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Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2024/25 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Die Analyse der New York Islanders

Die New York Islanders haben in der vergangenen Saison bewiesen, dass es eine in weiten Bereichen allenfalls mittelmäßige Mannschaft auf direktem Weg in die Stanley Cup Playoffs schaffen kann. Mit einer Matchbilanz von 39-27-16 und 94 Punkten sicherten sie sich überraschend den dritten Platz in der Metropolitan Division. In der Postseason zogen sie allerdings in der ersten Runde der Eastern Conference den Kürzeren. Sie verloren die Serie gegen die Carolina Hurricanes mit 1:4.

Die kommende Spielzeit dürfte für die Islanders schwer werden. Denn durch ihren Qualifikationscoup aus der Vorsaison haben sie Erwartungen geweckt, die sich womöglich nicht erfüllen lassen. Ein todsicherer Anwärter auf die erneute Playoff-Teilnahme im nächsten Frühjahr ist die Vertretung aus Long Island jedenfalls nicht. Zumal die Aktivitäten des Klubs auf dem Spielermarkt in der Offseason überschaubar geblieben sind. Spektakuläre Verpflichtungen gab es keine. Doch das letzte Wort bis zum Saisonstart im Oktober muss ja noch nicht gesprochen sein.

Die wichtigsten Veränderungen im Kader

Der prominenteste Neuzugang ist Anthony Duclair. Der Angreifer verdingte sich zuletzt bei den Tampa Bay Lightning und unterschrieb am 1. Juli als Unrestricted Free Agent einen Vierjahresvertrag bei den Islanders. Vorige Saison begann er zunächst bei den San Jose Sharks, bevor die ihn in einem Trade an die Lightning abgaben. Für beide Teams sammelte er 42 Zähler (24 Tore, 18 Assists) in 73 Spielen. Seine beste Saison als Scorer erlebte er 2021/22 im Trikot der Florida Panthers, als er es auf 58 Punkte (31 Tore, 27 Assists) brachte.

Anthony Duclair FA

Der 28 Jahre alte Duclair darf auf eine prominente Rolle bei den Islanders hoffen. Er gilt als aussichtsreicher Kandidat für den Linksaußen-Posten in der Topreihe. 2023/24 hatten Center Bo Horvat und Rechtsaußen Mathew Barzal keinen festen Mitspieler auf dem linken Flügel, was sich für beide des Öfteren als Hemmschuh erwies.

Mit Maxim Tsyplakov nahmen die New Yorker einen weiteren Außenstürmer unter Vertrag. Er soll Brock Nelson und Kyle Palmieri in der zweiten Angriffsreihe unterstützen. Der 25-Jährige erhielt im Mai einen Einjahresvertrag. Er ist ungedrafted und spielte letzte Saison in der KHL bei Spartak Moskau, wo ihm 47 Punkte (31 Tore, 16 Assists) in 65 Einsätzen gelangen.

Namhaftester Abgang ist Cal Clutterbuck. Der Stürmer war seit 2013/14 bei den Islanders aktiv. Seine 19 Punkte (sieben Tore, zwölf Assists) aus den 82 Partien in der zu Ende gegangenen Saison reichten für den 36-Jährigen jedoch nicht aus, um sich für einen Anschlussvertrag zu empfehlen. Er befindet sich als Unrestricted Free Agent auf Vereinssuche. Das gilt auch für den 35-jährigen Verteidiger Robert Bortuzzo und den gleichaltrigen Stürmer Matt Martin, mit denen die Islanders ebenso wenig verlängerten.

Schlüsselspieler

Ilya Sorokin ist die klare Nummer 1 zwischen den Pfosten. 2023/24 absolvierte er 56 Begegnungen, davon 55 von Beginn an. Der große Dominator an der blauen Linie war Noah Dobson, der mit durchschnittlich 24:31 Minuten die meiste Eiszeit aller Feldspieler vorzuweisen hatte und dazu noch im Spiel nach vorne viele Akzente setzte. Ihm gelangen 70 Punkte. An seiner Seite agierte Alexander Romanov, dem als Defensivmann eine große Zukunft prophezeit wird.

