Trainer John Tortorella zeigte sich enttäuscht, dass seine Schützlinge beim zweiten Aufeinandertreffen in der Nationwide Arena vom vorher abgesteckten Kurs abwichen und häufiger in der Box landeten, als er es für vertretbar hielt. "Vorher hatten wir uns durch unsere disziplinierte Spielweise ausgezeichnet. Das ist das eigentlich Traurige an der Sache", sagte er. "Hinzu kommt, dass wir Bostons Top-Leute durch unsere Strafzeiten ins Rollen gebracht haben", beklagte der Coach. In der Tat war es die erste Begegnung der Serie, in der die gefürchteten Scorer der Bruins in größerem Stil von sich reden machten. Patrice Bergeron traf zweimal im Powerplay, David Pastrnak erzielte ein Tor und bereitete einen Treffer vor und Brad Marchand verbuchte einen Assist.
Neben dem Penalty-Killing ließ diesmal auch das Überzahlspiel der Blue Jackets zu wünschen übrig. Bei allen vier Gelegenheiten gingen sie leer aus. Trotzdem stehen sie in dieser Kategorie nach acht Begegnungen weiterhin an der Spitze aller in den Playoffs vertretenen Teams. 32,0 Prozent beträgt die Erfolgsquote von Columbus im Powerplay.
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Kapitän Nick Foligno ist überzeugt davon, dass der Rückschlag in Spiel 4 die Blue Jackets nicht aus der Bahn wirft. "Ich bin nicht sonderlich beunruhigt. Die Serie steht jetzt 2:2. Genauso hatten wir das ursprünglich erwartet", betonte er. Für Spiel 5 gelte es nun zusammenzustehen und an ein paar Stellschrauben zu drehen. Verbesserungspotenzial sieht Foligno vor allem im Penalty-Killing. "Das muss wieder ein wenig schlagkräftiger werden", räumte er freimütig ein. Am besten wäre es jedoch seiner Ansicht nach, die Strafzeiten auf ein Mindestmaß zu beschränken.
Laut Blue-Jackets-Stürmer Cam Atkinson werden die Special Teams am Ende den Ausschlag geben, welche der beiden Vertretungen ins Conference-Finale einzieht. "Der Gesamtsieg in der Serie geht an denjenigen, dessen Powerplay das heißere ist", meinte er.
Wie Foligno sieht auch Atkinson die Heimniederlage gegen die Bruins vom Donnerstag lediglich als Betriebsunfall an. "Der Sieg war nicht etwa deren Verdienst. Wir haben uns selbst ins Knie geschossen", lautete seine Einschätzung. Trotzdem sei die Ausgangslage nahezu unverändert. "Wir wussten von vornherein, dass die Serie sehr lange dauern kann und womöglich erst nach sieben Spielen entschieden sein wird. Wir müssen um jeden Zentimeter kämpfen und versuchen, das Blatt erneut zu unseren Gunsten zu wenden, wie wir das nach Spiel 1 schon einmal getan haben", sagte er.
Atkinsons Aussage macht deutlich, dass die Moral der Blue Jackets intakt ist. Das ist bei weitem nicht der einzige Grund für Optimismus im Hinblick auf die bevorstehende Dienstreise nach Boston. Der Einsatzwille stimmt und auch bei Torhüter Sergei Bobrovsky sind keinerlei Ermüdungserscheinungen festzustellen. In Spiel 4 wehrte er 42 Schüsse ab und zählte damit einmal mehr zu den Leistungsträgern.