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Die Los Angeles Kings haben am Mittwochabend im Rogers Place Spiel 2 bei den Edmonton Oilers gestohlen, mit 5:4 n.V. gewonnen und die Best-of-7-Serie ausgeglichen (1-1). Das Zünglein an der Waage spielte Anze Kopitar, der nach einem glücklichen Abpraller am schnellsten reagierte.

Kopitar antizipiert und vollstreckt

Nach der 4:7-Niederlage in Spiel 1, in dem die Kings von der Oilers-Offensive regelrecht überfahren wurden (37:45 Torschüsse), reagierte Los Angeles in Spiel 2 keineswegs eingeschüchtert. Im Gegenteil: L.A. trat die Flucht nach vorne an und ging durch einen Doppelschlag von Adrian Kempe mit 2:0 in Führung (4., 15.). Beeindruckend vor allem sein zweiter Treffer, bei dem er mit ausgestrecktem Schläger aus der Luft erfolgreich abfälschte.

Beim späteren 3:1 mogelte der aufgerückte Verteidiger Drew Doughty den Puck durch die Beine von Edmontons Torwart Stuart Skinner (19.). Im dritten Drittel traf der Schweizer Kevin Fiala von der Bande am rechten Flügel durch den Verkehr hindurch zum 4:3 (42.).

LAK@EDM R1, GM2: Kopitar taucht frei vor dem Tor auf und beendet das Spiel in der Overtime

Doch damit nicht genug der seltsam-springenden Pucks: In der Overtime spielte Kings-Verteidiger Mikey Anderson einen langen Pass aus der eigenen Zone Richtung linker Bande, wo Quinton Byfield mit seiner Kelle abfälschte. Die Scheibe landete genau im Lauf von Kopitar, der frei vor Skinner zum Sieg einschoss (63.).

„Lasst uns einfach sagen, dass es Absicht war“, lachte Byfield am Mikrofon von Bally Sports. „Nein, der Puck ist von Mikey gekommen, ich habe einfach nur versucht, ranzukommen, um ein Icing zu verhindern. ‚Kopy‘ macht das, was er immer tut und ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Schön, dass das geklappt hat. Es war wie immer ein Teamerfolg, der sich super-gut anfühlt. Ich bin in der Jubeltraube auf ‚Kopy‘ draufgesprungen und habe ihn vielleicht den Rücken gebrochen. Wir haben uns so gefreut. Wir alle lieben Hockey.“

Hiller schwört auf seine Routiniers

Für Los Angeles‘ Trainer Jim Hiller hatte der OT-Treffer nur wenig mit Zufall zu tun. Vielmehr habe Kopitar von seinem „siebten Sinn“ profitiert. „Spieler von diesem Kaliber erkennen solche Situationen sofort und können es so schnell verarbeiten. Das konnte ihnen keiner lernen, sie haben sich das selbst beigebracht. Das Schöne bei Anze ist, dass er das mit und ohne den Puck beherrscht. Er begreift und antizipiert Szenen und bringt sich selbst in die richtige Position. Es gibt nicht viele Spieler, die das beherrschen.“

Überhaupt würde L.A. von seinen Routiniers enorm profitieren. Darunter etwa Kopitar (36; 1-2-3), Doughty (34; 1-0-1), Trevor Lewis (37; 0-0-0) und Cam Talbot (36; 27 Saves, 87,1 Prozent Fangquote).

„Wir haben viele erfahrene Spieler, die es in solchen Momenten braucht, denn sie bringen Ruhe und Konzentration mit“, so Hiller. „Edmonton hat eine gute Mannschaft, die Halle war heute wieder lebhaft, es war ein gutes Hockey-Spiel für beide Seiten. Es ging hoch und runter. Es ist emotional für jeden: Fans, Medien, Trainer und die Spieler. Diese haben ganze Arbeit geleistet, sich selbst zu beruhigen und sich um ihre Belange zu kümmern. Das hat etwas mit den Veteranen zu tun, die schon Spiele und Titel gewonnen haben. Genau diese brauchst du in solchen Situationen.“

Abwehrchef Doughty, der 29:07 Minuten Eiszeit abspulte, erhielt zudem ein Sonderlob von seinem Trainer: „Er ist so ein großer Spieler mit seiner Vergangenheit: Er hat den Stanley Cup und diverse Goldmedaillen gewonnen. Jeder, der je mit ihm zusammengespielt hat, der weiß, Drew wird in solchen Spielen voll da sein. Wir sind froh, ihn zu haben.“

R1, GM2: Oilers - Kings Zusammenfassung

Oilers hadern mit seltsamen Pucks

Die Oilers haderten dagegen mit ihrem Puck-Glück. „Ich will den Kings nichts wegnehmen, aber wenn man sich ihre Tore in Spiel 1 und auch heute wieder ansieht, dann waren da schon viele zufällige Abpraller dabei. Mal ist es ein Abfälscher aus der Luft, mal ein Schuss von der Bande. Sie scheinen einfach immer einen Weg zu finden, damit die Pucks reingehen. Aber so ist es nunmal in den Playoffs“, sagte Edmontons Verteidiger Mattias Ekholm. 

„Wir hatten viel Puckbesitz und können aus vielen Dingen, die wir da draußen gemacht haben, Selbstvertrauen schöpfen. Es gibt aber auch Bereiche, in denen wir es besser können. Auch wenn wir heute mehr Tore hätten schießen können, denke ich, dass unsere Offensive schon passt. Wir müssen schauen, dass wir hinten weniger kassieren.“

Trotz der Frustration nach der Niederlage in Spiel 2 wirft auch Doppelpacker Dylan Holloway (28., 44.) die Flinte noch lange nicht ins Korn: „Wir haben ein gutes Spiel gespielt. Am Ende ist der Puck unglücklich gesprungen. Es ist noch eine lange Serie, wir bereiten uns jetzt auf das nächste Spiel vor.“

Serie wechselt nach Los Angeles

Spiel 3 findet am Freitag (10:30 p.m. ET; Samstag, 4:30 Uhr MESZ; NHL.tv) in der Crypto.com Arena in Los Angeles statt.

„Die Fans in Edmonton sind laut, ich erwarte es aber noch lauter in L.A.“, blickt Byfield vorfreudig voraus.

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