In der Offensive zählen Horvat, Barzal, Nelson und Palmieri zu den Stützen. Barzal machte in der abgelaufenen Saison zum zweiten Mal in seiner NHL-Karriere die 80 Punkte voll und avancierte mit dieser Ausbeute zum teaminternen Topscorer. Neustürmer Duclair bringt ebenfalls alles mit, um sofort eine Führungsrolle einzunehmen.

CHI@NYI: Horvat gleicht im Powerplay auf einem Knie aus

Spieler aus dem DACH-Raum

Fehlanzeige

Stärken

Die Islanders haben das Geschick, aus wenig viel zu machen. Das spricht für die akribische Arbeit von Trainer Patrick Roy, der im Januar 2024 die Nachfolge des entlassenen Lane Lambert antrat und die Mannschaft in die Playoffs führte.

Ein weiteres Plus war das Auftreten des Teams in der Verlängerung und im Penaltyschießen. In elf Spielen holten sich die Islanders in der zurückliegenden Saison den Zusatzpunkt. Dadurch hielten sie letztlich die Konkurrenten um ein Postseason-Ticket in der Metropolitan Division auf Distanz. Da fiel es nicht ins Gewicht, dass man sich 16-mal in der Zusatzschicht geschlagen geben musste.

Die Defensive präsentierte sich rein statistisch gesehen als der Playoff-tauglichere Teil des Teams, was vor allem das Verdienst von Schlussmann Sorokin und seinem Stellvertreter Semyon Varlamov war. Pro Match kamen 32,8 Schüsse auf ihr Tor (Platz 29 in der NHL-Gesamtwertung), von denen aber im Schnitt nur 3,15 im Netz landeten (Platz 14 im Gegentorranking).

PIT@NYI: Sorokin zeigt einen hervorragenden Save bei einem Penaltyschuss von Crosby

Verbesserungspotenziale

Beim Herausspielen von Chancen und im Abschluss ist noch Luft nach oben vorhanden. Die Islanders gaben letzte Saison durchschnittlich 30,1 Schüsse auf das gegnerische Gehäuse ab (Platz 19). Aus den Angriffsbemühungen resultierten insgesamt 245 Treffer (2,99 im Schnitt, Platz 22).

Eine Katastrophe war das Penalty Killing. Kein anderes Team der Liga trat bei Unterzahl schlechter auf als die Islanders. Die Erfolgsquote betrug lediglich 71,5 Prozent (Platz 32). Erfreulicher fiel die Bilanz im Powerplay aus (20,4 Prozent, Platz 19). In diesem Bereich besteht aber ebenso Steigerungsbedarf.

Darüber hinaus müssen sich die Verantwortlichen die Frage stellen, ob der Kader tief genug ist, um bei der Vergabe der Playoff-Tickets erneut zum Zug zu kommen. Ein weiterer Defensivmann und ein giftiger Zwei-Wege-Stürmer fürs Penalty Killing würden der Mannschaft sicherlich gut zu Gesicht stehen.

Vielversprechende Talente

Möglicherweise löst auch Nachwuchsverteidiger Isaiah George etwaige Personalengpässe in der Defensive. Er dürfte die Saison 2024/25 zwar weitestgehend beim AHL-Farmteam Bridgeport verbringen, aber für kurzfristige Beförderungen ins NHL-Team ist er auf jeden Fall ein Kandidat. 2023/24 legte der 20-Jährige eine überragende Saison bei London in der OHL hin.

Mit William Dufour darf sich zudem ein junger Stürmer berechtigte Hoffnungen auf den ein oder anderen NHL-Einsatz in der kommenden Saison machen. Für Bridgeport gelangen dem 22-Jährigen jüngst 25 Punkte (15 Tore, 10 Assists) aus 55 Partien.

Playoff-Chancen

Wenn es die Islanders schaffen, über die gesamte Saison hinweg eine geschlossene Mannschaftsleistung aufs Eis zu bringen und mehr Torgefahr auszustrahlen, könnten sie am Ende der regulären Saison 2024/25 erneut über dem Strich stehen. Dafür müssen die Spieler ohne Frage regelmäßig an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gehen.

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