NJD 5, WSH 4 - F/OT

Die New Jersey Devils lagen am Donnerstagabend in der Capital One Arena bereits mit 1:4 bei den Washington Capitals zurück. Dann aber brachte die Einwechslung des Schweizer Backup-Torhüters Akira Schmid die Wende: Nach diesem Weckruf starteten die Devils eine Aufholjagd, retteten sich in die Overtime und gewannen das Spiel dort noch mit 5:4 n.V. Den Siegtreffer erzielte Luke Hughes. Sein erstes NHL-Tor wurde kurioserweise von seinem Bruder Jack Hughes vorbereitet.

Weckruf mit Wirkung: Schmid kommt rein und hält alles
"Wir hatten einen fürchterlichen Start. So hatten wir uns das nicht vorgestellt", sagte New Jerseys Schweizer Kapitän Nico Hischier. "Aber wir haben uns zurückgekämpft und für ein tolles Ende gesorgt."
Die Wende leitete sein Landsmann Schmid ein. Der 22-Jährige aus Bern wurde vom AHL-Farmteam Utica Comets hochgezogen, weil Stammtorwart Vitek Vanecek im letzten Spiel der regulären Saison eine Verschnaufpause erhalten sollte. Die Devils starteten zunächst mit MacKenzie Blackwood (sieben Saves, 63,3 Prozent Fangquote) zwischen den Pfosten, der nach dem 1:4 ausgewechselt wurde. Ein Weckruf mit Wirkung: Die Nummer drei auf der Torwartposition nutzte die Chance. Schmid entschärfte 20 Torschüsse, ließ keinen Gegentreffer mehr zu (100 Prozent Fangquote) und wurde zum großen Rückhalt bei der Aufholjagd: Miles Wood (39., im Powerplay), Erik Haula mit seinem zweiten Tor des Tages (44.) und Dougie Hamilton (53.) retteten New Jersey in die Overtime.
Auf Schmid ist schon die ganze Saison über Verlass. Er kam in 18 Spielen und 14 Starts auf neun Siege (9-5-2), einen Gegentorschnitt von 2,13, eine Fangquote von 92,2 Prozent und einen Shutout. Er startete im Herbst mit einer 6-0-0-Bilanz in seine ersten NHL-Spiele und legte damit den Grundstein für eine erfolgreiche Saison. Mit seinen Statistiken braucht sich Schmid weder vor Vanecek (2,45 Gegentore/Spiel, 92,2 Prozent Fangquote) noch vor Blackwood (3,20 Gegentore/Spiel, 89,3 Prozent Fangquote) zu verstecken.

NJD@WSH: L. Hughes schießt sein 1. NHL-Tor in OT

Der Bruder legt auf: Torpremiere von Hughes
In der Verlängerung schlug dann die Stunde von Luke Hughes (19 Jahre). Ausgerechnet sein älterer Bruder Jack Hughes (21) legte den Puck zurück in die neutrale Zone, wo Luke Anlauf nahm, bis zum Tor durchstartete, dort zunächst mit einem Schuss scheiterte, aber anschließend gedankenschnell per Bauerntrick vollendete (65.).
"Dein erstes Tor vergisst du nie", sagte Luke Hughes hinterher. "Es war überragend, da draußen zu sein. Dass Jack den Treffer auch noch vorbereitet hat, war ziemlich cool."
Für Luke Hughes war es erst das zweite NHL-Spiel überhaupt. Der Verteidiger wurde beim NHL Draft 2021 in der 1. Runde an 4. Stelle von den Devils ausgewählt und erst in dieser Woche von der Talentschmiede University of Michigan aus der College-Liga NCAA nach New Jersey beordert. Gleich in seinem ersten Spiel gelang ihm ein Assist, nun im zweiten Spiel das erste NHL-Tor.
"Es war schön zu sehen, dass er getroffen hat", meinte Mannschaftsführer Hischier. "Es hätte kein besseres Ende sein können. Ich freue mich für Jack und für Luke, dass er reingekommen ist und dieses wichtige Tor geschossen hat. Für uns bedeutet das einen Franchise-Rekord, das ist natürlich auch ziemlich cool für ihn."
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Neuer Franchise-Rekord in den Kategorien Siege und Punkte
Durch den Sieg nämlich schlossen die Devils die reguläre Saison 2022/23 mit einer 52-22-8-Bilanz und 112 Punkten ab. Beides sind neue Bestmarken in Sachen Siege (zuvor 51 in 2012/13) und Punkte (zuvor 111 in 2000/01).
"Zunächst einmal war das mit dem Franchise-Rekord wichtig für die Mannschaft. Es ist etwas Besonderes, dabei mitgeholfen zu haben", so Luke Hughes, der den Puck von seinem ersten NHL-Tor direkt an seinen Vater weiterreichen wird: "Er hat alle drei First-Goal-Pucks von uns", verriet Luke und spielte auf seine Brüder Jack und Quinn Hughes (23, Verteidiger bei den Vancouver Canucks) an.
"Das ist eine tolle Leistung. Was für eine Art, die reguläre Saison zu beenden", meinte Doppelpacker Haula. "Die Reise über 82 Spiele, wie wir uns gesteigert haben, wie wir gereift sind, was wir auf diesem Weg alles gelernt haben: Wir haben uns damit in eine großartige Ausgangsposition gebracht und freuen uns auf die Chance, einen Lauf zu starten."
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Hudson River Derby in der ersten Runde der Playoffs
Erstmals seit 2017/18 und erst das zweite Mal seit 2012/13 hat sich New Jersey für die Stanley Cup Playoffs qualifiziert. Die Devils landeten nur einen Punkt hinter dem Metropolitan-Division-Gewinner Carolina Hurricanes und treffen nun in der ersten Runde auf ihren Erzrivalen: Im Hudson River Derby geht es gegen die New York Rangers.
"Vor uns liegt jetzt die Möglichkeit, etwas Großartiges zu erreichen und weiterzukommen. Diesen Moment müssen wir festhalten", meinte New Jerseys Trainer Lindy Ruff.
"Wir freuen uns darauf. Das wird definitiv eine Serie, die Spaß machen wird", glaubt Hischier.
"Ich habe gehört, dass sich beide Teams nicht sehr mögen", sagte Luke Hughes und strich sich etwas verlegen eine Haarsträhne hinters Ohr. "Hier im Rock (Devils-Fans nennen ihre Heimspielstätte im Prudential Center "The Rock") wird eine tolle Atmosphäre herrschen. Es wird überragend werden."
Vielleicht werden Luke und Jack Hughes bald wieder zusammen auflaufen. Luke jedenfalls hat mit zwei Punkten aus zwei Spielen eine aussagekräftige Bewerbung hinterlegt. "Jack und ich haben vier, fünf Jahre auf diesen Moment gewartet", so Luke Hughes. "Wenn jemand aussetzt, werde ich für einen Einsatz bereit sein."