Edmonton Oilers v Minnesota Wild

NHL.com/de präsentiert in der Rubrik Rookie Watch aktuelle Themen rund um die diesjährigen Rookies. In dieser Ausgabe: Calder-Kandidaten ohne Bedard.

Das Rennen um die Calder Trophy für den besten Rookie der NHL schien diese Saison bereits fast entschieden, doch das Schicksal wollte es anders. Connor Bedard war die klare Nummer eins unter den Neulingen der Liga. Das Ausnahmetalent der Chicago Blackhawks führte die NHL-Rookies mit 33 Punkten, 15 Toren und 18 Assists in allen Kategorien an.

Am 5. Januar erlebten Bedard und die Blackhawks aber einen bitteren Tag. Im Spiel gegen die New Jersey Devils steckte Bedard einen Check ein, der ihm den Kiefer brach. Laut Trainer Luke Richardson wird sein Top-Center wohl erst gegen Ende Februar zurückkehren.

Durch diese lange Zwangspause bekommen andere Rookies die Chance zu glänzen, und der Kampf um die Calder Trophy wird wieder spannend. Eine Hand voll Kandidaten könnte den angehenden Superstar vom Thron stoßen.

Brock Faber, D, Minnesota Wild

Minnesotas Verteidiger Brock Faber lieferte bereits vor Bedards Verletzung eine starke Debüt-Saison ab. Mit 16 Punkten (zwei Tore, 14 Assists) war er der drittbeste Rookie-Verteidiger der NHL. Er führte alle Rookies mit 24:39 Minuten Eiszeit und einer Plus-Minus-Bilanz von +9 an. Aufgrund der zahlreichen Verletzungen der Wild musste Faber extrem viel Verantwortung übernehmen und als ihr Abwehrchef agieren. Statt unter dem Druck zu leiden, wuchs er mit seinen Aufgaben und wäre ohne Bedard vielleicht bereits der Favorit auf den Titel des besten Rookies gewesen.

„Er war Spiel für Spiel sehr konstant in sehr wichtigen Rollen“, lobte Trainer John Hynes. „Für mich sind die Situationen, in denen er spielt, die schwierigsten überhaupt. Er spielt gegen die schwierigsten Gegner, im ersten Powerplay, in der ersten Unterzahl, bei 4-gegen-4, 3-gegen-3, in all diesen Situationen.“

Seit Bedard verletzt ist, wächst Faber aber über sich hinaus: Er erzielte 13 seiner 29 Punkte (vier Tore, 25 Assists) in den vergangenen zwölf Spielen. Mittlerweile belegt er in der Scorerliste den zweiten Platz hinter Bedard und überholte ihn als bester Vorbereiter. Mit der Ausbeute von mehr als einem Punkt pro Spiel über die vergangenen Wochen, wäre er selbst für einen kerngesunden Bedard eine mehr als ernstzunehmende Konkurrenz.

„Er ist so zuverlässig“, schwärmte Hynes weiter. „Wenn man Brocks Talent hat, heben diese Konstanz, Zuverlässigkeit und die Fähigkeit, in den schwierigen Situationen aufzublühen, dieses Talent auf ein neues Level.“

Marco Rossi, C, Minnesota Wild

Österreichische Spieler konnten noch nie eine der großen Auszeichnungen in der NHL einheimsen, doch das könnte sich ändern. Marco Rossi, der Vorreiter einer talentierten Generation österreichischer Nachwuchsspieler, gehört ohne Zweifel zu den besten Rookies der Liga. Er ist Bedard bereits die gesamte Saison über auf den Fersen und erzielte 28 Punkte (13 Tore, 15 Assists). Seinen Platz als Bedard-Jäger Nummer eins verlor er erst kürzlich an Faber. In der Torschützenliste liegt er nach wie vor auf dem zweiten Rang.

Rossi hatte aufgrund einer Herzmuskelentzündung infolge einer Corona-Infektion einen langen und schwierigen Weg in die NHL, doch nun ist er auf der großen Bühne angekommen und beeindruckt als erster Center der Wild zwischen Kirill Kaprizov und Mats Zuccarello.

