11-20 BUZZ Nico Hischier NJD

Nico Hischier macht einen aufgeräumten Eindruck. Ein Cut und ein Veilchen „zieren“ den Bereich unter seinem linken Auge. Im Spiel gegen die Carolina Hurricanes sei der Stock von Carolina-Verteidiger Brent Burns zu hoch gewesen. Beim Spielen behindere ihn das aber nicht, wie er im Gespräch mit NHL.com/de versichert. 

Und auch gut erholt sei er. Die freie Woche während des NHL All Star Spiels hat der Briger zum Ausspannen genutzt. „Ich war mit ein paar Jungs in Mexiko. Wir hatten da ein Haus. War schön.“ Doch jetzt ist wieder volle Konzentration angesagt. Auf die nächsten Spiele mit den New Jersey Devils, die er als Kapitän aufs Eis führt. Speziell auf das Freiluftspiel im MetLife Stadium gegen die Philadelphia Flyers. Doch bis dahin sind es noch ein paar Partien. Die NHL ist eben ein schnelllebiges Geschäft.

Spiel für Spiel rankämpfen

Die Devils hinken aktuell etwas hinter den Erwartungen zurück. In der starken und ausgeglichenen Metropolitan Division belegt die Mannschaft von Trainer Lindy Ruff derzeit nur Platz vier und hat zwei Punkte Rückstand auf die Wild Card Plätze. Hischier (16-19-35) bemüht daher eine in Sportlerkreisen gern genommene Floskel, wenn es darum geht, wie die Devils in den verbleibenden Partien die Qualifikation für die K.o.-Runde doch noch schaffen wollen. „Spiel für Spiel. Das nächste Spiel ist das wichtigste. Diese Mentalität müssen wir haben.“ Wobei er auch betont, dass das nur im Verbund geht. Das muss das Team bewerkstelligen. „Alleine geht’s nicht. Wir müssen als Team auftreten.“

In den ersten drei Partien nach der Pause – ein 5:3-Heimsieg gegen die Colorado Avalanche, eine 3:5-Heimniederlage gegen die Calgary Flames und ein 0:1 nach Verlängerung bei den Carolina Hurricanes – sei leider nur ein Sieg rausgesprungen. „Aber ich glaube, wir können aus den Spielen Gutes herausziehen, uns wieder fokussieren und wieder unsere Leistung bringen.“ Und dann werde man auch wieder mehr Partien gewinnen. Das ist den Devils in den vergangenen zwei Spielen gelungen. Einem 3:1-Heimsieg gegen die Seattle Kraken folgte am Dienstagabend (Ortszeit) ein 4:2-Erfolg bei den Nashville Predators um den Schweizer Kapitän Roman Josi. Hischier hatte maßgeblichen Anteil an dem Sieg: Mit seinen Saisontoren 15 und 16 half er den Gästen, die Partie im Schlussabschnitt noch zu drehen und zwei Punkte einzufahren. Auch Hischiers Landsmann Timo Meier traf in Nashville.

Verletzungen ein Faktor

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Eine große Bedeutung misst der Schweizer dem Spiel der Stadium Series gegen die Philadelphia Flyers bei. Auch wenn es in dieser Partie wieder nur zwei Punkte für den Sieger gibt. „Es ist ein sehr wichtiges Spiel. Aber es sind noch ein paar Spiele bis dahin. Von daher liegt der Fokus voll darauf.“ Logisch, das Spiel, das vor 80.000 Zuschauern stattfinden wird, sei irgendwo im Kopf präsent. „Aber ich habe noch nicht so viel darüber nachgedacht.“ Auch wenn es selbstverständlich ein spezielles Spiel sei, das er genießen wolle. „Das ist ein Spiel, das man nicht vergessen wird.“

Ein Grund, warum der Motor der Devils noch nicht rund läuft in dieser Spielzeit, sind die zahlreichen Verletzungen, von denen das Team geplagt wird. Unter anderem fallen Hischiers Landsmann Jonas Siegenthaler und Dougie Hamilton aus – zwei Stützen der Verteidigung. Ein Lichtblick: Verteidiger Brendan Smith ist wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen und gehörte in Nashville auch zum Kader (17:27 Minuten Eiszeit, drei Torschüsse, zwei Hits). „Das gehört sicher auch dazu. Es ist keine Ausrede. Aber wir hatten viele Verletzungen im Team, konnten daher nicht mit dem kompletten Kader spielen. Aber da müssen andere Teams auch durch. Dann muss man einen Weg finden, mit den Spielern, die man im Kader hat, Spiele zu gewinnen. Das war immer unser Fokus, und das versuchen wir auch weiter.“

Mehr Konstanz, mehr Selbstbewusstsein 

CGY@NJD: Hischier verwandelt Alleingang in Unterzahl

Unterm Strich sei die Leistung bislang nicht konstant genug gewesen, räumt der Kapitän der Devils freimütig ein. Hinzu kommt, dass das Selbstbewusstsein der Mannschaft immer mal wieder eine kleine Delle abbekommt. „In der vergangenen Saison haben wir 13-Mal in Folge gewonnen. Das hat uns schon im November einen guten Schub gegeben. Jetzt sind wir mittendrin. Aber wir sind jetzt sicherlich noch nicht raus aus dem Rennen um die Playoff-Plätze.“ Die Leichtigkeit, die man in solch einer Siegesserie wie im November 2022 bekommt, fehle. Und man bekomme sie eben nicht, wenn man vier Partien in Folge verliere.

Aber die Playoffs sind nach wie vor das Ziel der Devils. „Das hat man ja in den vergangenen Jahren oft gesehen. Man muss in die Playoffs kommen.“ Auf welchem Platz, das spiele in der NHL nicht so eine riesige Rolle. „Es sind 16 sehr gute Teams in den Playoffs. Für uns ist das eine komplett andere Saison als noch im vergangenen Jahr.“ Die Devils hätten einfach nicht über mehrere Partien hinweg ihre gewohnte Leistung bringen können. „Das war vielleicht mal für ein Spiel oder zwei Spiele. Aber dann sind wir wieder eingebrochen. Es ist schwierig, wenn man so eine ganze Saison durchspielt.“

Der Kopf spiele da sicherlich eine sehr große Rolle. „Wenn es läuft, läuft’s. Wenn nicht, dann nicht. Wir sind ein junges Team. Wir müssen noch viel lernen.“ Wichtig sei, mental ausgeglichen zu sein. „Man darf es sich nicht zu sehr zu Kopf steigen lassen, wenn man gewinnt. Aber man darf sich auch nicht zu sehr runterziehen lassen, wenn man verliert. Wir schauen jetzt nur voraus. Und die ersten Spiele, die wir jetzt nach dem All-Star Game gemacht haben, sollten uns ein gutes Gefühl geben für den zweiten Teil der Saison.“

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