luc-030217

Die neue Kooperation zwischen den Los Angeles Kings und den Eisbären Berlin, die in der vergangenen Woche verkündet wurde, hat viele Fragen aufgeworfen. Wie stark wird der zukünftige Einfluss aus den USA sein? Wie eng ist die Zusammenarbeit gestrickt?
Beide Mannschaften befinden sich im Eigentum des amerikanischen Milliardärs Philip Anschutz, der im abgelaufenen Jahr 2016 im deutschen Eishockey bereits für Schlagzeilen sorgte, als er dem DEL-Klub Hamburg Freezers den Geldhahn zudrehte und die Mannschaft damit sterben ließ.

NHL.com/de bekam die Möglichkeit zu einem exklusiven Interview mit Luc Robitaille, seines Zeichens ehemaliger NHL-Spieler und heutiger Präsident der Los Angeles Kings, sowie jetzt auch Aufsichtsratschef der Eisbären.
Wie gut kennen Sie Berlin und was schätzen Sie an der Stadt?
"Ich denke Berlin gehört zu den schönsten Städten. Die Architektur und der Flair ist etwas ganz besonderes. Ich war ungefähr schon sechs oder sieben Mal in Berlin."
Haben Sie als Präsident der L.A. Kings nicht genug Arbeit?
(lacht) "Ja ich habe natürlich genug Arbeit damit, die Kings am Laufen zu halten. Wir denken einfach, dass wir als Gruppe besser zusammenarbeiten können. Die wichtigste Sache für mich ist, dass es nicht jeden Tag um die Eisbären gehen wird. Es ist die Mannschaft von Peter John Lee und das soll auch so bleiben. Aber er soll sich mit uns austauschen können, mit Leuten, die sich im Eishockey auskennen. Das ist die größte Veränderung. Wenn er zukünftig Entscheidungen treffen muss, die das Eishockey betreffen, dann hat er jemand gegenüber sitzen, der die gleiche Sprache spricht, also ich spreche von der Eishockeysprache."
Was wird ihre Aufgabe als Aufsichtsratsvorsitzender der Eisbären sein?
"Die Hauptaufgabe wird sein, die Eisbären dahin zurückzuführen, wo sie schon einmal waren, nämlich eine der besten Teams über Jahre hinweg. Wir wollen sie auf den Level bringen, wo unsere Fans erwarten, dass sie sind. Meine Rolle wird sein, Peter und Thomas [Bothstede] zu unterstützen und ihnen zu helfen so gut zu sein, wie sie nur können."

luc 22017

Haben Sie bereits eine Idee, was bei den Eisbären zuletzt schief ging?
"Ja, das wissen wir schon, aber wir wollen in der Öffentlichkeit nicht zu viel darüber erzählen. Wir haben wirklich genau analysiert, was die letzten Jahre schief gelaufen ist. Wir sind uns sicher, dass wir das korrigieren können."
Sie kennen Trainer Uwe Krupp als ehemaligen Gegenspieler und haben 2001-02 sogar mit ihm in einem Team gespielt. Was halten Sie von ihm persönlich und als Trainer?
"Uwe ist ein richtig smarter Junge. Er hat eine tolle Geschichte und er ist ein großartiger Trainer. Wissen Sie, es ist nicht der Fehler des Trainers. Wir hatten im vergangenen Jahr eine gute Saison mit dem 2. Platz nach der regulären Saison. Er ist ein Idol in Deutschland und er ist ein Superstar in unserem Sport. Ich weiß, dass er in der Lage ist mit seiner Mannschaft das umzusetzen, was er auf dem Eis geleistet hat. Wir haben ein Problem innerhalb der Gruppe, aber ich glaube nicht, dass der Trainer unser Problem ist."
Wie häufig wird es ihrer Meinung nach nötig sein nach Berlin zu kommen?
"In den ersten beiden Jahren wird es schon häufiger vorkommen. Danach erwarten wir einfach, dass die Mannschaft wieder intakt ist und die Sache wieder normal läuft, dann wird das abnehmen. Wie ich sagte, es ist Peters Mannschaft. Er ist das Gesicht der Eisbären und das wollen und werden wir nicht ändern."