„Er spielt mittlerweile mit mehr Selbstvertrauen, was sehr wichtig ist“, erklärte Teamkollege Matt Boldy gegenüber The Athletic. „Er zieht sein Spiel durch, einfach, schnell und hart. Er erzielt viele seiner Tore aus unmittelbarer Nähe, für die muss man oft besonders hart arbeiten.“

MIN@TBL: Rossi mit einem Treffer

Luke Hughes, D, New Jersey Devils

Bereits 2020 hätte beinahe ein Verteidiger aus dem Hause Hughes die Calder Trophy abgeräumt. Quinn Hughes führte damals alle Rookies als Topscorer an und war unter den Finalisten für die Auszeichnung, die jedoch an Cale Makar ging. Sein jüngerer Bruder Luke gibt sich diese Saison alle Mühe zu erreichen, was seinem Bruder verwehrt blieb.

Hughes ist neben seinem Teamkollegen Simon Nemec und Faber einer von nur drei Rookies, die auf mehr als 20 Minuten Eiszeit pro Spiel kommen. Bei den New Jersey Devils ist er ein absoluter Leistungsträger. Mit 26 Punkten (acht Tore, 18 Assists) ist er der fünftbeste Rookie der Liga und der punktbeste Verteidiger der Devils. Mit seinen acht Treffern liegt er unter allen Rookie-Verteidigern auf Platz eins.

MTL@NJD: Hughes findet eine Lücke und verkürzt im Powerplay

Samuel Ersson, G, Philadelphia Flyers

Die Philadelphia Flyers übertreffen in dieser Saison alle Erwartungen und verlassen sich dabei ausgerechnet im Tor auf einen Rookie. Samuel Ersson teilte sich den Posten bisher mit Carter Hart. Er bestritt 25 Spiele, mehr als jeder andere Rookie, und führt die jungen Torhüter mit zwölf Siegen an. Unter allen Rookie-Torhütern, die wenigstens drei Spiele bestritten, liegt er mit 2,6 Toren auf dem zweiten Platz. Während nur drei seiner Konkurrenten jeweils ein Shutout gelang, behielt Ersson alleine dreimal eine weiße Weste.

„Ich ziehe einfach mein Ding durch“, gab sich Ersson entspannt. „Es ist sehr wichtig, im Moment zu bleiben. Ich weiß, wie ich das Jahr begonnen habe, deshalb weiß ich, wie es sich anfühlt, wenn die Dinge nicht so gut laufen. Darum bleibe ich in der Gegenwart und nehme einfach ein Spiel nach dem anderen. Ich sage schon das ganze Jahr über: Wenn ich gebraucht werde, bin ich bereit zu spielen.“

Ersson dürfte in nächster Zeit noch deutlich öfter gebraucht werden, denn sein Kollege Hart wurde von den Flyers auf eigene Bitte auf unbestimmte Zeit freigestellt. In seiner Abwesenheit wird Ersson ohne Zweifel die meisten Spiele bestreiten und somit die Chance haben, sich weiter zu beweisen.

Adam Fantilli, C, Columbus Blue Jackets

Adam Fantilli bekommt unter Bedards Verfolgern die wenigste Eiszeit, ist aber trotzdem ein dominanter Spieler. Seine 15:43 Minuten Einsatzzeit pro Spiel nutzt er effektiv. Er spielt körperbetont und mit bedingungslosem Einsatz, wie seine 46 Checks und 25 geblockten Schüsse zeigen.

Offensiv überzeugt er mit 27 Punkten (zwölf Tore, 15 Assists), wobei er sowohl als Center, als auch auf dem Flügel eingesetzt wurde und auf beiden Positionen eine gute Figur machte.

„Zurzeit arbeiten wir an seinen Grundlagen als Außenstürmer“, erklärte Pascal Vincent den Wechsel auf den Flügel. „Ich denke, dass er in den letzten Spielen versucht hat, das Richtige zu tun und sein Spiel zu beruhigen. Ich wollte das richtige Tempo in seinem Spiel sehen.“

Allerdings ist im Moment nicht klar, wie viel Tempo man in den nächsten Spielen von Fantilli sehen wird. Er verletzte sich am Sonntag im Spiel gegen die Seattle Kraken. Er wurde bei einem Check von einem Schlittschuh am Bein getroffen und erlitt eine Schnittverletzung. Ob er länger pausieren muss, ist noch unklar.

CBJ@BUF: Fantilli, Danforth in Koproduktion

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