Große Spieler übernehmen in wichtigen Situationen Verantwortung. Moritz Seider stellte am Montag beim 4:2-Sieg seiner Detroit Red Wings gegen die New York Islanders einmal mehr unter Beweis, dass er ein solcher Spielertyp ist. Nachdem der Verteidiger in den vorherigen vier Spielen punktlos blieb, stach er diesmal mit einem Tor und einem Assist hervor.

Nachdem die Red Wings zunächst hinten lag, knallte er den Puck per Direktabnahme aus mittlerer Distanz zum 1:1 in den linken oberen Torwinkel. Detroit geriet zwar ein weiteres Mal in Rückstand, drehte allerdings die Partie. Seider war direkt daran beteiligt, da er dem 3:2 ein Assist beisteuerte. Der Deutsche spielte den Puck zu Simon Edvinsson, der diesen in Richtung Tor beförderte. Lucas Raymond fälschte die Scheibe daraufhin unhaltbar ins Tor ab.

Für Seider war es das erste Spiel in dieser Saison, in dem er als Torschütze und Vorlagengeber in Erscheinung trat. Insgesamt steht der 23-Jährige nach 21 Spielen bei zwei Treffern und zehn Assists. Der Österreicher Marco Kasper kam gegen die Islanders auf 12:20 Minuten Eiszeit und gab einen Torschuss ab.

DET@NYI: Seider schießt zum Ausgleich scharf ein

„Dürfen Fuß nicht vom Gaspedal nehmen“

Die Red Wings haben sich durch den Auswärtssieg für die 1:2-Pleite gegen die Boston Bruins rehabilitiert und in drei der vergangenen vier Spiele gepunktet. Ein Schlüssel zum Erfolg war laut Torwart Alex Lyon, der mit seinen 29 Saves ein wichtiger Faktor gewesen ist, der „desperate mode“. „Ich denke, dass wir jeden Abend in diesem Verzweiflungsmodus spielen müssen. Das machen die besten Teams in dieser Liga. Denn er setzt zusätzliche Kräfte frei“, sagte er. „Wir müssen weiter richtig Gas geben und dürfen den Fuß nicht vom Gaspedal nehmen.“

Zwei Comeback-Siege gegen die Islanders in vier Tagen

Detroit hatte erst vier Tage zuvor gegen die Islanders gespielt, in diesem Fall vor heimischem Publikum. Auch in jener Partie gingen sie mit einem Rückstand ins letzte Drittel und gewannen dennoch mit 2:1. Laut Verteidiger Albert Johansson gab diese Erfahrung der Mannschaft beim erneuten Aufeinandertreffen Mut.

„Wir haben erst im vorletzten Spiel gegen diese Jungs gespielt. Und wir waren in der gleichen Situation: Mit einem Tor Rückstand gingen wir in das dritte Drittel. Wir sind positiv geblieben und haben weiter Druck gemacht, weil wir wissen, dass wir ein gutes Team sind“, gab er zu Protokoll.

Penalty Kill darf keine Schwachstelle sein

Die Red Wings konnten beim erneuten Aufeinandertreffen mit den Islanders keines ihrer drei Powerplays in einen Torerfolg ummünzen, waren dafür aber stark im Unterzahlspiel, sodass die Islanders ebenfalls dreimal in Überzahl erfolglos blieben. Mit einer Penalty-Killing-Quote von 68,4 Prozent ist Detroit zwar weiterhin Schlusslicht der NHL, doch die Entwicklung geht in die gewünschte Richtung.

„Wir sind ein bisschen durchsetzungsfähiger geworden“, sagte Trainer Derek Lalonde über das Penalty Killing seiner Mannschaft. „Es wird Zeiten geben, in denen dein Powerplay nicht funktioniert. Meine Erfahrung in dieser Liga ist allerdings, dass man nicht die ganze Zeit sein Powerplay braucht, um erfolgreich zu sein. Aber wenn das Penalty Kill nicht funktioniert, hat man keine Chance.“

Die Powerplay-Quote der Red Wings steht bei 26,7 Prozent und bedeutet Rang 7 der Liga. Um dauerhaft erfolgreich zu sein, sollten die Special Teams auf beiden Seiten konstant funktionieren.

Endet die Durststrecke der Red Wings diese Saison?

Insgesamt gleicht die Saison von Detroit bislang einer Achterbahnfahrt. Nie gewannen sie mehr als drei Partien am Stück und nie verloren sie mehr als drei Spiele in Serie. Mit einer Bilanz von 9-10-2 und 20 Punkten stehen die Red Wings auf Platz 6 der Atlantic Division.

Nachdem Detroit in den vergangenen acht Spielzeiten stets die Playoffs verpasste, soll diese Saison eigentlich die Wende darstellen. Dementsprechend wichtig wäre es, in den bevorstehenden Spielen gegen die Calgary Flames am Mittwoch und die New Jersey Devils am Freitag den positiven Trend fortzusetzen.

Seider schrieb kürzlich in seinem exklusiven Blog auf NHL.com/de: „Man spricht immer davon, dass das Tabellenbild an Thanksgiving erste Klarheiten bringt. Natürlich sind danach noch viele Partien zu bestreiten, aber es wird nicht einfacher, wenn man ständig hinterherlaufen muss.“

Möglicherweise hat diese Erkenntnis mit dazu geführt, dass die Red Wings derzeit im angesprochen „Verzweiflungsmodus“ spielen - und damit erfolgreich sind.

Verwandte Inhalte