthers in der Abwehr zudem durch Neuzugang Dmitry Kulikov. Der 32-Jährige verbuchte in der Vorsaison 16 Punkte (drei Tore, 13 Assists) in 67 Begegnungen für die Anaheim Ducks und die Pittsburgh Penguins. Kulikov spielte bereits von 2009 bis 2016 für die Panthers, dürfte also wenig Eingewöhnungszeit benötigen. Torhüter Anthony Stolarz wird zukünftig als Backup hinter Stammkraft Sergei Bobrovsky und Spencer Knight in Florida fungieren.

Verlassen haben die Panthers die Verteidiger Radko Gudas, den es zu den Anaheim Ducks zog, und Veteran Marc Staal, der sich den Philadelphia Flyers anschloss. Stürmer Anthony Duclair wurde zu den San Jose Sharks transferiert und Torhüter Alex Lyon tritt ab sofort für die Detroit Red Wings an.

Schlüsselspieler

Mit Matthew Tkachuk (109), Aleksander Barkov (78), Brandon Montour (73) und Carter Verhaeghe (73) übersprangen zuletzt gleich vier Akteure der Panthers die 70-Punkte-Marke. Bei Tkachuk kamen in den Playoffs 24 Zähler (elf Tore, 13 Assists) hinzu, wodurch er den Löwenanteil am Erfolg von Florida in der Endrunde hatte. Beeindruckend war auch die Leistung von Torhüter Bobrovsky, der das Team nach einer für ihn persönlich eher schwachen Hauptrunde (24 Siege bei 49 Starts, 90,1 Prozent Fangquote) in den Playoffs über viele Wochen hinweg von einem Sieg zum nächsten führte (91,5 Prozent Fangquote) und seine große Klasse unterstrich (siehe Extrabericht).

Barkovs Top-5-Tore der Saison 2022/23

Spieler aus DACH

Im Juni hat sich Florida mit dem ungedrafteten Schweizer Torhüter Ludovic Waeber über einen Einjahresvertrag auf Einstiegsniveau für die Saison 2023/24 geeinigt. Der 26-Jährige bestritt in der Saison 2022/23 insgesamt 19 Spiele für die ZSC Lions in der Schweizer Nationalliga, in denen er zwei Shutouts, eine Fangquote von 91,4 Prozent und einen Gegentorschnitt von 2,50 erreichte. Der gebürtige Freiburger hat 115 Spiele in der National League für den HC Fribourg-Gottéron (2012/13 und 2017/18 bis 2019/20) und ZSC Lions (2020/21 bis 2022/23) bestritten. Ob es für ihn zu Einsätzen in der NHL reichen wird, bleibt vorerst abzuwarten.

Stärken

Die Offensive der Panthers war in der vergangenen Spielzeit der Pluspunkt der Panthers. Obwohl gerade noch so als 16. Team in die Playoffs gerutscht, konnte Florida auf die fünftstärkste Angriffsformation der Liga verweisen. 290 Tore sorgten am Ende mit dafür, dass es letztlich für die Postseason reichte. Überdurchschnittlich im Vergleich zur Gesamtplatzierung war die Heimbilanz von 23-13-5, mit der die Panthers in dieser Kategorie im NHL-Gesamtklassement auf Platz 13 landeten.

Tkachuks Top-5-Tore der Saison 2022/23

Verbesserungspotenziale

In Bezug auf die Anzahl der Gegentore hätte es mit einer Playoff-Qualifikation für Florida nicht geklappt. 273-mal schlug es im eigenen Kasten ein, was lediglich Rang 21 bedeutete. Mit einem gesunden Bobrovsky zwischen den Pfosten sollten die Panthers in der anstehenden Spielzeit in diesem Bereich besser dastehen.

Vielversprechende Talente

Auf dem Sprung in den Kader ist unter anderem Mackie Samoskevich. Der 20-jährige Stürmer unterzeichnete am 8. Mai einen Dreijahresvertrag auf Einstiegsniveau. Samoskevich erzielte in der vergangenen Saison als Student der University of Michigan 43 Punkte (20 Tore, 23 Assists) in 39 Spielen, bevor er sich Floridas American Hockey League-Vertretung in Charlotte anschloss. Dort kam er auf zwei Assists in zwei Spielen der regulären Saison und vier Assists in sieben Spielen der Calder Cup Playoffs.

Zu beachten ist außerdem Angreifer Grigori Denisenko. Der 22-Jährige erhielt einen neuen Zweijahresvertrag, nachdem er bei den Panthers vorige Saison in 18 Spielen drei Assists verbuchen konnte. Er bestritt ferner ein Match in den Playoffs.

Die Verantwortlichen in Sunrise beobachten auch Aleksi Heponiemi mit großem Interesse. Der 24-jährige Stürmer kam in der vergangenen Saison in zehn regulären Saisonspielen auf drei Punkte (ein Tor, zwei Assists). Heponiemi, der im NHL Draft 2017 in der zweiten Runde an Position 40 ausgewählt wurde, hat in der AHL mit den Checkers in 62 Spielen der regulären Saison 43 Punkte (zwölf Tore, 31 Assists) und in sieben Playoff-Spielen sieben Punkte (ein Tor, sechs Assists) erzielt.

Playoff-Chancen

Hat ein Team im Vorjahr das Stanley Cup Finale erreicht, sollte die Qualifikation für die nächste K.o.-Phase kein wirkliches Hindernis darstellen. Doch Vorsicht. Die Panthers haben ja gerade erst miterleben müssen, dass das Überspringen dieser Hürde keine Selbstverständlichkeit ist, selbst wenn man über eine Mannschaft verfügt, die diese Herausforderung von der Papierform her gesehen meistern müsste. Zudem werden in Florida noch nicht alle Spieler wieder fit sein, wenn es im Oktober in der NHL ernst wird. Dennoch sollte der Einzug in die Endrunde im kommenden Frühjahr klappen. Ob es danach gleich wieder bis ins Finale gehen wird, ist eine ganz andere Frage.