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NHL.com/de präsentiert in der Serie Draft Watch 2022 die neuesten Nachrichten über den nächsten Draft-Jahrgang. In dieser Ausgabe: Die Rückkehr von Julian Lutz.

Der deutsche Nachwuchs erfreute sich in den vergangenen Jahren wachsender Beliebtheit beim NHL Draft. Von 2018 bis 2020 wurde drei Jahre in Folge immer ein deutscher Spieler in der ersten Runde ausgewählt, angefangen mit Dominik Bokk 2018 (Nr. 25). 2019 wählten die Detroit Red Wings Moritz Seider überraschend früh an sechster Stelle. Doch der junge Verteidiger gibt mit 39 Punkten (5 Tore, 34 Assists) in seiner ersten Saison als Mitfavorit auf die Calder Trophy für den besten Rookie General Manager Steve Yzerman recht. 2020 folgte gar der doppelte Erfolg beim Draft durch Tim Stützle (Nr. 3) und Lukas Reichel (Nr. 17).
Nach einem Jahr ohne Pick in der ersten Runde, schien es so, als würde beim NHL Draft 2022 das nächste deutsche Talent auf einen Platz in der ersten Runde hoffen dürfen. Julian Lutz wurde vor der laufenden Saison mit Begeisterung von den Scouts verfolgt und war bei der Diskussion um die Kandidaten für den Draft in aller Munde. Er galt wie der Österreicher Marco Kasper und der Schweizer Lian Bichsel als Option für die mittleren bis hinteren Plätze der ersten Draft-Runde.
Doch das Schicksal machte Lutz einen Strich durch die Rechnung. Der 18-jährige Stürmer zog sich eine Oberkörperverletzung zu und musste lange aussetzen. Während die Wochen und Monate vergingen und Lutz noch immer kein Saisonspiel bestritten hatte, stürzten seine Aktien bei den Scouts. Im Mid-Term Ranking des Central Scouting Service war er unter den europäischen Skatern nur noch an 33. Stelle zu finden, was auf eine Wahl in der späten zweiten bis dritten Runde hindeutet.
Die Verletzungspause kam zu einem bitteren Zeitpunkt, doch vor kurzem kehrte Lutz aufs Eis zurück und darf nun darauf hoffen, sein Ansehen bei den Scouts vor dem Draft im Sommer wieder zu verbessern. Am 18. Februar durfte er beim 3:1-Sieg von Red Bull München gegen die Kölner Haie sein DEL-Debüt feiern. Am 23. Februar folgte beim 2:1-Sieg gegen Düsseldorf sein zweiter Einsatz. Punkte sprangen dabei für ihn noch keine heraus, doch die Rückkehr aufs Eis ist ein wichtiger erster Schritt.
"Julian hatte verletzungsbedingt nicht den leichtesten Start in seine Profikarriere", äußerte sich Christian Winkler (Managing Director Sports Red Bull Eishockey) auf Münchens Internetseite vor der Partie gegen Köln zu der Situation des Nachwuchstalents. "Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass er jetzt gegen Köln sein erstes PENNY DEL-Spiel für uns bestreiten kann. Ich möchte die Gelegenheit nutzen und mich bei allen bedanken, die Julian in den vergangenen Monaten während seiner Reha begleitet und unterstützt haben."
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Lutz stürmte im Nachwuchs zunächst für den EV Ravensburg, ehe er zur Talentschmiede der Red Bull Hockey Akademie wechselte. Dort trat er bereits mit 14 Jahren für die U18-Mannschaft an. In der Saison 2020/21 erzielte er für die Red Bull Hockey Juniors in der Alps Hockey League 26 Punkte (13 Tore, 13 Assists) in 31 Spielen. In der gleichen Saison kamen die ersten Einsätze für Red Bull Salzburg in der ICE Hockey League, wo er in sieben Spielen zwei Tore und einen Assist verbuchte. Diese ersten Punkte im Profibereich waren sicherlich eine Empfehlung für den Draft, doch die lange Pause nahm Lutz aus der Diskussion um einen der Spitzenplätze.
Ein Draft in der ersten Runde ist praktisch vom Tisch, dabei hat Lutz eine Menge Qualitäten zu bieten, die in der NHL gefragt sind. Er ist vielseitig einsetzbar und kann sowohl als Center, wie auch als Außenstürmer spielen. Auffällig ist sein extrem gutes Skating, auf das an der Red Bull Akademie besonders Wert gelegt wird, sowie seine bemerkenswerte Spielintelligenz. Lutz hat eine gute Übersicht und weiß seine Fähigkeiten zu nutzen, um sich und seine Mitspieler in Szene zu setzen. Mit einer Größe von 188 Zentimetern hat er auch körperlich einiges zu bieten.
Leichte Punktabzüge gibt es nur für sein Spiel in der eigenen Defensive und einem Hang zu gelegentlich riskanten Aktionen, die ihm aber auch oft genug Tore einbringen. Lutz ist auch bekannt für seine Arbeitshaltung und seinen unbedingten Willen sich zu verbessern, was helfen dürfte seine wenigen Schwächen schnell auszumerzen.
Hätte Lutz in dieser Saison mehr Spielpraxis gehabt, wäre er auf den Listen der Scouts höchstwahrscheinlich deutlich weiter oben zu finden. Doch seine Fähigkeiten sind nach wie vor vorhanden, so könnte er im kommenden Draft für ein glückliches Team zu einem absoluten Schnäppchen werden.