Die Vancouver Canucks haben ihre Auswärtsstärke auch auf der zweiten Etappe ihres Sechs-Spiele-Roadtrips unter Beweis gestellt und am Dienstagabend im TD Garden einen 2:0-Sieg bei den Boston Bruins eingefahren. Es war ein ganz besonderes Spiel für die beiden Ex-Bruins Jake DeBrusk und Danton Heinen, die erstmals im Canucks-Trikot nach Boston zurückkehrten. Ausgerechnet DeBrusk spielte für Vancouver das Zünglein an der Waage.

Ausgerechnet DeBrusk

„Das war wahrscheinlich das verrückteste Spiel seit meinem Liga-Debüt. So viel zu meinem mentalen Zustand. Die Jungs waren großartig, haben mich bei der Stange gehalten und mich immer wieder angefeuert. Es war ein emotionales Spiel für mich“, sagte DeBrusk. „Man kann über alles Mögliche nachdenken, aber wenn es hart auf hart kommt, und man auf dem Eis steht, dann geht es darum, die zwei Punkte zu holen. Für jemanden wie mich bedeutet es natürlich sehr viel, den Sieg zu holen.“

Für den 28-jährigen Kanadier war es das erste Spiel in Boston seit seinem Wechsel nach Vancouver am ersten Tag der Free Agency 2024. Zuvor hatte er in sieben Jahren 465 NHL-Spiele (138-128-266) für die Bruins absolviert, die ihn im NHL Draft 2015 in der 14. Runde ausgewählt hatten. DeBrusk und sein Teamkollege Danton Heinen wurden in einer Unterbrechung im ersten Drittel mit einem Video geehrt.

Ausgerechnet DeBrusk erzielte im zweiten Drittel den Siegtreffer. Im Powerplay parkte der Flügelstürmer vor dem gegnerischen Tor ein, löste sich nach einem Schuss von seinem Gegenspieler und staubte mit der Rückhand aus der Nahdistanz zum 1:0 ab (26.). Daraufhin verzichtete er aus Respekt vor seinem ehemaligen Team auf einen Torjubel.

„Ich war froh, dass ich treffen konnte und wir das Spiel gewonnen haben. Ich bin glücklich“, so DeBrusk, der bei den Canucks in 20 Saisonspielen auf 14 Scorerpunkte (6-8-14) kommt und somit auf Kurs für ein Karriere-Jahr ist (hochgerechnet auf 82 Spiele: 25-33-58).

VAN@BOS: DeBrusk trifft bei seiner Rückkehr nach Boston mit einem Abstauber im Powerplay

Lankinen feiert zweiten Saison-Shutout

Eine bedeutende Rolle aber kam auch Vancouvers Torwart Kevin Lankinen zu, der alle 32 Schüss der Bruins entschärfen konnte und schlussendlich seinen zweiten Saison- und achten NHL-Shutout feiern durfte.

„Sie haben von überall geschossen. Er ist der Grund, warum wir gewonnen haben und hält schon die ganze Saison großartig“, betonte DeBrusk.

„Lankinen war heute der beste, zweitbeste und drittbeste Spieler auf dem Eis“, lobte Canucks-Trainer Rick Tocchet. „Er war heute sehr gut und konnte den Puck immer wieder extrem gut sehen. Es waren ein paar wichtige Paraden von ihm dabei, ein paar sehr wichtige.“

In der laufenden Saison kommt nur Connor Hellebuyck (Winnipeg Jets, drei) auf mehr Shutouts als Lankinen (zwei). Ganz nebenbei benötigte der 29-jährige Finne die viertwenigsten Spiele in der Franchise-Geschichte der Canucks, um mehrere Shutouts einzufahren. Nur Eddie Lack (sieben Spiele), Johan Hedberg (acht Spiele) und Glen Hanlon (13 Spiele) waren noch schneller.

„Ich muss die Jungs vor mir loben“, gab Lankinen die Komplimente an seine Vorderleute weiter, die 26 Schüsse blockten, während Boston nur auf elf Blocks kam. „An diesem Teil des Spiels haben wir gearbeitet: Wir wollten sicherstellen, dass wir hingebungsvoll auftreten. Genau das haben wir heute gezeigt. Jeder hat seinen Körper geopfert, weshalb wir das Spiel gewonnen haben.“

Vancouver enorm auswärtsstark

Für Vancouver (11-6-3) war es bereits der achte Auswärtssieg in Serie. Damit sind die Canucks auf fremdem Eis (8-1-0) deutlich erfolgreicher als auf heimischem (3-5-3). Für den Erfolg in Boston benötigten die Gäste gerade einmal 15 Torschüsse. In den ersten sieben Minuten der Partie gelang hüben wie drüben kein einziger Schuss aufs Tor.

„Es war kein schönes Spiel, aber wir sind drangeblieben, haben die Führung verwaltet und konnten sie über die Zeit bringen. Manchmal ist es eben nicht schön, aber das Einzige, was zählt, ist der Sieg“, brachte es DeBrusk auf den Punkt. „Ich finde, sie haben ein tolles Spiel gemacht. Ich glaube, so gut habe ich sie noch nie gesehen, was das Schießen aus allen Lagen angeht. Wir haben einfach einen defensiven Stil geprägt.“

Vancouver befindet sich aktuell auf einem Sechs-Spiele-Roadtrip, der mit Siegen in Ottawa (4:3) und Boston (2:0) begann und nun in Pittsburgh, Buffalo, Detroit und Minnesota fortgeführt wird.

VAN@BOS: DeBrusk und Heinen kehren nach Boston zurück und werden dort geehrt

Bruins bleiben „verflucht“

Bei den Bruins (10-10-3) ist nach den ersten beiden Siegen unter Interimstrainer Joe Sacco dagegen Ernüchterung eingekehrt.

„Wir müssen anfangen, unsere Chancen zu nutzen“, sagte Sacco. „Wir geben uns mittlerweile die Möglichkeit, in Spielen mitzuhalten. Die Jungs verteidigen gut, aber in der Offensive müssen die Jungs besser ins Laufen kommen und ihren Torriecher wiederfinden.“

Boston war 0/3 im Powerplay und konnte keine seiner 32 Torschüsse durchbringen. Brad Marchand (sechs), David Pastrnak, Elias Lindholm und Andrew Peekie (je drei) gaben die meisten Schüsse ab. Auch Torwart Jeremy Swayman (13 Saves, 92,9 Prozent Fangquote) konnte kein Vorwurf gemacht werden.

„Wir spielen mittlerweile gutes Hockey. Sie haben einen Abpraller im Powerplay bekommen, wir nicht. Ich habe also ein gutes Gefühl, was unser Spiel angeht. Wir müssen jetzt anfangen, zu treffen, dann bauen wir darauf auf“, so Abwehrspieler Mason Lohrei.

„Der Fluch wird irgendwann brechen“, glaubt Verteidiger Charlie McAvoy. „Ich hoffe einfach nur, dass es bald passieren wird. Wir müssen einfach so weiterspielen. Unserem Offensivspiel hat das schon geholfen, jetzt müssen die Pucks noch reingehen.“

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