100418KahunSturm

Mit Dominik Kahun von den Chicago Blackhawks hat ein weiterer Deutscher sein Debüt in der NHL gefeiert. Am Donnerstagabend stand er beim 4:3-Auswärtssieg nach Verlängerung gegen die Ottawa Senators bei zwei Treffern seines Teams auf dem Eis und spielte insgesamt 13:14 Minuten. Nach starken Leistungen im Trainingscamp und in der Preseason hatte der 23 Jahre alte Nationalspieler nicht nur den Sprung in den Kader, sondern gleich in die erste Reihe der Blackhawks geschafft. Dort agierte er als Rechtsaußen an der Seite von Kapitän und Center Jonathan Toews. Alex DeBrincat als Linksaußen komplettierte Chicagos Top-Formation im Angriff.

Kahun kam zuvor in fünf der sechs offiziellen Vorbereitungsspiele seiner Mannschaft zum Einsatz. Dabei hinterließ er einen nachhaltigen Eindruck. Der Stürmer schoss zwei Tore und bereitete zwei Treffer vor. Gleich beim ersten Test gegen die Columbus Blue Jackets legte er einen Raketenstart hin. Nach nicht einmal 60 Sekunden assistierte er bei dem Führungstor durch Alexandre Fortin. Beim 5:2-Auswärtssieg gegen die Senators gelang ihm sogar ein Zwei-Punkte-Spiel. Spätestens zu diesem Zeitpunkt dürfte Chicagos Coach Joel Quenneville von den Scoring-Qualitäten des Silbermedaillengewinners bei Olympia 2018 restlos überzeugt gewesen sein.
Für Bundestrainer Marco Sturm war Kahuns Berufung ins NHL-Aufgebot der Blackhawks keine Überraschung. "Dominik ist ein sehr spezieller Spieler. Er ist flink, wendig, spielt gute Pässe und macht Dinge auf dem Eis wie kein anderer. Von daher ist es kein Wunder, dass er einen Platz im Kader erhalten hat und mit Top-Stars der Liga zusammenspielt. Ich habe ihn in der Vorbereitung verfolgt und muss sagen, dass er seine Sache wirklich hervorragend macht", sagte Sturm am Rande der NHL Global Series Challenge in Köln. "Er darf das Ganze jetzt natürlich genießen. Die Jungs werden ihm sicher helfen, dass er seine Qualitäten ausspielen kann."
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Trotz des vielversprechenden Beginns muss sich Kahun nach Sturms Ansicht erst noch an das harte Alltagsgeschäft in der NHL gewöhnen. "Es sind ja häufig drei, vier Spiele pro Woche zu machen. Das muss man erst einmal durchhalten. Deswegen wird es vielleicht auch Phasen geben, in denen es nicht so einfach für Dominik wird. Von daher wünschen wir ihm das Allerbeste. Von seinem Spielvermögen hat er es auf jeden Fall drauf, sich in der NHL durchzusetzen", meinte der Nationalcoach und ehemalige NHL-Profi.
Kahun spielte zwischen 2012 und 2014 bereits zwei Jahre in Nordamerika. Er lief dort für die Sudbury Wolves in der Ontario Hockey League (OHL) auf. Insgesamt bestritt er in der regulären Saison 101 Begegnungen und erzielte 71 Scorerpunkte (22 Tore, 49 Vorlagen). In den Playoffs fügte er zwei Tore und sechs Vorlagen in 14 Partien hinzu.

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Im Sommer 2014 kehrte er nach Deutschland zurück und trug fortan das Trikot des EHC Red Bull München. In seiner DEL-Premierensaison absolvierte er inklusive der Playoffs 37 Spiele und verbuchte dabei sieben Punkte. In den folgenden drei Spielzeiten holte Kahun mit den Red Bulls drei Meisterschaften in Folge. Mit 55 Punkten war die Spielzeit 2017/18 für ihn die erfolgreichste Saison. Zuvor kam er auf 46 (2015/16) und 41 (2016/17) Zähler - die Playoffs jeweils mit eingerechnet.
Dank dieser ansehnlichen Leistungsnachweise und durch seine imposanten Auftritte mit der Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen 2018 in Südkorea rückte Kahun ins Blickfeld der Blackhawks. Im April stattete ihn der Klub mit einem Zweijahresvertrag aus.