Die vergangenen Wochen sorgten in der kanadischen Hauptstadt für gute Laune. Die Ottawa Senators starteten schwach in die Saison 2024/25, doch in den vergangenen zehn Spielen gehörten sie zu den besten Teams der NHL. Am Dienstag fuhr die Mannschaft von Tim Stützle auswärts in der Climate Pledge Arena mit einem 3:0-Sieg gegen die Seattle Kraken die nächsten Punkte und den vierten Sieg in Folge ein.

„Das war von Anfang bis Ende ein guter Auswärtssieg“, freute sich Trainer Travis Green. „Ich weiß, dass sie im ersten Drittel 15 Torschüsse hatten, aber ich finde, nach den ersten zehn Minuten haben wir ein wirklich komplettes Spiel geliefert.“

Ullmark ist unschlagbar

Der Beginn der Partie mag nicht ideal verlaufen sein, doch genau für solche Situationen holten die Senators im Sommer Verstärkung. Torwart Linus Ullmark kam in einem Transfer von den Boston Bruins, um die Schwachstelle zwischen den Pfosten zu flicken. Er brauchte einige Zeit, um das erhoffte Niveau zu erreichen. Mittlerweile zeigt er aber eine Qualität, die keine nennenswerte Kritik mehr zulässt.

„In den letzten sechs Spielen war er der Wahnsinn“, ist Mitspieler Shane Pinto begeistert. „Es ist unglaublich, ihm zuzuschauen. Wir haben Glück, dass er auf unserer Seite ist.“

OTT linus ullmark

Am Dienstag hielt Ullmark dem Ansturm der Kraken im ersten Drittel stand. Danach machten ihm seine Kollegen die Arbeit deutlich leichter, indem sie in den restlichen beiden Spielabschnitten nur noch 15 weitere Schüsse zuließen, genau so viele wie in den ersten 20 Minuten.

„Wir haben Pucks in Richtung Tor gebracht, wir haben uns aufs Schießen konzentriert, das hat man glaube ich gesehen“, erklärte Seattles Trainer Dan Bylsma. „Ullmark hat aber jeden Schuss gesehen. Er ist ein großer Torhüter und er spielt gerade extrem gut. Wir hätten vor dem Tor wahrscheinlich für mehr Chaos sorgen müssen.“

Es war bereits das zweite Auswärtsspiel in Folge, in dem Ullmark eine weiße Weste behielt. Mit 2,39 Gegentoren pro Spiel und 91,5 Prozent Fangquote liegt er jeweils auf dem achten Platz der Liga. Seine drei Shutouts kann kein anderer Torwart überbieten.

Pinto findet zu seiner Form

Während am einen Ende der Eisfläche Ullmark auftaut, scheint auch am anderen Ende einer der erhofften Leistungsträger wieder in Schwung zu kommen. Shane Pinto erzielte vor zwei Jahren 20 Tore und 35 Punkte. Vergangene Saison bestritt er nur die Hälfte aller Spiele, war mit neun Toren und 27 Punkten aber sogar auf einem noch deutlich besseren Kurs.

In der laufenden Spielzeit haderte er aber mit seinen Leistungen. In seinen ersten 20 Spielen gelangen ihm nur ein Tor und drei Punkte. Nun scheint auch er zu seiner Form zu finden. Am Freitag gelangen ihm beim 3:0 gegen die Carolina Hurricanes zwei Treffer. Gegen Seattle legte er jetzt nach. In der 29. Minute startete er zum Konter und tunnelte Seattles Torwart Joey Daccord mit einem Schuss vom rechten Bullypunkt.

„Ich glaube nicht, dass jemand überrascht ist, wenn er trifft“, sagte Green. „Er kann Tore schießen, er kann mehr Tore schießen, als er bisher getan hat. Das weiß er und das wissen wir. Selbstvertrauen ist eine komische Sache. Wenn man ein Tor schießt, dann legen Spieler wie er meistens nach.“

Stützle punktet weiter

Wenn es eine Konstante im Spiel der Senators gibt, dann ist das Stützle. Der deutsche Stürmer legte vom ersten Spiel an eine starke Saison mit mehr als einem Punkt pro Spiel hin. Nach dem 2:0 durch Noah Gregor (33.), trug sich Stützle auch in Seattle in die Torschützenliste ein. Im Schlussabschnitt kam er zu einem Alleingang und sein Schuss rutschte Daccord zum Endstand durch (45.).

OTT@SEA: Stützle bleibt bei einem Alleingang eiskalt und trifft per Tunnel

„Das war Glück“, gab sich Stützle bescheiden und selbstkritisch. „Ich finde nicht, dass unsere Reihe heute gut war, aber wir haben ein wichtiges Tor geschossen und es hilft immer, wenn man auf 3:0 erhöht.“

Es war bereits Stützles elftes Tor. Mit 37 Punkten ist er der Topscorer und mit 26 Assists auch der beste Vorbereiter der Senators. In der ligaweiten Scorerliste steht er auf Rang 16.

Senators im Aufwind

Die verbesserten Leistungen einzelner Senators sorgen in Kombination auch dafür, dass die gesamte Mannschaft im Aufschwung ist. Noch am 26. November waren sie ein Kandidat für das Tabellenschlusslicht der Eastern Conference. Nach 21 Spielen (9-11-1) standen 19 Punkte auf ihrem Konto. Hinter ihnen lagen nur noch die Pittsburgh Penguins mit 18 Zählern und die Montreal Canadiens mit 17 Punkten.

Seitdem ist die Mannschaft aber kaum wiederzuerkennen. In den vergangenen zehn Spielen legte Ottawa eine Bilanz von 7-2-1 hin und kletterte fleißig in der Tabelle.

„Die Jungs bringen vollen Einsatz“, lobte Green. „Sie verstehen jetzt, nach über 20 Spielen, unser System. Sie fühlen sich mit dem System wohler... Jeder hängt sich rein und gibt sich Mühe, das System umzusetzen.“

Nach dem Sieg gegen die Kraken stehen die Senators nun auf dem zweiten Wildcard-Platz der Eastern Conference. Die Saison ist noch lang, doch wenn Stützle und seine Kollegen so weitermachen, haben sie gute Chancen zum ersten Mal seit 2017 in die Stanley Cup Playoffs einzuziehen.

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