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Jeden Mittwoch in der Saison 2018/19 wird NHL.com/de in der Rubrik "Inside the numbers" nach verschiedenen Trends und Statistiken suchen, um Euch die Analyse des Spiels näherzubringen.
In dieser Ausgabe: Der Einfluss der Altersstruktur auf den Erfolg.

In der laufenden NHL-Saison ragen viele junge Spieler heraus. Die zehn Top-Scorer der Liga haben einen Altersdurchschnitt von gerade einmal 24,5 Jahren. Doch ist ein junger Kader automatisch die Garantie für mehr Erfolg? "Inside the numbers" hat die Altersstruktur der Teams und den Zusammenhang mit deren Erfolg analysiert.
Die jungen Wilden
Die jüngste NHL-Mannschaft stellen die Colorado Avalanche mit einem Altersdurchschnitt von 27,22 Jahren. Es folgen die Winnipeg Jets (27,38), Columbus Blue Jackets (27,47), Arizona Coyotes (27,83), Vancouver Canucks (27,83) und Edmonton Oilers (27,96), die im Schnitt allesamt jünger als 28 Jahre alt sind.
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Sportlich scheint sich der Trend zu jüngeren Spielern auszuzahlen: Jedes der sechs Klubs steht entweder auf einem Stanley Cup Playoff-Platz (Winnipeg, Columbus, Vancouver) oder hat maximal drei Punkte Rückstand auf einen Wildcard-Rang und damit noch reelle Chancen auf eine Endrunden-Teilnahme (Colorado, Arizona, Edmonton).
Bei den Avalanche sind die jungen Spieler bereits ultimative Leistungsträger: Vier der sieben Top-Scorer sind 24 Jahre oder jünger. Mit Mikko Rantanen (22) und Nathan MacKinnon (23) sind die beiden punktbesten Spieler sogar noch jünger. Nimmt man Gabriel Landeskog (26) dazu, kommen die Top-3-Scorer der Avs auf einen Altersdurchschnitt von gerade einmal 23,67 Jahren.

LAK@COL: Rantanen mit Rückhand zum zweiten Tor

Ähnlich ist es auch bei den Canucks und Oilers: Vancouvers Top-3-Scorer mit Elias Pettersson (20), Bo Horvat (23) und Brock Boeser (21) haben einen Altersschnitt von 21,33 Jahren. In Edmonton marschieren die Youngster Connor McDavid (22), Leon Draisaitl (23) und Ryan Nugent-Hopkins (25) mit einem Schnitt von 23,33 Jahren vorneweg.
Bei den Jets und den Blue Jackets sind die Leistungsträger ein wenig älter, aber dennoch merklich unter dem Altersniveau des kompletten Kaders: Winnipegs Top-3-Scorer Blake Wheeler (32), Mark Scheifele (25) und Kyle Connor (22) bringen es auf 26,33 Jahre. In Columbus haben Artemi Panarin (27), Cam Atkinson (29) und Pierre-Luc Dubois (20) als beste drei Punktesammler einen Altersschnitt von 25,33 Jahren.

CBJ@WPG: Scheifele bezwingt Bobrovsky per Onetimer

Oldies but Goldies?
Im Kontrast dazu stellen die Detroit Red Wings mit durchschnittlich 31,62 Jahren das mit Abstand älteste Team der NHL. Es folgen die Boston Bruins (30,73) und Los Angeles Kings (30,72).
Trifft hier das Sprichwort "Oldies but Goldies" (deutsch: "Je oller, desto doller") zu? Von den genannten Klubs steht derzeit nur Boston auf einem Playoff-Platz. Detroit sowie Los Angeles sind dagegen eher abgeschlagen und im Tabellen-Keller zu finden.
Umso überraschender ist es, dass die Top-3-Scorer bei den Red Wings im Vergleich zum restlichen Kader recht jung sind: Dylan Larkin (22), Gustav Nyquist (29) und Andreas Athanasiou (24) sind im Schnitt gerade einmal 25 Jahre alt - und damit über 6,62 Jahre jünger als der Mittelwert des kompletten Kaders. Ein Zeichen dafür, dass der Umbruch in Motor City bereits Früchte trägt, jedoch längst noch nicht abgeschlossen ist.
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Bei den Kings kommen die besten drei Scorer auf einen Altersdurchschnitt von 31,33 Jahren und die besten fünf Punktesammler auf 32,6 Jahre. Das sind jeweils Werte, die weit höher als der Kader-Schnitt sind: Anze Kopitar (31), Dustin Brown (34), Drew Doughty (29), Jeff Carter (34) und Ilya Kovalchuk (35) heißen die tragenden Säulen in Los Angeles. Erst dahinter kommt mit Alex Iafallo (25) als sechstbester Scorer ein Talent mit Scoring Touch. L.A. steht in den nächsten Jahren vor der Herausforderung, einen Umbruch meistern zu müssen.
Für die Zukunft besser aufgestellt - trotz eines höheren Durchschnittsalters - scheinen die Bruins. Das Top-Trio David Pastrnak (22), Brad Marchand (30) und Patrice Bergeron (33) kommt auf einen Altersschnitt von 28,33 Jahren. Mit Pastrnak, Jake DeBrusk (22), Danton Heinen (23) und Charlie MacAvoy (21) hat Boston aber gleich vier U-23-Spieler, die in der laufenden Saison schon zweistellig punkten konnten.

PHI@BOS: Pastrnak fälscht einen Schuss ab

Erfolg eine Frage des Alters?
Auf dem ersten Blick scheint der Trend zu jüngeren Spielern durchaus erfolgversprechend zu sein - vor allem im Hinblick auf die Zukunft. Doch ist jung nicht automatisch gleich gut. Entscheidend ist die Qualität der jeweiligen Spieler. So sind vier der fünf derzeit besten NHL-Klubs - die Ausnahme sind die Winnipeg Jets (27,38) - alterstechnisch im Mittelfeld zu finden: Die Tampa Bay Lightning (28,62), Calgary Flames (28,4), Toronto Maple Leafs (29,55) und San Jose Sharks (30,29) haben jeweils eine gute Mischung aus erfahrenen Spielern und jungen Talenten, aber insgesamt auf einem qualitativ hohen Niveau.
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Genau dieser Mix, so scheint es, ist besonders erfolgversprechend. Gerade in den Playoffs braucht es die Erfahrung, Routine und Ruhe der "alten Haudegen" genauso wie die Unbekümmertheit, Unvorhersehbarkeit, Ausdauer und Dynamik der aufstrebenden Talente.
In der Vorsaison hatte der Stanley-Cup-Champion Washington Capitals einen Altersschnitt von 28,36 Jahren und Finalist Vegas Golden Knights von 28,76 Jahren - beides Werte im Mittelfeld der Liga. Das Personal-Puzzle, dem sich die General Manager der 31 NHL-Klubs annehmen müssen, ist auch in Sachen Altersstruktur eine Wissenschaft für sich.