Nashville Predators

David Aebischer war ein Pionier für das Schweizer Eishockey. Er war der Erste seines Landes, der sich in der NHL durchsetzen und im Jahr 2001 mit der Colorado Avalanche als Backup-Torhüter von Patrick Roy den Stanley Cup gewinnen konnte. Der heutige Torhüter-Trainer beim HC Fribourg-Gottéron wird in einer regelmäßigen Kolumne exklusiv für NHL.com/de seine Ansichten zu Teams, Spielern und brennenden Fragen teilen.

Hier die dritte Ausgabe 2024/25:

Weihnachten steht vor der Tür. Das bedeutete immer wenigstens ein paar Tage Ruhe, aber für uns geht es mit dem HC dieses Jahr zum Spengler Cup nach Davos. Ich war als Spieler schon einmal dabei und darf das jetzt als Trainer erleben. Ich freue mich auf diese gute Erfahrung.

Es gibt aus Schweizer Sicht in der NHL zuletzt ein paar positive, aber leider auch negative Entwicklungen. Fangen wir vielleicht mit dem Unangenehmen an. Bei den Nashville Predators zeichnet sich langsam ab, dass es mit einer Kehrtwende schwer werden wird. Eine Teilnahme an den Stanley Cup Playoffs wäre schon fast ein Wunder. Dieses Jahr braucht es vielleicht ein paar weniger Punkte für die Qualifikation, aber das auch im geringen Umfang. Na klar, die Hoffnung stirbt zuletzt und gerade die St. Louis Blues haben 2018/19 gezeigt, dass man als Letzter in der Liga zum Jahreswechsel noch Stanley Cup Sieger werden kann. Aber so etwas ist die absolute Ausnahme. Leider ist derzeit Roman Josi auch noch verletzt und kann nicht mitwirken.

Bei den Chicago Blackhawks fehlt auch der Schritt nach vorne im zweiten Jahr von Connor Bedard. Sie haben den Trainer gewechselt, aber in Schwung kommen sie auch nicht so recht. Man hat sie zwar nicht in den Playoffs erwartet, aber im Rebuild hofft man, dass es jedes Jahr einen Schritt vorwärts geht. Das sieht bei ihnen zurzeit noch nicht so gut aus. Die Unterstützung von Bedard lässt etwas zu wünschen übrig und auch Philipp Kurashev muss sich steigern. Er hat in über einem Monat (13 Spiele) nur einen Punkt erzielen können. Für einen Stürmer ist das eindeutig zu wenig.

Sehr erfreulich aus Schweizer Sicht ist, dass Lian Bichsel von den Dallas Stars nach oben geholt wurde und in seinen ersten drei Spielen gleich zwei Tore erzielen konnte. Das ist für einen Verteidiger beachtlich, aber mehr noch überzeugt er durch seine körperliche Spielweise. Er spielt sehr physisch und zeigt auch dort eine gewisse Präsenz. Das ist erfreulich zu sehen. Er könnte sich dadurch einen Platz in diesem Team erarbeiten.

WSH@DAL: Bichsel erzielt sein zweites NHL-Tor im dritten Spiel

Für die Schweiz wäre es gut, neben J.J. Moser auf der Verteidigerposition ein weiteres Juwel nachwachsen zu sehen, um in die Fußstapfen von Josi zu treten. Vielleicht werden sie beide neue Aushängeschilder für das Schweizer Eishockey. Wenn wir im Sturm und Verteidigung NHL-Stars haben, dann hebt es den Wert für die Mannschaft. Es würde dann nur noch der Torhüter fehlen.

Mit Connor Hughes nimmt ein weiterer Schweizer Torhüter einen Anlauf auf die NHL. Ich kenne ihn aus seiner Zeit in Freiburg sehr gut und freue mich, dass er sich im Farmteam der Montreal Canadiens gut entwickelt. Er hat gut angefangen, hatte dann ein paar Spiele einen Durchhänger, aber das gehört dazu und ist der Adaption vom europäischen auf das nordamerikanische Eishockey geschuldet. Aber in Montreal hat er beste Voraussetzungen, dass er nach oben kommen könnte und vielleicht bald den Call-up bekommt. Ich würde es ihm sehr gönnen. Er hat hart gearbeitet, auch als er hier in Freiburg war, um sich diesen Traum zu erfüllen.

Es ist immer ein bisschen ein Katz- und Maus-Spiel zwischen Torhüter und Spieler. Es fallen zuletzt verstärkt Tore, wo die Spieler eine Lücke über der Schulter der Torhüter unter der Latte nutzen und dort den Puck einschießen. Die Torhüter müssen sich jetzt wieder verstärkt darauf einstellen und vielleicht nicht zu früh heruntergehen und aufrecht bleiben. Dann müssen die Spieler wieder andere Lösungen finden. Aber man darf nicht vergessen, die Spieler werden von der Schusstechnik und Genauigkeit immer besser, so dass es für die Torhüter zunehmend schwieriger wird. Es gibt Auswertungen über die Torhüter, so dass die Schwächen bekannt sind. Es gibt Statistiken und Analytik, von wo und wie die Trefferwahrscheinlichkeit am höchsten ist usw. Das sind alles Informationen, die der Torhüter auch hat, aber der Vorteil liegt zunächst bei den Stürmern. Tendenziell sind die 2000er-Jahre aber vorbei und es gibt mehr Tore als früher und das ist – sage ich selbst als Torhüter - auch gut so.

Nach Weihnachten steht wieder die U20-Weltmeisterschaft in Ottawa an. Die Devise für die Schweiz ist immer gleich. Es gilt das Viertelfinale zu erreichen und dann ist vieles möglich. Wir haben dieses Jahr wieder ein etwas besseres Team am Start, von dem, was ich gesehen habe. Auch ein Torhüter aus Freiburg ist dabei und ich hoffe, dass er spielen darf. Ich freue mich auf das Turnier, auch wenn die Spiele aufgrund der Zeitverschiebung nicht so leicht zu verfolgen sind, als wenn das Turnier in Europa stattfindet.

Verwandte Inhalte